Langsamer Anstieg der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt. Halle mit traurigem Rekord

30. November 2022 | Soziales | Keine Kommentare

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im November 2022 gestiegen. So waren im November 77.800 Arbeitslose registriert, 200 mehr als im Vormonat (0,3 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 4.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 300 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosigkeit im November 2022 lag über dem Niveau des Vorjahres und auch über dem Wert von 2019. Im November 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land 71.200 Arbeitslose und im November 2019 74.400 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,1 Prozent. Das entsprach dem Wert vom Oktober. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im November 2021 bei 6,4 und im November 2019 bei 6,6 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.

Unter den größeren Städten hält Halle einen traurigen Rekord. Hier liegt die Arbeitslosigkeit bei 8,6 %, was eine Steigerung um 0,6 % innerhalb eines Jahres bedeutet. (Zum Vergleich: Magdeburg: 7,9, Dessau 8)

Zahl der Langzeitarbeitslosen ist zum Vormonat gestiegen

„Anders als in den Jahren zuvor hat die Arbeitslosigkeit im November insgesamt zugenommen, wenn auch nicht erheblich. Für Jüngere, Ausländer und Frauen errechnet sich ein Rückgang der Arbeitslosigkeit, für Ältere und Männer hingegen eine Zunahme. Die Zahl der neuen Stellenmeldungen hat sich wieder erhöht. Zurückgegangen ist hingegen die Zahl der ukrainischen Arbeitslosen. Ein deutlicher Anstieg zeigt sich bei den Teilnehmern in Sprachkursen. Auf der anderen Seite ist es schwieriger geworden, die Arbeitslosigkeit zu beenden und eine Beschäftigung aufzunehmen. Bis zum Jahresende erwarten wir keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, wenngleich die Arbeitslosigkeit saisonbedingt steigen wird,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

5.100 Personen meldeten sich im November 2022 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 50 mehr als im Vormonat und 600 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (700), aus der Arbeitnehmerüberlassung (600), aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Gastgewerbe (jeweils 500). Insgesamt 3.800 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren jeweils 200 weniger als im Vormonat und im November 2021.
Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.700 neue Stellen, das waren rund 300 mehr als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 17 Prozent aus den Unternehmensdienstleistungen, 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 10 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung und 9 Prozent aus dem Handel/ Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter gestiegen

Stand September 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 813.100 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 5.600 mehr als im August 2022 und 3.100 mehr als im September 2021.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im November rund 120 Anzeigen für etwa 1.400 Beschäftigte. Im Oktober waren es 150 Anzeigen für 2.000 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit 4 Anzeigen für 300 Beschäftigte, die Bauvorbereitung und Ausbaugewerbe mit 15 Anzeigen für 130 Beschäftigte sowie die Arbeitnehmerüberlassung mit 4 Anzeigen für 170 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2022 1.300 Beschäftigte in 120 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 0,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Juli 2022 waren hochgerechnet 0,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung ist gestiegen

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2022 bei 110.400. Das waren 600 mehr als im Vormonat und 6.600 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,9 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im Oktober.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl erwerbsfähige Leistungsberechtigte ist gesunken

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 126.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 1.400 weniger als im Oktober und 4.700 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt 13.500 erwerbsfähige Personen kamen aus der Ukraine, 400 mehr als vor einem Monat und 13.100 mehr als vor einem Jahr.
Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 14.11.2022 ab.

 

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