Kampagne gegen Gewalt gegen Einsatzkräfte gestartet

15. November 2018 | Soziales | 3 Kommentare


Nichts polarisiert in der Feuerwehr-Welt momentan so stark wie das Thema Gewalt gegen Rettungskräfte. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland Feuerwehrmänner und Rettungskräfte beschimpft oder gar angegriffen werden. Erkenntnisse aus einer Studie lassen auf eine extrem hohe Dunkelziffer von nicht angezeigten Fällen von körperlicher Gewalt schließen.
[https://www.feuerwehrmagazin.de/magazin/wp-content/uploads/2018/03/Polizei-Statistik_2011-2016.jpg]<https://www.feuerwehrmagazin.de/magazin/wp-content/uploads/2018/03/Polizei-Statistik_2011-2016.jpg>
Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet eine stark ansteigende Zahl von körperlichen Übergriffen gegenüber Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst. Doch eine Studie verrät: Die Zahl ist noch viel höher. Grafik: Sander; Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.

„Auf Ihrer 65. Delegiertenversammlung am 29. September 2018 in Erfurt forderten die 170 Delegierten in einer Resolution mehr Respekt vor Einsatzkräften und ein klares Nein zur Gewalt gegen Feuerwehrleute. Mit unserer heutigen Aktion möchten wir dieses Anliegen unterstützen und unsere Solidarität bekunden.“, erklärte heute der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye beim Anbringen des Aufklebers an die Eingangstür der Behörde.
Der Aufkleber „Gewalt geht gar nicht“ soll bundesweit an öffentlichen Einrichtungen und überall dort, wo Menschen zusammenkommen, angebracht werden und somit auf das Problem der Gewalt gegen Einsatzkräfte aufmerksam machen.
„Ich kann nur immer wieder betonen und unterstreichen, wie wichtig und unerlässlich die Arbeit von Einsatz- und Rettungskräften ist. In vielen Situationen in jüngster Vergangenheit wurde das immer wieder unter Beweis gestellt. Sie retten Leben, löschen Brände, helfen bei Hochwasser und anderen Szenarien. Umso unverständlicher ist es, dass unsere Einsatzkräfte beschimpft oder sogar körperlich angegriffen werden.“, so der Präsident weiter.
Thomas Voss, Jugenfeuerwehrwart in Sachsen-Anhalt schildert die Situation, denen die Retter oftmals ausgesetzt sind: „Neben den Gaffern und Rettungsgassenblockierern haben es die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und medizinischen Rettungsdiensten mit Anfeindungen, Pöbeleien, Beleidigungen, Stein- und Flaschenwürfen und unmittelbarer körperlicher Gewalt zu tun. Sie werden bei ihren Tätigkeiten angespuckt, angegriffen und sogar regelrecht zusammengeschlagen. Im September wurden in Thüringen zwei Feuerwehrleute mit Benzin übergossen und dann mit einem Gasbrenner bedroht. Retter werden zu Opfern!“
Das System der Feuerwehren beruht in Deutschland überwiegend auf dem Prinzip der Ehrenamtlichkeit. In Sachsen-Anhalt bestehen 3 Berufsfeuerwehren in Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau und ca. 1.500 freiwillige Feuerwehren mit etwa 57.500 Mitgliedern. Davon sind ca. 32.000 im aktiven Einsatz tätig.
„Das sind vielleicht der eine oder andere von Ihnen, Verwandte, Freunde, Bekannte, Nachbarn, Arbeitskollegen. Sie alle sind für Sie, Ihre Gesundheit, Ihr Leben und Ihr Eigentum da. Das unentgeltlich und 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Und alle vier Jahre auch noch einen Tag mehr. Dabei setzten sie selbst ihr höchstes Gut auf Spiel, nämlich ihre Gesundheit und ihr Leben. Und immer wieder wird das leider auch bittere Realität. Denken Sie bitte auch daran, dass Sie eines Tages vielleicht auch selbst Hilfe benötigen.“, so Voss weiter.
Das Landesverwaltungsamt, zuständig für die den Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Sachsen-Anhalt, ist die erste Einrichtung im Bundesland, die diese Kampagne unterstützt.
„Wir hoffen, dass sich weitere Institutionen, Behörden, aber auch Geschäfte und andere private Einrichtungen dieser Aktion anschließen.“

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