Polizeistatistik in Halle: Niedrigste Zahl von Straftaten seit 2013

11. März 2020 | Soziales | Keine Kommentare

Heute vormittag wurde die neue Polizeistatistik für 2019 vorgestellt. Demnach hat in Halle die Kriminalität deutlich abgenommen. Wir stellen hier die Fakten vor, wie wir sie von der Polizeisprecherin, Ulrike Diener, übernommen haben:

Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Halle (Saale) für das Jahr 2019

 

  • Weniger Straftaten insgesamt

  • Aufklärungsquote über 53 %

  • niedrigste Häufigkeitszahl seit 2013

  • 9,9 % weniger Gewaltdelikte

  • weniger Diebstahlsdelikte

 

Anzahl der Fälle, Aufklärung , Tatverdächtige

Im Jahr 2019 wurden 58.815 Fälle in der Polizeilichen Kriminalstatistik registriert, das sind 1291 Fälle (-2,1%) weniger als 2018. Damit ist die  Anzahl der erfassten Fälle das vierte Jahr hintereinander rückläufig. Die Aufklärungsquote liegt bei 53,2%. Insgesamt wurden 31.281 Straftaten aufgeklärt.

Die Häufigkeitszahl lag 2019 bei 7942 Straftaten je 100.000 Einwohner und sank damit um 239 Straftaten je 100.000 Einwohner.

 Mit den 31.281 geklärten Straftaten im Jahr 2019 wurden insgesamt 19.798 Tatverdächtige ermittelt. Unter den Tatverdächtigen waren 3.589 Nichtdeutsche. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt bei 18,1 Prozent (2018=18,3 Prozent).

Die Anzahl der Jungtatverdächtigen beträgt 4.011.

Anteil ausgewählter Delikte an der Gesamtkriminalität, Aufklärung

Straftaten unter Beteiligung von Zuwanderern betrugen im Jahr 2019 = 2304 Fälle. Das ist eine Abnahme um 129 Fälle.

 Straftaten gegen das Leben nehmen einen geringen Anteil an der Gesamtkriminalität (0,02%) ein. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 13 Fälle erfasst, das sind 19 Fälle weniger als 2018. 76,9 % davon wurden aufgeklärt.

Mit 659 erfassten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung insgesamt im Jahr 2019 wurden  im Vergleich zum Vorjahr 51 Fälle mehr registriert (+8,4%). Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 1,1%. Es konnten 536 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei  81,3%.

Eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren ist nur eingeschränkt möglich, da auf Grund einer Gesetzesänderung im Sexualstrafrecht seit Januar 2017 die sexuelle Belästigung gem. § 184i StGB nicht mehr unter der Beleidigung auf sex. Grundlage sondern eigenständig erfasst wird.

Bei der Gewaltkriminalität ist im Vergleich zu 2018 eine Abnahme um 9,9% zu verzeichnen. 2019 wurden insgesamt 1.928 Fälle registriert und somit 211 weniger als im Jahr 2018. Die Aufklärungsquote beträgt 76,5%. Die Gewaltkriminalität umfasst u. a. gefährliche  und schwere Körperverletzungen, Raubstraftaten oder Vergewaltigungen.

In der Straftatengruppe Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit ist im Vergleich zu 2018 ein Rückgang zu verzeichnen. Mit insgesamt 9.087 erfassten Fällen im Jahr 2019  wurden 152 weniger als im Jahr 2018 (-1,6%) registriert. Mit einer Aufklärungsquote von 86,7 % konnte in diesem Deliktsfeld eine hohe Aufklärung erzielt werden.

Ein leichter Anstieg ist bei Raubstraftaten um 13 Fälle (2018= 448 Fälle und 2019= 461) zu verzeichnen.

Ein Rückgang ist bei den Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen. 2019 wurden 6.283 Fälle erfasst und somit 149 weniger als im Jahr 2018 (- 2,31%).

Rückläufig sind die Fälle der Nötigungen. Waren es im Jahr 2018 noch 687 Fälle, so wurden im letzten Jahr 662 bekannt (- 3,6%).

Mit 37,6% nehmen die Diebstahlsdelikte insgesamt einen Großteil der Gesamtkriminalität ein. Im Jahr 2019 ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Fallzahlen des Diebstahls um 2386 Fälle auf 22.132 (- 9,7%) festzustellen. Aufgeklärt wurden 28,8 % (= 6368 Fälle).

Analog hierzu verläuft die  Entwicklung bei den Diebstahlsdelikten im besonders schweren Fall. Bei diesen zeichnete sich im Jahr 2019 ein Rückgang auf 12.707 Fälle ab. Dies bedeutet -9,4%.  Die Aufklärung betrug 15,6 % (= 1985 Fälle).

