Das Desaster im Zugverkehr: Zur katastrophalen Kommunikation kommt nun auch Kritik aus der Politik

27. Juli 2022 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Wie das Verkehrsunternehmen Abellio derzeit kommuniziert, wird unter Hochdruck daran gearbeitet, die Folgen der erst sehr kurzfristig bekanntgegebenen Instandsetzungsarbeiten der DB Netz AG am Schienennetz in Sachsen-Anhalt für die Fahrgäste abzumildern.

So sei es dem Unternehmen bereits gelungen, auf zwei betroffenen Streckenabschnitten Ersatzverkehre einzurichten. Demnach verkehren zwischen Goslar und Wernigerode nun in einem Zwei-Stunden-Takt die von Abellio für die Zeit des 9-Euro-Tickets zusätzlich eingesetzten Züge. In den Abendstunden kommt es allerdings weiterhin zu Lücken in diesem Zwei-Stunden-Takt.

Auf dem Streckenabschnitt zwischen Quedlinburg und Thale ist bis auf Weiteres ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Auf den anderen betroffenen Abschnitten fahren bislang vereinzelt Busse.

Der Zugverkehr auf dem Streckenabschnitt zwischen Könnern und Bernburg ist hingegen komplett eingestellt. Davon betroffen ist etwa die Regionalbahnlinie RB 47 Halle (Saale) – Bernburg. Die Züge der Linie RB 47 können nur noch unregelmäßig zwischen Halle (Saale) und Könnern verkehren.

Trotz der Ersatzverkehre werden Reisende, deren Ziel außerhalb der betroffenen Gebiete liegt, dringend gebeten, die Region weiträumig zu umfahren.

Wann die Instandsetzungsarbeiten beendet sein werden, ist noch nicht bekannt.

Mit Blick auf diese kurzfristigen und sehr massiven Sperrungen hat sich nun auch die Landesministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, in die Debatte eingeschaltet und ihr völliges Unverständnis für das Agieren der DB Netz AG zum Ausdruck gebracht.

„Ich fordere Sie nachdrücklich auf, alle erdenklichen Maßnahmen einzuleiten, um diese inakzeptable Situation schnellstmöglich zu beenden.“, formulierte die Ministerin nachdrücklich in einem Schreiben an den im DB-Konzern zuständigen Infrastrukturvorstand Berthold Huber.

Durch die katastrophale Kommunikation über die bereits begonnenen Sperrungen sei allen Beteiligten die Möglichkeit genommen, den Fahrgästen tragbare Alternativen anzubieten, brachte die Ministerin die drastischen Auswirkungen auf den Punkt. Weder könnten innerhalb so kurzer Zeit genügend Ersatzbusse beschafft, noch Fahrpläne angepasst werden.

„Deshalb fordere ich die DB auf, sofort die Ursachen für die so kurzfristigen Sperrungen zu benennen und endlich offen zu kommunizieren, wie lange die Beeinträchtigungen anhalten werden.“, so Hüskens.

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