Sachsen-Anhalt stirbt aus: mehr als doppelt so viele Sterbefälle als Geburten

1. Juni 2023 | Soziales | 2 Kommentare

Im Jahr 2022 gab es einen neuen Tiefstand bei den Geburten in Sachsen-Anhalt, während die Sterbefallzahlen auf einem hohen Niveau blieben. Es wurden 14.506 lebend geborene Kinder registriert, was einen Rückgang von 9,5% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dies setzt den Geburtenrückgang fort, der seit 2017 in Sachsen-Anhalt zu beobachten ist. Die Anzahl der Sterbefälle blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil, insgesamt verstarben 37.281 Personen.

Vor der Wiedervereinigung in den Jahren 1993 bis 1995 gab es jeweils weniger als 15.000 Geburten. Von 1996 bis 2020 lag die jährliche Anzahl der Geburten stabil über 16.000.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 37.281 Sterbefälle in Sachsen-Anhalt registriert, was nahezu keine Veränderung im Vergleich zu 2021 (37.289) bedeutet. Die Sterbefallzahlen erreichten 2004 einen vorläufigen Tiefstand von 29.008 Verstorbenen. In den folgenden Jahren lag die Anzahl der Sterbefälle jeweils unter 34.000. Seit 2021 wurde ein neuer Höchststand mit über 37.000 Verstorbenen erreicht, vergleichbar mit den Zahlen von 1990 und 1991, als jeweils mehr als 38.000 Menschen verstarben.

Aufgrund des Rückgangs der Geburten und der stagnierenden Sterbefallzahlen erhöhte sich das Geburtendefizit gegenüber 2021 um 1.510 auf 22.775 Personen. Dies war die bisher größte Differenz zwischen lebend geborenen Kindern und Verstorbenen in Sachsen-Anhalt. Ähnlich hohe Werte (-21.265 bzw. -20.228) gab es nur 2021 und 1993.

In Bezug auf die Region variierte die Entwicklung der Geburten- und Sterbefallzahlen stark. Alle kreisfreien Städte und Landkreise verzeichneten einen Rückgang der Geburtenzahlen. Die größten Rückgänge wurden im Landkreis Börde mit -13,2% bzw. 166 Personen, im Landkreis Stendal (-12,5%) und im Burgenlandkreis (-12,0%) verzeichnet.

Acht kreisfreie Städte und Landkreise verzeichneten einen Rückgang der Sterbefallzahlen im Jahr 2022. Spitzenreiter war der Burgenlandkreis mit einem Rückgang von 9,8% bzw. 337 Personen. In sechs kreisfreien Städten und Landkreisen stieg die Zahl der Verstorbenen. Den höchsten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Landeshauptstadt Magdeburg mit 308 auf 3.649 Verstorbene (9,2%).

Kreisfreie Städte / Landkreise Lebendgeborene 2022 Veränderung im Vergleich zu 2021 (%) Gestorbene 2022 Veränderung im Vergleich zu 2021 (%) Geburten-Überschuss bzw. -Defizit absolut
Dessau-Roßlau, kreisfreie Stadt 488 -9,0 1,545 -2,1 -1,057
Halle (Saale), kreisfreie Stadt 1,882 -11,9 3,387 -0,9 -1,505
Magdeburg, Landeshauptstadt 1,999 -4,8 3,649 9,2 -1,650
Altmarkkreis Salzwedel 548 -4,0 1,276 -0,9 -728
Anhalt-Bitterfeld, Landkreis 994 -5,9 2,969 0,7 -1,975
Börde, Landkreis 1,095 -13,2 2,564 0,6 -1,469
Burgenlandkreis 1,116 -12,0 3,106 -9,8 -1,990
Harz, Landkreis 1,272 -11,3 4,023 5,3 -2,751
Jerichower Land, Landkreis 556 -10,6 1,511 4,9 -955
Mansfeld-Südharz, Landkreis 761 -8,4 2,529 -6,9 -1,768
Saalekreis 1,214 -7,0 2,865 -1,3 -1,651
Salzlandkreis 1,152 -9,7 3,563 -1,7 -2,411
Stendal, Landkreis 680 -12,5 2,023 3,6 -1,343
Wittenberg, Landkreis 749 -11,9 2,271 0,0 -1,522
Sachsen-Anhalt insgesamt 14,506 -9,5 37,281 0,0 -22,775
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