LIONS überraschen sich und den Gegner in Polkowice

24. September 2012 | Sport | Keine Kommentare

Ja, es war der tatsächlich der gleiche Gegner, gegen den die LIONS binnen 20 Stunden erst mit 48:86 kräftig Federn lassen mussten, um dann mit einem Erfolg 77:70 zurückzuschlagen. „Wir werden sehr viel lernen in diesen Spielen“, hatte LIONS-Cheftrainer Patrick Bär vor der Abreise konstatiert. Das Lerntempo das seine Mannschaft an diesem Wochenende an den Tag legte, überraschte ihn dann doch etwas. „Ich muss den Mädels ein Riesenkompliment machen. Das war eine unglaubliche Steigerung. So ziemlich alles, was am Samstag noch nicht geklappt hat, haben wir dann beim Sonntagsspiel richtig gemacht“, führt der zufriedene Trainer aus.

Die Geschichte des ersten Spiels ist schnell erzählt. Müde stiegen die LIONS aus dem Bus und wurden auf dem Feld von einem Gegner empfangen, der mit dem Messer zwischen Zähnen zu Werke ging. Mit ihrer physischen Präsenz, die es bedarf, um in der Euroleague zu bestehen, kauften die Gastgeberinnen den beeindruckten LIONS schnell den Schneid ab. Schon 26-13 stand es nach dem ersten Viertel, 43-23 zur Halbzeit und auch die zweite Hälfte ging deutlich verloren.

Doch am nächsten Morgen stiegen Tatham & Co. wie Phönix aus der Asche. Während in Deutschland am Sonntagvormittag die Sendung mit Maus über dem Bildschirm flimmerte, sorgten die LIONS in Polkowice für ihre ganz eigene Lach- und Sachgeschichte. Am Ende gab es nämlich eine kleine Lehrstunde in Sachen „Unterschätzen-des-Gegners“ für den polnischen Vize und ein breites Lächeln beim deutschen Pendant. Die LIONS nahmen den Kampf an, blockten ihre Gegenspielerinnen viel besser aus und ließen sich nicht abschütteln. Jetzt waren es auf einmal die Gastgeberinnen, die sich beeindruckt zeigten. Damit hatten sie nun wirklich nicht gerechnet. Entsprechend unruhig wurde man auf der polnischen Seite und glaubte die Schuldigen in Form der Unparteiischen gefunden zu haben. Nach einer kleinen Serie von unsportlichen und technischen Fouls der angefressenen Gastgeberinnen, was den LIONS wiederum eine Serie von Freiwürfen bescherte, zogen die SV Halle-Mädels etwas davon. Danach wurden es hektisch auf der polnischen Seite. Diese wollten auf keinen Fall verlieren. Doch die LIONS zeigten sich erstaunlich abgeklärt und behaupteten die Führung bis zum Schluss. Zufrieden trat man die Heimreise an.

Neben den vielen Kleinigkeiten, die ein solcher Test regelmäßig zu Tage bringt („Ich habe auch bei unserem Sieg ein paar Dinge gesehen, an denen wir in dieser letzten Trainingswoche vor dem Saisonstart unbedingt noch arbeiten müssen.“ – Zitat Patrick Bär), führten die beiden Spiele aber vor Augen, welche Bedeutung Daphanie Kennedy für die Mannschaft hat. Die Aufbauspielerin plagen derzeit starke Erkältungssymptome. Hiervon gezeichnet, konnte sie die LIONS am Samstag nicht in gewohntem Maße führen. Doch die schlesische Luft muss ihr gutgetan haben. Am Sonntagmorgen sah es schon wieder viel besser aus. 24 Punkte streute sie dem Euroleage-Starter Polkowice im zweiten Spiel ein. „Ich will es mal so ausdrücken: Wir können auch ohne Daph Spiele gewinnen, aber mit ihr wird es einfacher“, kommentiert dies Coach Patrick Bär. Doch Testspiele sind und bleiben Testspiele. Siege in der Vorbereitung bringen vielleicht gute Stimmung und schüren die Vorfreude auf die Saison, doch wirklich Zählbares gibt es erst nächsten Sonntag gegen Donau-Ries beim Season Opening in Marburg zu holen. Alles bis dahin Geschehene ist dann lediglich Makulatur. Deshalb lautet die Devise für diese letzte Trainingswoche vor dem Saisonstart: Noch einmal volle Konzentration Mädels!


Foto: CCC Polkowice

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