Mehr Kinder- und Jugend-Beteiligung: Ein Zugewinn für jede Kommune

5. Mai 2021 | Soziales | Keine Kommentare

 

Der Kinder- und Jugendbeauftragte des Landes, Holger Paech, hat die Kommunen ermutigt, Kinder und Jugendliche stärker in ihre Planungen einzubeziehen: „Egal ob Schulstandorte, der ÖPNV mit Bus und Bahn, das Radwegenetz, der Bau neuer Wohngebiete oder auch Wirtschaftsansiedlungen – der Blickwinkel von Kindern und Jugendlichen ist in jedem Fall Gold wert für eine in die Zukunft gerichtete Kommunalpolitik!“, erklärte Paech am heutigen Mittwoch zum Auftakt einer Fortbildungsreihe für Kommunalverantwortliche zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung.

Kommunen könnten seiner Meinung nach nur gewinnen, wenn sie junge Menschen in ihre Planungen einbinden würden. „Kinder und Jugendliche von heute, die in ihrem Dorf, in ihrer Stadt erleben, dass ihre Stimme ernst genommen wird, und sie etwas bewegen können, identifizieren sich mit ihrer Heimat. Sehr gut möglich, dass sie auch morgen als Fachkraft in ihrer Heimat leben, eine Familie aufbauen und Verantwortung übernehmen.“

Mit der Änderung der Kommunalverfassung im Jahr 2018 sind Städte und Gemeinden aufgefordert, junge Menschen und andere gesellschaftliche Gruppen in Planungen einzubeziehen, sofern deren spezifische Interessen berührt werden. Beim Paragrafen 80 des Kommunalverfassungsgesetzes des Landes handelt es sich um eine Soll-Bestimmung.

Um Kommunen bei der Umsetzung und damit beim Aufbau lebendiger Beteiligungs-Strukturen zu unterstützen, hat Sachsen-Anhalt das Landeszentrum „Jugend + Kommune“ eingerichtet. Angesiedelt beim Verein KinderStärken e.V. in Stendal, berät die Fachstelle Kommunen und Träger, organisiert Treffen zum Austausch guter Praxisbeispiele und vergibt Anschubfinanzierungen zur Etablierung von Beteiligungsformaten. Zugleich unterstützt das Zentrum junge engagierte Menschen beim Aufbau eines eigenen Netzwerkes. Auch hier gibt es Moderations-Kurse. Ein Ziel ist es, Gleichaltrige besser einbinden zu können.

Paech dankte dem Landeszentrum für seine engagierte Arbeit und sprach sich für eine Verstetigung der Landesförderung aus: „Innerhalb kurzer Zeit haben Kinder und Jugendliche auf der einen Seite sowie Kommunalverantwortliche auf der anderen Seite in einem Team zu einem partnerschaftlichen Miteinander auf Augenhöhe zusammen gefunden. Das geht nicht ohne starken Trainer, der behutsam lenkt. Das Bewusstsein in der kommunalen Familie ist spürbar gewachsen, dass Beteiligung für eine Verwaltung Bereicherung und bessere Zukunftschancen bringt. Ich sehe die Zeit gekommen, das Kompetenzzentrum aus der Pilotphase heraus zu führen und die Finanzierung institutionell und damit auf Dauer anzulegen.“

Insgesamt hat das Kompetenzzentrum bislang 35 Verantwortliche aus der Kommunalverwaltung und -Politik erfolgreich fortgebildet. Weitere 19 Personen haben den in drei Abschnitten mit je drei Tagen organisierten Kurs jetzt begonnen. Zudem steht die Fachstelle aktuell mit etwa 40 Kommunen projektbezogen in einem ständigen Kontakt.

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