Fast 71.000 Dauer-Hartz IV-Empfänger in Sachsen-Anhalt
8. Oktober 2012 | Soziales | 2 KommentareSeit Einführung des Hartz IV Gesetzes im Januar 2005 beziehen fast 71.000 Menschen in Sachsen-Anhalt dauerhaft eine Grundsicherung – sprich: sie sind seit 7 Jahren auf Hartz IV angewiesen. Drei Viertel von ihnen gehen keiner Beschäftigung nach. Doch ein Viertel der Dauerbezieher, nämlich 19.100 Personen, haben einen Job, verdienen aber so wenig, dass sie noch auf zusätzliche Leistungen vom Staat angewiesen sind.
Der Trend ist aber laut Arbeitsagentur rückläufig. Im Jahr 2009 waren noch 95.500 Männer und Frauen in Sachsen-Anhalt seit dem Start der Hartz-IV-Gesetze dauerhaft auf Grundsicherung angewiesen. Das waren damals über 37 Prozent aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten.
„Gemessen an den Zahlen von 2009 haben wir zwar eine erste positive Entwicklung. Trotzdem ist die Situation nicht zufriedenstellend. Insbesondere, wenn man sich das Alter der meisten Betroffenen anschaut“, sagte Kay Senius, Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur. „Das sind Menschen in den besten Jahren!“ Die Integration und die Überwindung von Hilfebedürftigkeit werde im kommenden Jahr Schwerpunkt der Arbeit in den Jobcentern sein. Eine Verbesserung könne aber nur eintreten, wenn sich die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt verbesserten. Dazu gehöre unter anderem auch die Frage der Entlohnung. Senius verwies dabei auf die aktuell 63.600 abhängig erwerbstätigen Hartz- IV-Bezieher in Sachsen-Anhalt. 33.800 seien sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2.700 mehr als im Jahr zuvor. Rund 5.100 arbeiteten im Handel, fast 4.700 im Bereich Dienstleistungen, 2.900 im Gastgewerbe und mehr als 3.600 im Gesundheits- und Sozialwesen.
Hilfebedürftigkeit dürfe sich nicht verfestigen, sagte Senius. Sowohl bei denjenigen, deren Einkommen nicht zum Lebensunterhalt reiche, als auch bei den Arbeitslosen „Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels reden alle über den Fachkräftebedarf. Gerade bei den Hartz-IV-Empfängern haben wir ein Potential, das gehoben werden muss“, so Senius weiter.
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Wieviel Millionen wurden den in Halle „gespart“?
Wenn ich „demografischer Wandel“ lese und höre, dann denke ich immer, gleich haben wir die Pest und die Cholera am Hals. Als ob nicht die meisten Länder, vor allem natürlich die sogenannten Industrienationen, mit der Alterung ihrer Bevölkerung zu tun hätten. Wir sollten längeres Leben abschaffen! 65, ab in de Kiste – halt, bis 65, nein mitleiweile bis 70 arbeiten und dann aber ab in de Kiste. Blos, wo bis dahin arbeiten und für was. Das ist die Frage. Herr Steinbrück hat da bestimmt Antworten. Herr Senius hat ja keine, wozu auch.