Die in um 12 Uhr Mittags
29. Juni 2019 | Umwelt + Verkehr | 9 KommentareDas Sparkassenfest auf dem Markt wurde um 12. Uhr kurz unterbrochen. Aktivisten von Extinction Rebellion Halle entrollten zwischen den Hausmannstürmen ein großes Transparent mit der Aufschrift „Klima-Notstand, Rebellion jetzt“. Gleichzeitig warfen sich etwa 35 Menschen vor der Bühne hin und stellten sich tot. Eine Sprecherin der Bewegung durfte auf der Bühne dieses „Die in“ erklären: Die Bevölkerung sollte sich nicht sorgen. Das „Die in“ werde veranstaltet, um auf den Klima-Notstand hinzuweisen und die Politiker endlich zum Handeln aufzufordern.
Extinctin Rebellion schreibt auf dem zwischen den „Toten“ verteilten Flugblatt, dass uns die Zeit davon rennt. Wenn sich Politik und Wirtschaft nicht in kürzester Zeit drastisch verändern, steuert die Erde auf eine katastrophale Erwärmung von mehr als drei Grad Celsius zu. Das bedeute nicht nur den Tod von Mensch und Tier, sondern die Überlebenden könnten die Vernichtung fast aller Ökosysteme erleben. Dazu reiche Klimakosmetik nicht mehr aus, meint die Bewegung. „Es ist daher Zeit für eine massenhafte, gewaltfreie Rebellion.“ Damit hat Extinction Rebellion ab 2018 in Großbritannien begonnen. Nun schlägt die Bewegung auch in Halle zu und macht auf die Klimakatastrophe aufmerksam.
Der Moderator des Sparkassenfestes bedankte sich höflich für das Engagement. Die Sprecherin verließ die Bühne. Die Toten erhoben sich. Das Transparent wurde eingerollt. Die Big Band spielte weiter. Das Schiff kann fröhlich weiter untergehen.
ToK
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@Schulze: so lange man die Bäume auf eine Autobahnzufahrt und auf die Lieferwege zum Kraftwerk Schkopau pflanzt, hast du sogar Recht.
es geht übrigens auch anders:
https://www.jungewelt.de/artikel/357963.niederlande-beschließen-weitreichende-klimaschutzmaßnahmen.html
So, wie es gestern Abend gedröhnt hat, hat es einiges an CO² gekostet, wenn das der einzige Maßstab ist, den ihr habt.
@Schulze
Ein paar Bäume pflanzen wird leider nicht reichen.
Warum sollten die Aktivisten die Innovationsfeindlichkeit der deutschen Industrie durch den Fingerzeig auf andere goutieren? Gehört nicht die BRD zu den größten Verhinderern eines emissionsneutralen Umbaus?
(Stichwort: ersatzlose Abschaffung des EEG inkl. Zerstörung der bundesrepublikanischen Photovoltaik-Industrie, deren Lobbying gegen Emissionseinschränkungen und gegen einen emissionsneutralen Umbau der Autoindustrie, die als Privatisierung getarnte Zerstörung einer aufgabengerechten Bahn? der Autobahn-Wahnsinn vor Halles Stadtoren?)
Anstatt sich da aufs Pflaster zu legen, könnte man in der Zeit ja ein paar Bäume pflanzen. Damit wäre mehr und nachhaltiger was erreicht…
Aber natürlich gäb es dort nicht soviel Bühne und Aufmerksamkeit.
Und weshalb finden diese Aktionen vor Ort in den Ländern nicht statt?
Dort wo das meiste CO2entsteht? Schon mal nachgedacht?
@Kenia schau einfach mal nach, was in Europa die größten CO2-Schleudern sind. Und dann frag dich, warum die Inder hier für Klimaschutz sorgen sollen, die Deutschen in China und die Chinesen bei den Indern.
Das ergibt keinen Sinn. Unser Restbudget von 6,5 Tonnen CO2 schmilzt wie ein Eisberg vor Florida und wir brauchen auch in 10 Jahren noch gewisse Freiheiten und Ressourcen. Wenn wir die heute aus Dummheit, Geiz, Gier und Bequemlichkeit sinnlos verschleudern, wird es um so schwerer in Zukunft.
Vor allem wird es teuer, das alles wieder zurück zu holen. CCU ist pro Tonne wirklich nicht billig.
Bitte solche Aktionen als Deutsche in China Russland und den USA durchführen.
Es ist immer einfach in Ländern mit starker Demokratie das Maul aufzumachen, auch wenn Deutschland nur 2,4 % zum CO2 Ausstoß beitragen.