Apotheker verzichten auf Verpackungstüten
31. März 2016 | Umwelt + Verkehr | 9 Kommentare„Wir sagen dem Plastikmüll den Kampf an. Die kostenlose Nutzung der Einmaltüten erfolgt zu oft gedankenlos und belastet unnötig unsere Umwelt. Ab sofort möchten wir in unseren Apotheken Plastiktüten nicht mehr unentgeltlich abgeben“, wirbt Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt um ökologisches Verständnis. Sollte ein Patient bzw. Kunde dennoch eine Tüte benötigen, werden die Apotheken diese – wie in vielen anderen Unternehmen schon üblich – nicht mehr kostenfrei überreichen.
„Viele unserer Patienten kommen heute bereits mit Taschen oder Einkaufskörben in die Apotheke. Darin lässt sich dann mühelos auch die abgegebene Arznei verstauen. Daher wird der kleine, aber sehr effektvolle Umweltbeitrag sicher bei unseren Verbrauchern gut ankommen“, so Apotheker Arnold. In der Praxis zeigte sich bereits seit längerem, dass schon zahlreiche Patienten auf die kleine Tüte freiwillig verzichtet und ihre Arzneimittel in die Handtasche gesteckt haben.
Arnold: „Meine Hoffnung ist, dass unsere Patienten schon heute so umweltbewusst sind und Verständnis für unsere Tütenreduktion zeigen.“
In den Apotheken Sachsen-Anhalts wirbt ein Plakatmotiv mit einem Känguru, dass sein Junges im Beutel trägt für das Aus der Plastiktüte. „Wir packen’s ohne Plastik“ ist das Motto der Aktion, mit der die Apotheken sich an ihre Patienten wenden.
Hintergrund der Aktion ist die Umsetzung einer europäischen Richtlinie zur Reduktion des Verbrauchs an Kunststofftragetaschen, die üblicherweise von Verbrauchern nicht oder nur selten wiederverwertet werden. Bis 2019 soll der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Europa von durchschnittlich circa 200 auf 90 Plastiktüten, bis Ende 2025 auf maximal 40 Tüten pro Bürger und Jahr sinken. Als eine Maßnahme sieht die EU-Richtlinie vor, die Tragetaschen künftig nur noch kostenpflichtig abzugeben.
(Quelle: Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt e.V.)
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@christion: so ökologisch ist Glas nicht. Nach wenigen Umlaufcyclen landen Mehrwegflaschen im Container und müssen mit hohem Energieaufwand umgeschmolzen werden. Dünne Schlauchverpackungen, wie sie früher für Milch üblich waren, sind in der Gesamtbilanz günstiger.
In einer TV-Sendung kam heute, dass der Anteil der Tüten lediglich 1 % der Plastikverpackung ausmacht. Wird hier mal wieder ein Problemchen aufgebauscht?
In den Meeren sind verlorengegangene Treib- und Stellnetze der Fischerei ein wesentlich größeres Problem als die ins Meer gespülten Tüten und Beutel. An die Fischereikonzerne traut man sich aber nicht ran! Also erklärt man den Verbraucher zum bösen Buben.
Ich bin ein Stoff-Beutelgermane ( weibl.) und das ist gut so, weil umweltfreundlich, billig, waschbar und altgewohnt.
Diejenigen in Lebensmittelmärkten, die sich selbstverständlich Plastetüten zum Heimtragen ihrer eingekauften Dinge nehmen, das sind nach meiner Beobachtung leider Leute, denen man den Status eines Arbeitslosen bzw. Hartz IV-Empfängers ansieht und denen eigentlich jedes 10-oder 20-Centstück wehtun müsste, wenn sie es ausgeben.
Achtet mal darauf, gerade heute am 1., wo es Geld gibt!
Als ob man nicht wüsste, dass man einkaufen geht…
Ist vollkommen in Ordnung.
Weg mit diesem Plastikmüll. Jetzt noch diese „Einwegpfand“-Sache verschwinden lassen und gegen Glas austauschen!
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden die Ossis als Beutelgermanen verlacht…
Ich finde die Tüten praktisch, ein Griff, und man hat die Medikamente in der Hand. Denmnächst werden die Beipackzettel nur noch als App abgegeben, und die Tabletten werden nicht mehr verpackt.
Und bei dem, was durch die Hand der Apotheker/helfer geht, ist mir so ein hygienische Tüte lieber.
Hand- Desinfektion ist doch für die meisten ein Fremdwort.
@hallo: schon mal dran gedacht, dass die Tüten dem sich bereichernden Unternehmer nicht einfach so kostenlos zuflattern, sondern diese erworben werden müssen? Bei Aldi und Co zahlst du für ne Plastik (oder irgend ne andere Tüte/Beutel) schon immer Geld. Bisher wurde dir die Tüte also vom Apotheker geschenkt…
Aber glücklicherweise bist du in diesem Fall in der Position, dem fiesen Unternehmer diese zusätzlichen Einnahmen zu entziehen. Indem du einfach keine Plastiktüte nimmst. Der wird Augen machen!
@murphy: ich denke schon, dass dir trotzdem eine Alternative angeboten wird. Und die von der Apotheke bezahlte „Rundschau“ bekommst du gleich noch mit dazu gesteckt… 😉
Würde das Umweltverständnis besser ausgeprägt sein, bräuchte man solch ein Druckmittel nicht – kostet die Tüte Geld, verzichtet man eher mal drauf… So einfach isses.
Was passiert mit dem Entgelt welches für die Tüten kassiert wird?
Ich fühle mich selbst in der Verantwortung, meinen Tütenverbrauch zu reduzieren. Ich gehe auch voll mit dem Konzept mit, die Tüten nicht kostenfrei abzugeben. Allerdings kann ich es erst akzeptieren, wenn hier etwas mehr Transparenz herrschen würde, was mit der Kohle passiert.
Wird das in irgendwelche Umwelt/Recyclingprogramme gesteckt oder bereichern sich die Unternehmer selbst daran. Klar, ein besseres Argument als die EU-Richtlinie vor’s Loch zu schieben gibt es ja nicht, hier zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Eine typisch deutsche Gängelei der Kunden. Schon heute unterbieten die Kunden in Deutschland bei Weitem die europäischen Vorgaben für das Jahr 2020 und nähern uns den Zielstellungen für 2025 rasant.
Ich habe normalerweise einen umweltgerechten Textilbeutel bei mir, aber sollte dies mal nicht so sein, erwarte ich vom Apotheker eine Tasche. Dann ist es mir gleich,ob sie aus Stoff, Papier oder Kunststoff ist.