Autobahn 143 im Porzellanladen: Bürgerinitiative unterstützt Kaolinwerk Salzmünde und übt Medienkritik

15. Juni 2018 | Umwelt + Verkehr | 16 Kommentare

Weiß wie Schnee und heiß begehrt: Kaolin

Die Mitteldeutsche Zeitung, sonst immer sehr unternehmerfreundlich, hat in einem jüngst erschienenen Artikel den Unternehmer Dr. Jürgen Rohrmoser als Verhinderer des Weiterbaus der A 143 ausgemacht. In dem Artikel stellt die Zeitung das erfolgreiche Unternehmen, das in Mitteldeutschland mehrere Tongruben betreibt, als Scheinfirma dar („die wohl nur noch auf dem Papier existiert“, Zitat MZ). Worum geht es? die Autobahntrasse schneidet auch Flächen der Firma – und gerät damit wohl in Konflikt mit Abbaurechten an Kaolin.  Auch in anderen Regionen Mitteldeutschlands geraten schon einmal Verkehrsprojekte mit Abbaurechten aneinander.  Kaolin ist ein besonderer Stoff, er wird nicht nur in der Porzellanherstellung benötigt, sondern zur Produktion hochfester Fliesen und reinweißer Sanitärkeramik. Zu den Salzmünder Werken gehören Europas größte Gruben weißbrennender Tone – gewichtsmäßig wahrscheinlich (neben Agrarerzeugnissen) der größte Exportschlager aus dem Saalekreis. Eine seltene Allianz hat sich nun aufgetan: Naturschützer solidarisieren sich mit einem Tagebaubetreiber, konkret:„Bürgerinitiative Saaletal unterstützt die Klage der Ton und Kali GmbH gegen die Zerschneidung der Naturschutzgebiete westlich von Halle durch den drohenden Weiterbau der Autobahn 143“, wie es es in einer Erklärung der Initiative heißt.
„Wir wollen eine Zerschneidung durch eine Autobahn verhindern, wofür uns ausschließlich der Rechtsweg bleibt. Die Bürgerinitiative besteht aus Anwohner, Hallensern, Exilhallensern und Naturfreunden. Wir unterstützen die Klage von Herrn Rohrmoser vollauf. Wir verurteilen die Kampagne der Presse gegen Herrn Rohrmoser und hoffen, dass er dem Druck standhält und die Klage aufrechterhält.“ Der Schulterschluß mit dem Unternehmer wird dabei recht pragmatisch begründet: „Dies ist die letzte Chance, das Saaletal auf dem Gerichtsweg vor der drohenden Autobahn zu bewahren.“

 

 

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