Halle hat drei neue Infizierte

24. April 2020 | Soziales | Keine Kommentare

Auch heute fand wieder die tägliche Corona-Sendung mit dem berühmten Dreigestirn Wiegand, Brederlow und  Dr. Gröger statt.

Wer die Sendung verpasst hat, kann den von Oberbürgermeister Dr. Wiegand vorgelesenen Text  auch hier nachlesen. Außerdem gibt es das vollständige Video auch in der Mediathek.

Der Wortlaut des vom OB abgelesenen Textes:

24. April 2020: Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand, die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow, und Amtsärztin Dr. Christine Gröger haben in einer Video-Pressekonferenz über die aktuelle Corona-Virus-Situation in der Stadt Halle (Saale) informiert.

Den Live-Stream zur Pressekonferenz finden Sie durch Klick auf das Foto unter Aktuelle Clips auf halle.de beziehungsweise auf dem Youtube-Kanal.

Hier das Statement des Oberbürgermeisters im Wortlaut:

Zur Gesundheit in der Stadt:

Anzahl der Geheilten: 196 (+6)
Zahl der Infektionsfälle: 308 (+3)
Anzahl der schwer Erkrankten mit stationärer Einweisung: 21 (-8), davon Hallenser: 7 (+/-0)
Anzahl der notwendigen Intensivbehandlungen: 7 (+/-0)
Wir beklagen 11 Tote:
– mit dem Virus gestorben: 9
– an dem Virus gestorben: 2
Anzahl der gestern durchgeführten Abstriche: 371 (-107)

Zur Situation in den Pflegeheimen:
Zwei der drei gestern neu erfassten Infektionen lassen sich erneut in den Bereich der Alten- und Pflegeheime zurückverfolgen. Seit Beginn unserer Test-Offensive bei den Mitarbeitern der Einrichtungen in der vergangenen Woche haben wir damit 33 positive Abstriche genommen. Elf Pflegeheime der Stadt sind somit jetzt vom Virus betroffen.

Wie bei jedem der inzwischen 308 Infektionsfälle in der Stadt hat das Gesundheitsamt auch bei den neuen Betroffenen unverzüglich Kontakt-Ermittlungen eingeleitet, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können. In einem der gestern festgestellten Fälle führt eine Spur dabei auch in eine Kita, wo das Kind der betroffenen Mitarbeiterin in der Notbetreuung war. Auch diese Kita, die Kita „Pustelinchen“ in der Südstadt, wird nun einer umfangreichen Testung unterzogen.

Ich halte es für sehr wichtig, mögliche Infektionskette an dieser Stelle sehr transparent darzulegen. Denn der Fall führt uns vor Augen, wie gefährlich die Situation noch immer ist, wie zerbrechlich unsere bisherigen Erfolge bei der Bekämpfung der Ausbreitung des Corona-Virus noch immer sind. Wir müssen uns bei allem Wunsch nach Lockerungen darüber im Klaren sein, dass jede Lockerung auch immer die Gefahr einer zweiten Infektionswelle mit sich bringt.

Zur Situation in den Krankenhäusern:
Hier möchte ich heute gern einmal einen Zwischenstand über den Gesundheitszustand der aus Italien aufgenommenen Patienten geben. Drei der Patienten sind inzwischen Covid-negativ. Zwei von ihnen konnten von der Beatmung entwöhnt werden. Ein Patient wird bereits auf einer Station der Frührehabilitation behandelt.

Die Verständigung mit den Erkrankten erfolgt mittels einer Dolmetscherin. Den Patienten, bei denen es der Gesundheitszustand zulässt, stehen Möglichkeiten zur Verfügung, per Skype Kontakt in die Heimat zu halten.

Zur Sicherheit und Ordnung:
Die Ordnungskräfte der Stadt haben gestern 723 Kontrollen durchgeführt. Daraus resultierten 29 Verstöße: 26 davon aufgrund von Personen-Ansammlungen, eine auf einem Bolzplatz, zwei  in Geschäften.

Gestern wurde hier in der Pressekonferenz der Pinguinbrunnen im Steinweg angesprochen mit dem Hinweis auf Anwohner-Beschwerden, dass sich hier Personen versammeln und Alkohol trinken. Ich hatte versprochen, heute ein wenig näher auf dieses Thema einzugehen.

Das angesprochene Thema ist keines, das erst im Zuge der Corona-Einschränkungen aufgetreten ist. Mit den „Trinkertreffs“ sind die Ordnungskräfte der Stadt das ganze Jahr über befasst. Um Ihnen einmal zwei Zahlen aus dem Jahr 2019 zu nennen: Hier wurden im gesamten Stadtgebiet in diesem Bereich insgesamt 246 Ordnungswidrigkeits-Verfahren eingeleitet, meist wegen ruhestörenden Lärms. In 115 Fällen wurde wegen Kleinstmüll ermittelt.

