Neuer Eissportverein stellt Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Sportverwaltung

3. Oktober 2013 | Sport | 4 Kommentare

Der erst im März neugegründete Hallesche Eissportclub (HEC) wehrt sich gegen die Vergabe der Zeiten an die Sportvereine in der Übergangs-Eissporthalle an der Halle-Messe

Der Vereinsvorstand hat gegen Thomas Prochnow, Leiter des Fachbereichs Sport in der Stadtverwaltung, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt. Das teilte Felicitas Haake vom HEC gegenüber HalleSpektrum.de mit. „Unserem Verein steht als akzeptable Trainingszeit lediglich 2 Stunden in der Woche zur Verfügung“, heißt es in einem Schreiben. Hier müsse man auch noch die Eisfläche mit dem ESV Halle e.V. teilen. Der ESV sei aber nicht bereit, Eiszeiten zu teilen. Dieser versuche stattdessen mit unsportlichen, „die Existenz des HEC e.V. zu gefährden und die Monopolstellung des ESV Halle e.V. aufrecht zu erhalten.“

Hier die komplette Dienstaufsichtsbeschwerde:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit diesem Schreiben legen wir Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Fachbereichsleiter Sport der Stadt Halle Herrn Dr. Prochnow und die von ihm getroffene Entscheidung ein, den Halleschen Eissportclub e.V. (HEC e.V.) nicht entsprechend bei der Vergabe der Eiszeiten in der Halle Messe zu berücksichtigen.
Am 1. Oktober 2013 startet die Trainingssaison der Eissportvereine in ihrem neuen Domizil in der Halle Messe, alle Eissportler sind über die kurzfristig geschaffene Lösung für den Eissport sehr froh.
Weniger zufrieden sind wir, der Vorstand des HEC e.V., mit der Eiszeitenvergabe durch Herrn Dr. Prochnow.
Der HEC e.V. ist ein junger Eissportverein in der Stadt Halle, der am 18. März 2013 gegründet wurde und Eiskunstlauftraining für Kinder und Jugendliche anbietet. Unser Angebot richtet sich an Breiten- und Hobbysportler, fortgeschrittene LäuferInnen können außerdem Eistanz bzw. Synchroneiskunstlauf trainieren. Es besteht eine Kooperation mit dem Eissportverein Grimma, in dem hallesche Eiskunstläuferinnen bereits seit einigen Jahren im Synchronteam mittrainieren. Da wir in Halle das Potential für diese spezielle Form des Eiskunstlaufes sehen, möchten wir diese hier in Halle etablieren. Für das Synchroneiskunstlaufen und den Eistanz stehen uns eine Trainerin aus Grimma und aus Chemnitz zur Verfügung, eine weitere Trainerin aus Halle unterstützt uns ebenfalls. Der Vorstand des HEC e.V. hat seit Jahren selbst Erfahrungen im Eissport / Eiskunstlauf gesammelt und greift auf fundiertes Wissen und Strukturen zurück. Nur so war es uns möglich, innerhalb von wenigen Monaten ein gereiftes und funktionierendes Konzept zu entwickeln und qualifizierte Trainerinnen für unseren Verein zu gewinnen.

Seit Vereinsgründung nehmen wir aktiv an Geschehen und Entwicklung des Halleschen Eissports, der Diskussion um die neue Trainingsstätte teil. Unser Sportkonzept liegt Herrn Dr. Prochnow seit dem 26. Juni 2013 vor. In vielen gemeinsamen Sitzungen gab es ausführliche Gespräche zur Zukunft des Eissportes in Halle und unseres Vereins, dem HEC e.V. Herr Dr. Prochnow hat jederzeit signalisiert, dass der HEC e.V. ebenso wie der ESV Halle e.V. gleichberechtigte Partner in der Sportlandschaft der Stadt Halle seien.
Leider mussten wir am gestrigen Abend, nach Erhalt der Eispläne für die Trainingsstätte Halle Messe, erfahren, dass dem nicht so ist.