Ausgewählte Fallzahlen aus dem Bereich des besonders schweren Diebstahls:

 

  • Einbruchsdiebstahl in/aus Dienst-/Büro-/Lagerräumen (-11 Fälle; -1,0%),
  • Diebstahl im besonders schweren Fall von Kraftwagen ( -79 Fälle, -26,4 %),
  • Einbruchsdiebstahl an/aus Kraftfahrzeugen ( -52 Fälle; -3,8 %),
  • Einbruchsdiebstahl in/aus Boden- und Kellerräumen (-490 Fälle,  -15,0%),
  • Fahrraddiebstahl (-879 Fälle; -21,8%).
  • Wohnungseinbruchsdiebstahl (-179 Fälle, -17,5%).

Im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls stellt sich die Entwicklung wie folgt dar: Insgesamt erfasste die Polizei 2019

849 Fälle, das sind 179 weniger als im Jahr 2018. Eine Vielzahl der hier angezeigten Tathandlungen blieb im Versuchsstadium stecken. Von den 849 Fällen waren 51% Einbruchsversuche.

Die Vermögens- und Fälschungsdelikte haben mit 9225 Fällen einen Anteil von 15,7% an der Gesamtkriminalität. Im Vergleich zu 2018 wurden 6,3% mehr Fälle bekannt (+ 545 Fälle). Die Aufklärung lag bei 59,4 % (5480 Fälle).

Bei den Sonstigen Straftatbeständen (u. a. Brandstiftungen, Sachbeschädigungen, Widerstand gegen die Staatsgewalt oder Hausfriedensbruch) ist 2019 ein Anstieg um 552 Fälle auf 13.112 Fälle zu verzeichnen. Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 22,3%.

Ausgewählte Fallzahlen aus dem Bereich der sonstigen Straftatbestände:

  • Widerstandshandlungen (- 62 Fälle; – 3,3 %)
  • Beleidigungen (-25 Fälle; – 1,1 %)
  • Sachbeschädigungen (+502 Fälle; + 7,8% )

Im Bereich der Rauschgiftkriminalität liegt die Zahl der erfassten Fälle bei 3.557 im Jahr 2019. Dies bedeutet einen Anstieg um 4,9%. Die Aufklärungsquote beträgt  93,9 % (2018= 94,4%).

Die allgemeinen Verstöße gegen das BtMG, die sog. „Konsumentendelikte“, bilden mit 2.852 erfassten Fällen im Jahr 2019 in diesem Deliktsbereich den größten Anteil. 477 Fälle des unerlaubten Handels mit Betäubungsmittel wurden im Jahr 2019 registriert.

Bei der am häufigsten konsumierten Droge handelt es sich um Cannabis und Zubereitungen. Im Jahr 2019 wurden 1.398 allgemeine Verstöße mit Cannabisprodukten erfasst und damit 100 Fälle mehr als 2018. Cannabis und Zubereitungen haben weiter an Bedeutung gewonnen.

Die allgemeinen Verstöße mit Crystal sind im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 % angestiegen. Im Jahr 2018 wurden 895 und im Jahr 2019 insgesamt 933derartige Verstöße registriert. Beim illegalen Handel/Schmuggel mit Crystal wurden im Jahr 2019 insgesamt  145 Verstöße erfasst, was 14 weniger (-8,8%) als im Jahr 2018 (159 Verstöße) waren.

Im Zuge umfangreicher polizeilicher Ermittlungen konnten die Polizei letztes Jahr mehrfach größere Mengen an Betäubungsmitteln sicherstellen. So bei Durchsuchungsmaßnahmen am 12.Februar 2019 im Saalekreis und in Halle (Saale). Hier wurden auf der Grundlage von richterlichen Durchsuchungsbeschlüssen 16 Objekte durchsucht und etwa 49 Kilogramm illegale Betäubungsmittel (Marihuana, Amphetamine, Kokain, Heroin, Ecstasy) sichergestellt. Die Polizei nahm sieben Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren vorläufig fest. Gegen drei dieser Männer wurde an Haftbefehl erlassen.

Fast 23 Kilogramm illegale Betäubungsmittel (Amphetamine, Haschisch, Marihuana, Kokain) stellte die Polizei bei Durchsuchungen Anfang November 2019 sicher. Bei dieser Durchsuchung wurden vier Männer (22-42 Jahre) vorläufig festgenommen und inhaftiert.

 Das Tatmittel „Internet“ wurde im Jahr 2019 bei der Begehung von 3.758 Straftaten genutzt und liegt damit 17,2% über dem im Jahr 2018 (3.206 Fälle) hierzu erfassten Fallzahlen.  Bei der Computerkriminalität an sich wurden 2019 insgesamt 1254 Fälle erfasst, was 72 Fälle mehr (+6,1%) als im Jahr 2018 waren.

Opfer

Insgesamt wurden 10776 Opfer einer Straftat registriert. Davon waren 6398 männlich und 4378 weiblich. 7865 Opfer sind Erwachsene, 900 Heranwachsende, 1016 Jugendliche und 995 Kinder.

 

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