Ausbildungssituation: 700 Ausbildungsstellen im Lande bleiben unbesetzt.

2. November 2016 | Soziales | Keine Kommentare

Die Bundesagentur für Arbeit hat die Bilanz des Ausbildungsstellenmarktes 2015/16 vorlegt. Während die Bewerberzahl stagniert, ist die Zahl der gemeldeten Stellen angestiegen. Aktuell bleiben 700 gemeldete Ausbildungsstellen unbesetzt.

„Für junge Menschen ist die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Sachsen-Anhalt sehr gut. Betriebe klagen aber zunehmend über fehlende Bewerber. Über Förderprogramme wie die Assistierte Ausbildung wollen wir Unternehmen ermutigen, auch Bewerbern mit schulischen Defiziten eine Chance zu geben. In unserer Beratung wollen wir zunehmend auch Abiturienten für die duale Berufsausbildung – und die damit möglichen Karrierechancen – sensibilisieren. Mit einer Ausbildungsnachfrage von Zuwanderern rechnen wir frühestens im kommenden Jahr, weil hier der Spracherwerb oberste Priorität hat,“ sagt Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.

Bewerberzahl nahezu konstant – mehr gemeldete Stellen

Insgesamt 12.860 Bewerber meldeten sich in Sachsen-Anhalt bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern zur Berufsberatung an. Gegenüber dem Vorjahr ein minimaler Anstieg von 44 jungen Menschen. Davon waren 280 Bewerber mit anderer Staatsangehörigkeit. Im selben Zeitraum meldeten die Unternehmen 12.323 betriebliche Ausbildungsstellen, ein Aufwuchs um 872.

Zum Ende des Ausbildungsstellenjahres blieben 731 Stellen unbesetzt. Parallel gelten 292 Bewerber als unversorgt, sind also bislang nicht in eine Ausbildung eingetreten und haben keine Alternative gewählt. Zu den Alternativen gehören etwa der weitere Schulbesuch, Studium, Praktika oder Freiwilligendienste.

Bewerber nutzen auch Alternativen

Die Lücke zwischen Bewerbern und angeboten Stellen vergrößert sich auch durch die Laufbahnentscheidung junger Menschen. Rund elf Prozent der gemeldeten Bewerber entschieden sich zwischenzeitlich für die Aufnahme eines Studiums oder weiteren Schulbesuch. Auch dadurch sinkt das Bewerberpotential.

Unbesetzte Ausbildungsstellen

Die meisten freien Ausbildungsstellen gibt es noch in den Berufsfeldern Koch, Fachkraft Lebensmitteltechnik, Verkauf, Fleischerei und Restaurantfachmann/frau.

Verschärfend wirkt sich zudem das Berufswahlverhalten aus. Während etwa bei Büroberufen oder Arzthelfern mehr Bewerber um weniger Stellen konkurrieren, fehlen etwa im Metallbereich die Bewerber. Hier kommen auf 555 gemeldete Stellen nur 350 Bewerber.

Assistierte Ausbildung bei Hemmnissen nutzen

Trotz des Bewerbermangels scheuen sich Unternehmen noch immer, jungen Menschen mit schulischen oder persönlichen Defiziten einen Ausbildungsplatz anzubieten. Hier setzt das Programm der „Assistierten Ausbildung“ an. Im Rahmen der Förderung werden über die gesamte Ausbildungsdauer hinweg sowohl Azubi als auch Ausbildungsbetrieb von Coaches begleitet und professionell unterstützt. Auch Stütz- und Förderunterricht für Auszubildende ist Teil der Förderung.

Unterstützt wird das Programm durch sogenannte Kammerkoordinatoren, die aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert werden. Als Bindeglied zur Wirtschaft haben diese die Aufgabe, ausbildende Unternehmen für die assistierte Ausbildung zu sensibilisieren, zu beraten und Ausbildungsverantwortliche zu qualifizieren. Als Schnittstelle zwischen Ausbildungsbetrieben, den Projektträgern, Jugendlichen sowie den Agenturen für Arbeit übernehmen die jeweiligen Kammerkoordinatoren eine unterstützende und beratende Funktion.

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