Nach langwierigen Verhandlungen zur Eiszeitenvergabe müssen wir nun feststellen, dass die Vergabe der Eiszeiten durch Herrn Dr. Prochnow weder sportlich noch fair erfolgt ist. Unserem Verein steht als akzeptable Trainingszeit lediglich 2 Stunden in der Woche zur Verfügung, in der wie die Eisfläche mit dem ESV Halle e.V. zu teilen haben. Weitere angebotene Trainingszeiten mussten wir ablehnen, da diese in den späten Abendstunden liegen (mittwochs 21 Uhr – 22 Uhr) und deshalb für Kinder und Jugendliche nicht akzeptabel sind. Ebenfalls nicht akzeptabel ist eine Trainingszeit von 15 Uhr bis 16 Uhr, da dies in den meisten Fällen mit dem Schulunterricht kollidiert und Eltern diese Zeiten erfahrungsgemäß nicht einrichten können.
Unserem Wunsch und Forderung nach 2 Trainingseinheiten, also 4 Zeitstunden / Woche, nachmittags zwischen 16 Uhr und 20 Uhr wurde nicht entsprochen. Ebenso nicht dem Wunsch nach Trainingszeiten an den Tagen, an denen die Trainerinnen aus Grimma und Chemnitz nach Halle kommen können.
Unserem Verein wurden 2 Eisstunden / Woche zugeteilt, der ESV Halle e.V. hingegen bekommt 30 ½ Eisstunden / Woche. Es fanden alle Wünsche des ESV Halle e. V. Berücksichtigung, die des HEC e.V. spielten dagegen überhaupt keine Rolle.
Wir verwehren uns gegen diese Entscheidung und fordern eine Korrektur der Eiszeiten. Die Entscheidung und Begründung lässt Befangenheit vermuten.

Herr Dr. Prochnow hat die Eiszeitenvorschläge des ESV Halle e.V. genehmigt, ohne dem HEC e.V. auch nur eine eigene akzeptable Eiszeit anzubieten. Der ESV Halle e.V. ist nicht bereit, dem HEC e.V. eine Eiszeit zu überlassen. Dies ist zum einen sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass der 2. Vorstandsvorsitzende des ESV Halle e.V. Herr Werkling und seine Vorstandskollegen nach wie vor einen zweiten Eissportverein nicht akzeptieren und schlussendlich mit unsportlichen Mitteln versuchen, die Existenz des HEC e.V. zu gefährden und die Monopolstellung des ESV Halle e.V. aufrecht zu erhalten.

Es ist nicht richtig, dass Herr Dr. Prochnow diesen Prozess mit begleitet und als Fachgebietsleiter Sport eine solche Fehlentscheidung trifft. Wir gehen davon aus, dass die zwei Eissportvereine ESV Halle e.V. und HEC e.V. bei der Eiszeitenvergabe gleichermaßen berücksichtigt werden sollten. Wir tragen die Entscheidung mit, dass wir als junger Verein mit geringerer Mitgliederstärke auch weniger Eiszeiten in Anspruch nehmen werden. Aber wir können nicht gänzlich auf Eiszeiten verzichten, da dies die Existenz unseres Vereins gefährdet.
Wir erwarten Kompromissbereitschaft bei der Suche nach Lösungen, die beiden Vereinen entgegenkommen. Wir wünschen uns, dass konstruktiv über Vorschläge wie z. B. die Eisflächenteilung nachgedacht und ermöglicht wird, soweit dies geht.

Wir akzeptieren allerdings nicht die von Herrn Dr. Prochnow mitgeteilten Gründe für die getroffene Entscheidung, dass der ESV Halle e.V. Sorge vor der Abwanderung von Mitgliedern hat und dies damit verhindern möchte, dass man einem zweiten Verein keine Trainingszeiten gewährt. Wir betonen ausdrücklich, dass wir in unserem Sportkonzept festgeschrieben haben, uns neben dem Basistraining auf Synchroneiskunstlauf und Eistanz zu konzentrieren. Dies sind Angebote, die der ESV Halle e.V. nicht vorhält.
Als weitere Begründung wurde uns mitgeteilt, dass die Fronten zwischen den Vereinen verhärtet seien und uns unterstellt wird, eine anonyme Anzeige getätigt zu haben. Diese Vorwürfe sind haltlos und ebenso unsportlich wie die gesamte Verfahrensweise.
Wir bedauern, den Weg einer Dienstaufsichtsbeschwerde gehen zu müssen und hätten uns einen sportlichen Start miteinander gewünscht.

Mit freundlichen Grüßen
1. Vorsitzender 2. Vorsitzende Kassenwartin
Lars Augner Felicitas Haacke Silke Ulrich

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