Ein Blick in die Glaskugel

7. März 2018 | Sport | 2 Kommentare

Der Blick in die Glaskugel, inklusive dem Vorausahnen möglicher Szenarien für die halleschen Fußballligen, ist ein beliebtes Spiel im Stadtfachverband Fußball Halle. HalleSpektrum möchte da gerne mitmachen und hat sich ebenfalls mal an einen solchen Blick gewagt und das absolute Worst-Case-Scenario für die halleschen Fußballligen abgefragt.

Hier nun das Ergebnis dieser Suche…

Vorab vier Prämissen:
1) Alle Aufsteiger nehmen ihr Aufstiegsrecht wahr.
2) Alle Absteiger werden sportlich ermittelt, keine Rückzüge von Mannschaften werden beachtet.
3) Notwendige Relegationsspiele werden zu Lasten Halles (bzw. höherrangiger Verbände) verloren.
4) Einzelfallentscheidungen gehen zu Lasten Halles (bzw. höherrangiger Verbände) aus.

Der Beginn, die dritte Bundesliga
Die dritte Liga ist die höchste Liga, von der es Auswirkungen auf die halleschen Fußballligen ausgehen können. Da die Auf- & absteiger von 1. & 2. BL wechselseitig ausgeglichen sind, kann es erst beim Abstieg aus der 3. BL zu Auswirkungen auf Halle kommen. Hier werden nämlich die drei Absteiger auf die fünf Regionalverbände aufgeteilt, während aus jedem Regionalverband maximal 1 Aufsteiger hochkommen kann. Quintessenz: Im Worst-Case stehen 3 Absteigern aus der 3. BL maximal einem Aufsteiger aus der NOFV-Regionalliga gegenüber. Da die drei Aufsteiger im Relegationsspiel mit dem anderen Meistern der Regionalligen ermittelt werden (und die Prämisse sagt, dass dieses verloren wird), wären also 3 ungeplante weitere Teams in der NOFV-Regionalliga.
Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios: Aktuell stehen mit Chemnitz und Erfurt bereits 2 Teams in der 3. BL aus dem NOFV-Bereich auf einem Abstiegsrang, der HFC, Zwickau und Jena sind ebenfalls nicht weit weg von einem solchen Platz. Werder Bremen II hat aber mit nur 19 Pkt. bereits 10 Pkt. Abstand zum HFC und 11 bzw. 12 Pkt. zu Zwickau bzw. Jena. Die Wahrscheinlichkeit, dass 3 NOFV-Teams aus der 3. BL absteigen ist nicht hoch, aber theoretisch noch möglich.

Die direkten Ausirkungen, die NOFV-Regionalliga
Drei ungeplante Teams in der NOFV-RL haben (nach den Auf- & Abstiegsregeln des NOFV) die Auswirkung, dass insgesamt 5 Teams aus derselben absteigen müssen. Da in der NOFV-RL insgesamt 8 Teams aus Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen spielen (also dem Einzusgebiet der Oberliga Süd), ist eine Zahl von 5 Absteigern in die Oberliga Süd auch theoretisch möglich.
Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios: Mit Neustrelitz und Luckenwalde sind aktuell 2 Mannschaften aus der Oberliga Nord mit 7+ Punkten Abstand auf den zwei Abstiegsrängen der Regionalliga. Erhöht sich die Anzahl jetzt auf 5 wären aktuell zusätzlich BSG Chemie Leipzig, Auerbach und Altglienicke (OL Nord) betroffen, wobei aus der Süd OL Neugersdorf, Bautzen und Halberstadt in der Nähe wären. Dass 5 Mannschaften aus dem Süden absteigen, ist theoretisch noch möglich, aber wohl faktisch ausgeschlossen.

Weitere NOFV-Auswirkungen, die Oberliga Süd
5 Absteiger aus der Regionalliga bedeuten grundsätzlich 10 Absteiger aus den Oberligen Nord und Süd. Nach den Regularien des NOFV sollen die Oberligen Süd und Nord grundsätzlich mit jeweils 16 Teams spielen, können aber auch eine höhere Staffelzahl haben. Wichtig ist, dass die Zahl von 32 Mannschaften erreicht bzw. überschritten wird.
Inwiefern bei einem Szenario mit 5 Absteigern aus der Süd-OL (und nur einem gegenüberstehenden Aufsteiger) Seitens des NOFV-Präsidiums konkret reagiert würde ist nicht in den Regularien hinterlegt. Es könnte zu einem Wechsel von Süd-Teams in die Nord-Oberliga kommen, da sonst die Nord OL mit 14 Mannschaften laufen würde, während die Süd OL mit 18 Mannschaften spielen müsste. Gesamtergebnis wäre jedoch, dass die Mannschaften auf den Plätzen 12 bis 16 (Platz 12 über verlorene Relegation) der Süd-OL absteigen müssten, was 5 Teams wären. Da aktuell in der OL-Süd 6 Teams aus Sachsen-Anhalt spielen, ist ein Abstieg von 5 Teams in die Verbandsliga Sachsen-Anhalt also theoretisch möglich.
Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios: Alle Sachsen-Anhaltischen Mannschaften sind im unteren Tabellenbereich (Bernburg am besten auf Platz 7). Merseburg 99 ist auf einem Abstiegsplatz, Barleben und Stendal sind nicht weit weg. Sandersdorf, VfL Halle und Bernburg sind zwar schon etwas enteilt, aber auch hier bestünde noch eine theoretische Gefahr.

