HC Einheit siegt gegen Radis

21. Oktober 2012 | Sport | Keine Kommentare

Diesen Zuschaueransturm hatte beim HC Einheit Halle offensichtlich nicht erwartet. 550 handballbegeisterte und offensichtlich auch durstige Fans, unter ihnen 150 aus Radis, strömten am Samstagabend in das Bildungszentrum und brachten den Caterer des HCE in arge Bedrängnis. Der musste nämlich in der Halbzeitpause vermelden, dass alle Bierreserven versiegt waren. Doch ein Aufstand durstiger Kehlen blieb aus, weil das Handballspiel zwischen dem HC Einheit Halle und der TuS Radis mitreißenden Sport bot. Vielmehr bildeten beide Fangemeinden einen tollen Rahmen für ein stimmungsvolles Landesderby, das am Ende mit dem HCE einen verdienten Sieger fand.
Einheit erwischte einen Start nach Maß, lag nach 6 Minuten bereits mit 4:1 in Front und kam vor allem dank einer aufmerksamen Abwehrleistung über Tempogegenstöße zu schnellen Treffern. Radis brauchte bis zur Mitte der ersten Halbzeit ehe man sich auf das druckvolle Angriffspiel der Einheit eingestellt hatte. In der Folge entwickelte sich ein temporeiches Derby, in dem beide Mannschaften jedoch zunächst einige klare Torchancen ungenutzt ließen (16. 8:5).
Radis versuchte mit einer Manndeckung gegen Maximilian Haase den Angriffswirbel der Hausherren zu stören, entblößte dadurch aber immer wieder die eigene Deckung. Dies wusste vor allem Chris Thiele am Kreis zu nutzen, der sich immer wieder gekonnt in Szene setzte. In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte musste Radis dann dem hohen Tempo Tribut zollen. Der HCE agierte nun konzentrierter im Abschluss und baute seinen Vorsprung bis zur Pause vorentscheidend auf 19:13 aus.
Nach dem Seitenwechsel kämpfte Radis verbissen um den Anschluss und konnte bis zur 45. Minute zumindest wieder auf 20:24 verkürzen. Eine Phase im Spiel die auch den zweitbesten Torschützen des HCE, Chris Thiele, mächtig wurmte. „Wir haben es nach der Pause etwas schleifen lassen, doch Schello (Mario Schellbach) und Martin (Martin Ostermann) haben uns dann von der Bank mächtig eingeheizt und uns so wieder auf Kurs gebracht.“ Den Trainer des HCE gelang es mit ihren lautstarken Anweisungen die Abwehrreihen wieder rechtzeitig zu ordnen, ehe Radis in Schlagdistanz gelangen konnte.
Mitte der zweiten Hälfte zog der HCE dann das Tempo nochmals deutlich an und Radis hatte dem neuerlichen Ansturm nun nichts mehr entgegen zusetzen. In der 51. Minute markierte Halles mit elf Treffern bester Torschütze Axel Steinbach mit einem sehenswerten Treffer aus spitzem Winkel das 30:21 und brachte die Stimmung im BiZ nun endgültig zum Kochen. In der 55. Spielminute brandete dann noch einmal Applaus auf, als Pierre Sogalla, Neuzugang des HCE und ehemaliger Spieler der Gäste, nach langer Verletzungspause zum ersten Mal in dieser Saison das Spielfeld betrat. Ihm blieb es dann auch vorbehalten, die letzten beiden Treffer des HCE zum 37:28-Endstand zu markieren.
Kaum verwunderlich, dass Sogalla nach dem Abpfiff überaus zufrieden strahlte. „Ich habe diesem Spiel lange entgegen gefiebert, das ich nun ausgerechnet gegen meine Ex-Mannschaft mein Comeback feiern konnte, ist natürlich etwas Besonderes“, freute sich Sogalla. Das er bis kurz vor dem Abpfiff auf seinen Einsatz warten musste, störte ihn dabei nicht. „Ich habe ja in dieser Woche erst zum ersten Mal mit der Mannschaft voll trainieren können, von daher bin ich schon glücklich, dass ich heute Abend noch meine Chance bekommen habe. Zudem haben sich die Jungs in den letzten Spielen gut einspielen können, da habe ich noch Nachholbedarf.“
Wolfhard Mensch, Trainer der TUS Radis, hatte nach dem Abpfiff dagegen wenig Grund zur Freude. Er versuchte unmittelbar nach Spielende mit seinem Trainerstab noch auf der Bank die Niederlage aufzuarbeiten. „Meine Mannschaft war dem enormen Druck von Halle nicht gewachsen. Wir wussten, dass der HCE eine starke Mannschaft ist, dass haben sie im Spiel gegen uns eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, lobte Mensch die Leistung des HCE. Den Stab über sein Team wollte der Coach aber nicht vorschnell brechen. „Bei uns hat heute Abend nicht viel zusammengepasst. Es zeigt sich einfach, dass unsere Neuzugänge noch nicht so weit sind. Außerdem spielt es sich, wenn du erst einmal unten drin stehst, immer etwas schwerer. Wir brauchen jetzt einfach mal ein Erfolgserlebnis, um die Zweifel aus den Köpfen zu bekommen. Dann werden wir uns auch wieder aus dem Tabellenkeller heraus arbeiten können.“

Während Radis weiter auf einem Abstiegsplatz rangiert, verbesserte sich Einheit dank des dritten Sieges in Serie in der Tabelle auf den 5. Platz. Für Pierre Sogalla allerdings noch lange kein Grund zum Abheben. „Wir müssen auf dem Boden bleiben. Das war heute nicht der Gradmesser für uns, die starken Mannschaften kommen jetzt erst auf uns zu.“

Auch die siegestaumelnden Fans mussten nach dem Abpfiff nicht mehr darben. Der Versorgungsstand hatte eilends einige Bierfässer nachgeordert, so dass der Durst nach dem Gerstensaft doch noch ausreichend gestillt werden konnte.

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