Bei den Kontrollen im Rahmen der Corona-Vorschriften werden die bekannten Treffpunkte aktuell gezielt kontrolliert. Tägliche Schwerpunkte sind hier: der Pinguinbrunnen Ecke Steinweg/Schwetschkestraße, die Wittenberger und die Weißenfelser Straße auf der Silberhöhe, der Bereich Torstraße/Böllberger Weg und der Bereich „Am Gastronom“ in Halle-Neustadt. Hier wurden und werden regelmäßig Platzverweise ausgestellt und in Einzelfällen auch Anzeigen erstellt. Die genauen Zahlen werden allerdings statistisch nicht erfasst.

Die Anzahl der in Quarantäne befindlichen Personen, deren Daten auf Grundlage eines Erlasses der Oberen Kommunalaufsicht an die Polizei übermittelt wurden, ist der Stadtverwaltung selbstverständlich bekannt: Es waren bis 31. März 135 Personen. Frau Goldbecher von der Mitteldeutschen Zeitung wollte aber in ihrer Fragestellung alle Daten im Zusammenhang mit Corona. Ein solch übergreifender Datensatz liegt aber nicht automatisiert (also statistisch erfasst) vor, sondern muss aufwändig erstellt werden. Ein Missverständnis auf beiden Seiten, für das sich die Stadt entschuldigen möchte. Gleichwohl: Jeder Bürger, der sich Quarantäne befindet weiß, dass dies nachgeprüft werden muss, um das Infektionsschutzgesetz im Interesse aller Bürger einzuhalten.

Zum Thema Einsatzbereitschaft der Feuerwehr:
In den vergangenen Wochen standen vereinzelt Beamte der Berufsfeuerwehr der Stadt Halle unter Quarantäne. In der Spitze betraf dies allerdings nie mehr als drei Kollegen zeitgleich. Deshalb war es auch in den vergangenen Wochen zu keinem Zeitpunkt – wie in anderen Städten – nötig, die Einsatzbereitschaft zu reduzieren. In der Berufsfeuerwehr Halle sind täglich 45 Beamte im Einsatzdienst. Dazu kommen fünf Beamte in der integrierten Leitstelle. Sowohl die Berufsfeuerwehr als auch die Freiwilligen Feuerwehren waren stets voll einsatzfähig.

Zum Bürgerservice der Stadtverwaltung:
In den vergangenen Wochen hat die Stadtverwaltung angesichts der Corona-Situation einige Dienstleistung-Angebote verändert. Ein zentraler Punkt war dabei der Ausbau des Bürgertelefons auf einen 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche. In diesem Zuge haben wir aber beispielsweise auch das Online-Projekt „Sag’s uns einfach“ auf unserer Homepage vorübergehend deaktiviert. Wir möchten um Verständnis bitten, dass wir aktuell alle Kapazitäten am Bürgertelefon 115 bündeln. Dort beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise weit über 1.000 Anfragen pro Tag. Allein gestern waren es 955.

Liebe Hallenserinnen, liebe Hallenser,
seit Wochen treiben uns beim Umgang mit dem Corona-Virus die Fragen um: Welche Maßnahmen sind richtig? Welche Maßnahmen sind nötig? Diese Debatte wird uns vermutlich noch über Monate begleiten.

Wir haben in Halle früh und an manchen Stellen auch sehr weitgreifend Maßnahmen gegen die Ausbreitung umgesetzt – und am Ende wird man über jede Maßnahme trefflich diskutieren können.

Genau das haben wir in den vergangenen Wochen an jedem einzelnen Tag gemacht – im Katastrophenschutzstab und im Pandemiestab der Stadt haben wir über Maßnahmen diskutiert. Und wir haben diesen Weg der täglichen Pressekonferenz im Livestream gewählt, um unsere Diskussionen und Entscheidungen und vor allem die Eingriffe ins öffentliche Leben, die nötig waren, so transparent wie möglich jeden Tag den Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren.

Die Situation in der Stadt ist stabil. Wir müssen deshalb auch über Lockerungen sprechen. Die Linie der Stadt ist klar: Überall dort, wo das Abstandsgebot und Hygieneregeln nach dem Infektionsschutzgesetz eingehalten werden können, muss eine Lockerung erfolgen. Wo das nicht der Fall ist oder nicht umsetzbar ist, muss weiter gewartet werden. Gegenenfalls bis ein Impfstoff gefunden ist.

Wir sehen an den Zugriffszahlen im Stream, dass das Informationsbedürfnis groß ist – und ich möchte mich an dieser Stelle auch einmal bei allen bedanken, die uns jeden Tag zuschauen, die uns loben und auch kritisieren.

Unser großes Ziel ist es, dass wir wieder in die Normalität zurückkommen können – und dennoch die Schwächsten und Gefährdetsten ausreichend schützen. Ich möchte Sie alle bitten, sich zu vergegenwärtigen: Die Situation ist stabil, aber noch nicht entspannt. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass sich das Virus nur kontrolliert ausbreitet. Dazu ist die Eigenverantwortung jedes Einzelnen gefragt: Tragen Sie Schutzmasken, halten Sie sich an das Abstandsgebot und die Hygiene-Regeln.

Bleiben Sie gesund! Und allen Erkrankten: Gute Besserung!

 

(Quelle: Stadt Halle)

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