Dölauer Heide im Gleichgewicht?
8. April 2017 | Umwelt + Verkehr | 6 KommentareMassive Abholzungen, zu meterhohen Haufen zusammengeschobenes Totholz, brutal in den Wald geschlagene Schneisen, aufgewühlte, unpassierbar gewordene Wege – das ist der Zustand der Dölauer Heide vor allem längs der Salzmünder Straße. Seit fast einem Jahr sieht es hier so aus und das beunruhigt mittlerweile nicht nur die Dölauer, die aber natürlich besonders. Grund genug für den CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Dr. Raik Müller, am Donnerstagabend zum öffentlichen Gespräch einzuladen mit Uwe Stäglin, dem Beigeordneten für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Halle (Bild oben).
Der stellte zunächst kurz den Plan vor zur „Wiederaufforstung der Dölauer Heide“. Angefangen hat alles mit dem schweren Sturm im Sommer 2015, der gerade am Heiderand schwere Schäden hinterlassen hatte. Fast ein Jahr hat es gedauert, bis die Stadt ihr Konzept zur Wiederaufforstung unter Dach und Fach hatte. Es sieht die flächenmäßige Aufforstung mit wertvollen Stieleichen anstelle bisheriger Kiefernbestände vor. Das setze jedoch, so erklärte U. Stäglin, zuvor eine „großzügige Beräumung der betroffenen Flächen“ voraus.
Die hat in den vergangenen Monaten stattgefunden und den Stadtwald inzwischen mehr verwüstet als der Sturm vor zwei Jahren. So sehen das jedenfalls die Anwohner, die zahlreich erschienen waren und jede Menge Fragen stellten: Warum muss so schweres Gerät eingesetzt werden, das ja nicht nur die Wege, sondern auch das ökologische Gleichgewicht auf Jahre hinaus zerstört? Warum ist das zusammengeschobene Holz nicht längst weggeräumt worden? Wann werden wenigstens die Wege wieder begehbar gemacht? Was ist eigentlich mit dem seit zehn Jahren versprochenen Heide-Radweg nach Halle bzw. Halle-Neustadt? Und überhaupt: Sind die Sturmschäden nicht eine Ausrede für die unter der Hand intensivierte ökonomische Ausbeutung des Stadtwalds, der stellenweise schon aussehe wie ein Lagerplatz für die Forstwirtschaft?
In der Tat, das deutete sich auch in den Ausführungen des Beigeordneten an, stecken die Verantwortlichen in einem Dilemma. Sie müssen nämlich das Kunststück fertig bringen, Erholungsfunktion, hochkomplexe Naturschutzbelange und holzwirtschaftliche Nutzung in Einklang zu bringen. So ließen auch manche Antworten die Anwesenden unzufrieden zurück. Immerhin: Die Reparatur der Wege erfolge demnächst. Der Radweg sei keinesfalls zu den Akten gelegt. Und außerdem plane man Seniorenwanderwege – mit mehr Bänken als bisher.
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Ironie reicht manchmal nicht. 🙂
HansimGlück, was glaubst du wohl, womit man früher das Holz aus dem Wald geholt hat. Mein Kommentar war aber eher ironisch gemeint.
Pferde? Die immer gegen schweres Gerät meckern, sollen mal einen Baum alleine raus tragen.
„Warum muss so schweres Gerät eingesetzt werden“
Man könnte auch Pferde einsetzen. Würde man die Grundsteuer erhöhen, wäre das sicher auch finanzierbar.
Ja, der Chemtrail-gesteuerte Wind hat für die Vergewaltigung gesorgt. Hat alles damit zu tun, die deutschen Wälder zu entwalden, ganz gemeiner Plan.
Es gab nach dem Sturm eine unendliche Berichterstattung über die Schäden.
Schaut man sich den Nachtigallenweg in Dölau an und die angrenzende Heide, fragt man sich, wie solch eine Vergewaltigung des Waldes straflos und vor allem bisher unerwähnt in den (Qualitäts)Medien bleiben konnte!