Stadtverwaltung will Kita-Wirtschaftsplan überarbeiten

23. Februar 2013 | Soziales | 9 Kommentare

Steigende Kinderzahlen, veränderte Landesgesetze: in den Kindereinrichtungen in Halle (Saale) gibt es in diesem jahr deutlich mehr zu tun. So dürfen beispielsweise Kinder von Hartz IV-Empfängern nun ebenfalls den ganzen Tag in die Kita. Und trotzdem will Oberbürgermeister Bernd Wiegand hier den Rotstift ansetzen.

Insgesamt 6,5 Millionen Euro sollen beim Eigenbetrieb Kita und den Freien Trägern gegenüber der Haushaltsanmeldung eingespart werden, damit Wiegand seinen Etat mit der schwarzen Null vorlegen kann. Wiegand selbst hatte die Summe des letzten Jahres eingestellt. Für die nun vom Kogge-Dezernat geforderten Mehrkosten ist die Begründung für den nötigen Mehrbedarf noch nicht ausreichend, erklärte Wiegand auf Nachfrage. Allerdings lief hier der Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Kita zuwider. Völlig überraschend hat die Stadtverwaltung im Finanzausschuss und im Hauptausschuss den Wirtschaftsplan zurückgezogen, der vom zuständigen Eigenbetriebsausschuss schon beschlossen worden war. Selbst der zuständige Sozialdezernent Tobias Kogge wusste nichts davon, zeigte sich völlig verwirrt in der Finanzausschusssitzung.

Finanzdezernent Egbert Geier begründete diesen Schritt mit einer Deckungsgleichheit, die zwischen Haushalt und Wirtschaftsplan gegeben sein müsse. „Das ist in dem Fall nicht gegeben.“ Bei den Stadträten stößt dieser Schritt auf Unverständnis und bestätigt sie in ihrer Annahme, dass der städtische Haushalt nichts als Makulatur ist. “Gehe davon aus, dass der Geschäftsführer den Wirtschaftsplan in aller Redlichkeit aufgestellt hat und auch verteidigt hätte“, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Johannes Krause.

Gespannt sein darf man, was nun mit dem Zahlenwerk passiert: ob die Verwaltung ihren Haushalt anpasst – oder ob der Kita-Wirtschaftsplan schön gerechnet wird.

Bereits im Dezember hatte Sozialdezernent Tobias Kogge gegenüber HalleSpektrum.de erklärt, was eine Mittelkürzung bedeutet. Entweder muss die Zahl der Kita-Plätze um 1.500 gesenkt oder die Gebühren um 30 Euro pro Monat angehoben werden.

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