Brennpunkt Bebelplatz

6. September 2019 | Soziales | 9 Kommentare

“Für eine fahrradfreundliche Innenstadt“ trafen sich am Freitag Abend beachtlich viele Radler zu einer Fahrraddemo von „critical mass“ am Bebelplatz in Halle. Im Alter von 6 bis 70 Jahren – das ist offenbar eine generationsübergreifende Problematik.

Eine Stunde später sollte dann die heiß erwartete Aussprache zur Situation auf dem Platz stattfinden. Aber Anwohner trafen leider nicht auf  die Benutzer. Der OB war da, die OB-Kandidaten, Vertreter der Fraktionen von der LINKEN bis zur AFD, die Presse war da, besorgte Anwohner, die Polizei. Nur die jungen Leute, die täglich den Bebel-Platz frequentieren, die waren nicht oder nur vereinzelt vor Ort. Das ist bedauerlich, sollte es doch eigentlich um einen Dialog zwischen den Streithähnen gehen. Im Grunde geht es um einen Kompromiß, der wie immer schwer zu finden ist. Die Anwohner wollen ihren verdienten Schlaf, die jungen Leute ihren Treffpunkt. Und der Bebel-Platz ist nun mal wunderbar dafür geeignet. Alle (Un-)Beteiligten haben natürlich tolle Vorschläge. Der eine will einen Moderator einsetzen (vielleicht Markus Lanz o.ä), der zwischen den unterschiedliche Interessen vermittelt. Der andere will die starke Hand der Staatsorgane. Zielführend ist das alles nicht. Natürlich erscheinen diejenigen, die Nachts Bierflaschen zerkloppen oder laute Musik hören zu einem solchen Dialog nicht. Natürlich sind Anwohner genervt und gehen Nachts nicht auf den Platz, um für Ruhe zu sorgen. Ein besonnener Polizist sagte: „Wir können schon gegen eine Person einen Platzverweis erteilen. Aber dann kommt eben der Nächste.“ – Auch keine Lösung. Die Fronten sind verhärtet. Aber es gibt vernünftige Anwohner und Hartliner, es gibt vernünftige junge Leute und solche , die es werden wollen. Wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft, da sollte doch Verständigung möglich sein. Oder sind solche Wohlstandskonflikte schon nicht mehr lösbar?

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