DGB fordert: Kurzarbeitergeld erhöhen !
1. April 2020 | Soziales | 8 Kommentare Im Agenturbezirk Halle haben zum Stichtag 25. März über 120 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Betroffen sind über 3.300 Beschäftigte (Stadt Halle 70 Betriebe mit über 1.300 Beschäftigten). Die tatsächliche Zahl liegt darüber und wird in den kommenden Tagen und Wochen noch weiter rapide nach oben steigen. Eine gestern veröffentlichte Sonderauswertung der BA hat schon bundesweit rund 470.000 Anzeigen von Betrieben registriert – eine immens hohe Zahl, die zeigt, wie groß die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Arbeitsleben sind. Diese Zahlen werden sich in den kommenden Monaten erst in der Statistik niederschlagen.
„Arbeitgeber und Bundesregierung müssen sich jetzt bewegen. Auch die Beschäftigten, die nicht unter dem Schutz eines Tarifvertrags stehen, müssen ohne Absturz durch die Krise kommen. Das Kurzarbeitergeld muss auf mind. 80 Prozent angehoben werden“, fordert DGB-Regionsgeschäftsführer Johannes Krause.
Jüngst sind die Regelungen zur Kurzarbeit geändert worden: Betriebe können diese Unterstützung angesichts der Corona-Krise jetzt schneller und früher erhalten und werden zudem von sämtlichen Lohnkosten befreit, da ihnen die Sozialversicherungsbeiträge erstattet werden. Die Beschäftigten erhalten 60 bzw. 67 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts. „Einen Teil der Entlastung bei den Lohnkosten sollten die Arbeitgeber verpflichtend an die Beschäftigten weitergeben müssen, um deren Einkommen aufzustocken. Wenn sie das nicht am Verhandlungstisch zusichern, muss die Bundesregierung die entsprechende Verordnung jetzt anpassen und die Arbeitgeber verpflichten“, fordert der DGB Regionschef.
Zwar sei das Prinzip Kurzarbeit äußerst sinnvoll, denn es helfe, Einbrüche zu überbrücken und Beschäftigung zu sichern. „Aber die Lohneinschnitte sind bitter. Gerade diejenigen mit kleinen Einkommen sind besonders hart betroffen. Viele Beschäftigte geraten durch Mieten und andere finanziellen Verpflichtungen in existenzielle Nöte“, warnt Krause.
Wer als alleinstehender Beschäftigter vor der Krise nicht mindestens 2.750 Euro brutto pro Monat verdient hat, hat bei Kurzarbeit null – also einem Arbeitsausfall von 100 Prozent – einen Anspruch auf aufstockende Hartz-IV-Leistungen. Aber in einer Familie mit einem Kind, in der beispielsweise ein Elternteil zum Mindestlohn beschäftigt ist und der andere Elternteil im Einzelhandel (Teilzeit, 75-%-Tariflohn), wirkt Hartz IV nicht mehr als Auffangbecken. Hier müssen die finanziellen Einbußen rein privat kompensiert werden. „In dieser Krise brauchen wir Solidarität und soziale Verantwortung. Es darf nicht sein, dass die Beschäftigten die Hauptlasten der Krise alleine tragen!“, mahnt der DGB.
Quelle: DGB Halle
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@SFK, ich hab bei Facebook kürzlich eine Dame gesehen die sich als Soloselbsständig bezeichnet und nach Aufstockung ruft. Sie stellt Häkelpüppchen her zu 6 Euro das Stück. Um auf einen ordentlichen Stundenlohn zu kommen muss die mindestens 6 solcher Püppchen pro Stunde herstellen und auch verkaufen. Wie nennst du so ein Geschäftsmodell? Ich nenne das Hobby aber nicht Selbsständigkeit um solche Traumtänzer geht es.
„All die bei denen das Geschäftsmodell gerade so mit der heißen Nadel gestrickt war wird es natürlich schwer, nur die standen auch ohne Corona schon kurz vor der Insolvenz und haben teilweise nur von einem oder zwei Kunden gelebt.“
Sehr arrogante Einstellung! Nicht Künstlern gegenüber, sondern auch allen anderen kleinen Unternehmen, die nun mal von der Hand im Mund leben.
Ich ahne schon, wie es um die Solidarität nach der Krise aussehen wird: Nur nicht bei mir anfangen.
Dumm stehen dann letztlich alle da, die zum Zwecke des Gesundheitsschutzes den Betrieb einstellen oder runterfahren mussten und an Kreditverpflichtungen und anderen Verbindlichkeiten insolvent gehen. Die werden das nächste mal auf Gesundheitsschutz und den Staat pfeiffen. Jeder wird sein Ego rausfahren.
Tolle Zukunft!
Die 30 Stunden natürlich mit vollem Lohnausgleich stimmts SFK. Was soll das bringen wenn alle weiniger arbeiten verdienen sie auch weniger, wem ist denn damit geholfen. Jede Firma, deren Geschäftsmodel vor Corona tragfähig war wird sich auch nach Corona am Markt behaupten. All die bei denen das Geschäftsmodell gerade so mit der heißen Nadel gestrickt war wird es natürlich schwer, nur die standen auch ohne Corona schon kurz vor der Insolvenz und haben teilweise nur von einem oder zwei Kunden gelebt.
Was ist bitte gerechter?
Und diese Begrenzung hältst du für gerecht? Was schlägst du noch vor? Gleicher Lohn für ungleiche Arbeit?
Ich halte deine Idee für nicht gut, um es vorsichtig zu formulieren.
Wir brauchen noch ganz andere Ansätze als nur Kurzarbeitergeld. Viele Unternehmen werden schlichtweg insolvent sein. Wichtig wäre nach der Krise, die Arbeitszeit kraft Gesetz für alle max 30 h zu begrenzen, damit Jobs für viele entstehen. Das Gut Arbeit muss nach der Krise, für die niemand etwas kann, gerecht verteilt werden.
Das ist azch so eine Sache, die Banken müssten das wieder zurückzahlen, wo sie sich wieder erholt haben. Das gehört zum Anstand, den sie anscheinend nicht besitzen.
Und die Harz 4 Sätze gleich mit, damit der Konjunkturmotor nach Corona sofort wieder anspringt, bringt mehr, als Milliarden in unwillige Banken zu versenken!