Zentrale Anlaufstelle für Halles Kinder- und Jugendliche geplant
3. Dezember 2013 | Soziales | Ein KommentarSeit Mai 2011 hat die Stadtverwaltung Halle (Saale) einen Kinder- und Jugendbeauftragten, nachdem ein Jahr zuvor einen entsprechenden Stadtratsbeschluss gab.
Den Posten begleitet der frühere Streetworker Mirko Petrick. Er zog am Dienstag eine Bilanz über seine diesjährige Arbeit und gab einen Ausblick auf 2014. Er sei die Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen gegenüber der Kommunalpolitik, deren Interessen er in die Gremien des Stadtrates trage. Zudem nehme er im Rahmen der Familienverträglichkeitsprüfung Einfluss auf Planungsprojekte der Stadt. Leitlinie dabei sei die UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 3 „Wohl des Kindes. „Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichwohl ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl eines Kindes vorrangig zu berücksichtigen.“ Petrick: „Es ist in Halle aber längst noch nicht dort, wo es hin sollte.“
Angebunden ist Petrick direkt beim Büro des Oberbürgermeisters Bernd Wiegand. Das ist Teil seiner Verwaltungsreform, wie Wiegands Referent für grundsatzfragen Oliver Paulsen erläuterte. Auch die Seniorenbeauftragte sei dort angebunden. Damit wolle man deren Stellung stärken, damit sie besser in die Verwaltung hineingreifen und die Interessenvertretung stärker wahrnehmen können. Seit Wiegands habe sich die Situation wesentlich verbessert, meinte Petrick.
Angestoßen wurde in diesem Jahr die 1. Hallesche Kinder- und Jugendstudie. In Zusammenarbeit mit der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird dazu im Wintersemester ein Fragebogen ausgearbeitet, der im Februar an 500 Fünftklässler gehen soll. Die Kinder werden dort nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gefragt.
Schon seit 2010 laufen die Spielplatzpatenschaften, die nun direkt beim Kinder- und Jugendbeauftragten angebunden sind. Ziel sei es, weitere Paten zu gewinnen. Aktuell gibt es 20 Paten für 24 Spielplätze. Die Stadt selbst hat aber insgesamt 120 Spielflächen. Gelungen sei es, über das Deutsche Kinderhilfswerk 25.000 Euro für den Baschkirischen Spielplatz auf der Peißnitz zu erhalten, um diesen hochwassersicherer zu machen. Zudem konnte in diesem Jahr Ende Mai die Einweihung des neuen Spielplatzes am Preßlersberg gefeiert werden.
Im September wurde das Projekt „Nase 2025“ gestartet. Nase steht dabei für Nachwuchsstadtentwickler. Die Kinder und Jugendlichen sollen dabei ihre Vorschläge ins Integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK 2025 einbringen. Bis Oster laufe dazu noch ein Ideenwettbewerb, so Petrick. Mitmachen können Kindergartengruppen, Schulklassen oder auch einfach Freundeskreise. Die Ideen können sowohl in Textform als auch als Video eingereicht werden.
Als eines von bundesweit acht Projekten sind die Hallenser auch beim „Jugend.Stadt.Labor“ dabei, das in Halle den Titel „urbane Aktivisten“ tragen wird. Für die nächsten drei Jahre stehen insgesamt 100.000 Euro bereit. Zusammen mit dem Verein Postkult soll untersucht werden, wie Räume und Freiräume für Jugendliche anders nutzbar gemacht werden können.
Im kommenden Jahr soll eine zentrale Anlaufstelle für Kinder- und Jugendliche in Halle geschaffen werden. Der Name sei noch offen, derzeit sei man auf Objektsuche, so Petrick. Außerdem soll 2014 ein Lokaler Kinder- und Jugendsituationsbericht in Zusammenarbeit mit der MLU erscheinen. Fortgeführt wird das Engagement-Zertifikat, welches in diesem Jahr erstmals eingeführt wurde. Es wird den ehrenamtlich tätigen Kindern und Jugendlichen zum Zeugnis beigelegt und dürfte so bei späteren Bewerbungen einen guten Eindruck hinterlassen.
Gut läuft die Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendrat (KJR). Dessen Vorsitzender Kevin Klose sagte, dank Petricks Engagement sei man in die Arbeitsgemeinschaft Radverkehr mit aufgenommen worden. Klose lobte zudem, dass man als KJR vom neuen OB Wiegand eine größere Wertschätzung erhalte und ernster genommen werde.
Der Kinder- und Jugendbeauftragte bei Facebook:
www.facebook.com/kinderundjugendbeauftragter.halle
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Jogging ist ne feine Sache, stimmts, Mirko