Auswirkungen auf den Landesspielbetrieb, die Verbandsliga
Die Verbandsliga ist quasi ein Auffangbecken für eine höhere Anzahl an Absteigern aus der Oberliga Süd nach Sachsen-Anhalt. Die maximale Anzahl der Absteiger aus der Verbandsliga ist auf 4 gedeckelt, vorausgesetzt es steigen 3 oder mehr Mannschaften aus der Oberliga Süd ab. Die Landesligen sind dann wiederum nach Nord und Süd aufgeteilt. Aktuell sind geographisch gesehen 11 Mannschaften aus dem Süden Sachsen-Anhalts in der Verbandsliga, theoretisch bestünde also die Möglichkeit, dass 4 Süd-Mannschaften abstiegen.
Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios: Momentan sind 2 Nord-Mannschaften auf den Abstiegsplätzen, während Piesteritz mit nur 2 Punkten Abstand davor steht. Platz 13 belegt wiederum ein Nord-Team, während auf der 12 Romonta Amsdorf Punktgleich steht. Auf Platz 11 wiederum steht Bitterfeld. Etwas enteilt sind bereits Dölau und Sangerhausen. Die Gefahr eines Abstiegs von 4 Süd-Mannschaften ist damit nurnoch eine theoretische.

Das Ende des Durchreichens nach Unten, die Landesliga Süd und die Landesklassen
Bei 4 Absteigern aus der Verbandsliga steigen auch in jeder Landesliga 4 Mannschaften ab. Problematisch ist, dass die Landesklassen nicht geographisch eingeteilt sind, was es unmöglich macht ein Durchreichen von Teams nach Unten abzuschätzen. Darüber hinaus wird zur kommenden Saison eine neue Landesklasse gegründet und die Abstiegsregelungen des FSA sehen ein Durchreichen übermäßiger Absteigerzahlen in die Kreise nicht vor, vielmehr werden überschüssige Absteigerzahlen in den Landesklassen durch Erhöhung der Staffelzahl aufgefangen. Es bleibt in den Landesklassen also in jedem Fall bei den 2 vorgesehenen Absteigern.
In der Landesklasse 4 sind aktuell mit Reideburg und dem FSV zwei hallesche Teams auf den Abstiegsplätzen, während Askania Nietleben und die ESG zumindest in Abstiegsgefahr sind. Zwischen diesen vier Mannschaften mischt sich noch Baalberge (als nicht hallesche Mannschaft), während Lettin und Turbine bereits enteilt sind. In der Landesklasse 6 spielt Buna um den Aufstieg mit, hat mit einem Abstieg also nichts zu tun. Sollten zwei hallesche Teams absteigen, hätte dies unmittelbare Auswirkungen auf die Stadtinternen Ligen.

Das Finale, die halleschen Ligen
Aktuell sind für die Stadtoberliga 2, für die Stadtliga 4 Absteiger am Ende der Saison vorgesehen. Bei zwei Absteigern aus der Landesklasse erhöht sich deren Anzahl jeweils um 1. Da in der Stadtoberliga zweite Mannschaften von Landesklasse-Teams spielen kommt es in dieser Situation darauf an, welche Mannschaft konkret absteigt. Sollten Turbine, ESG oder FSV aus der Landesklasse absteigen, würden automatisch deren jeweils zweite Mannschaften als Absteiger aus der Stadtoberliga feststehen, womit nur die sportlich letztplatzierten Mannschaften (also 1 oder 2 je nach Situation) der Stadtoberliga ebenfalls absteigen müssten. Soweit Askania Nietleben oder Lettin absteigen würden, hätte dies Auswirkungen auf die Stadtliga, da dort mit Nietleben II und Lettin II ggf. dann nicht mehr aufstiegsberechtigte Mannschaften aktuell um den Aufstieg mitspielen.
Für die Stadtliga würde die Konsequenz von 5 Absteigern, den bereits jetzt knüppelharten Abstiegskampf weiter verschärfen, da zumindest nach aktueller Tabellenlage dann alle Mannschaften bis hoch zum 7. Platz (Roter Stern Halle II) vom Abstieg gefährdet sind.

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