„Aufschwung drückt Arbeitslosigkeit auf tiefsten Stand seit der Wende!“

4. Januar 2019 | Soziales | 2 Kommentare

Die Arbeitsagentur Halle hat in ihrer heutigen Erklärung zur Arbeitsmarktbilanz 2018 Erfolgsmeldungen verkündet. Die Bilanz für 2018 falle durchweg positiv aus, lässt sich die Chefin der Agentur, Petra Bratzke, zitieren. „Die weiterhin starke Binnenkonjunktur kompensierte externe Einflüsse“, so die Chefin der Hallenser Arbeitsagentur. In der Bilanz heißt es:

Fachkräftemangel

Der zunehmende Bedarf an Fachkräften wird den Markt 2019 weiter bestimmen. Bei steigender Nachfrage nach Arbeitskräften haben sich 4.133 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Jahr zuvor. Bis zum Jahresende 2018 hinein stellten die Arbeitgeber ein – besonders im verarbeitenden Gewerbe, Logistik, Handel und Gesundheitswesen. Der Arbeitsmarkt stößt zunehmend an Grenzen, weil z.B. Langzeitarbeitslose oder ältere Arbeitslose nicht so qualifiziert sind, wie der Markt es aktuell nachfragt.
Durchschnittlich waren im vergangenen Jahr 17.378 Menschen ohne Arbeit – 9,1 Prozent (-1.749) als 2017. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit konnten über das Jahr 2018 alle Personengruppen profitieren.
Im Bereich der gezielten Stellenakquise für Langzeitarbeitslose in den Unternehmen sieht die Agenturchefin noch Potentiale und möchte in 2019 hier den Schwerpunkt für ihr Haus setzen. Die Bundesagentur für Arbeit reagiert auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt und setzt auf neue Instrumente ab 2019 mit dem Ziel, diejenigen abzuholen, die bisher weniger bei Arbeitgebern „punkten“ konnten, möglicherweise nicht die passenden Qualifikationen oder Berufsbiografien haben.
Am 01.01.2019 ist das Teilhabechancengesetz (THCG) in Kraft getreten. Es beschreibt ein neues Regelinstrument im Sozialgesetzbuch II (§16i SGB II) und erweitert ein bereits bestehendes (§16e SGB II).
Gefördert werden Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, bei kommunalen Unternehmen und bei Trägern, auch in Teilzeit.
Interessierte Arbeitgeber können sich unter der Servicerufnummer Tel. 08004555520 beim gemeinsamen Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Halle und des Jobcenter Halle (Saale) melden.

Rückblick in die Rechtskreise

Der Blick auf die Jahreswerte zeigt, dass im vergangenen Jahr 6,9 Prozent Frauen und Männer im Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) weniger arbeitslos waren als im Jahresdurchschnitt 2017(-320).
Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 9,8 % (-1.429).

Mehr Abmeldungen als Neuzugänge

Dass Arbeitslosigkeit kein fester Block ist und die Beratungsfachkräfte der Arbeitsagentur im Bereich der Arbeitsvermittlung bzw. Berufsberatung hier auch in 2018 zahlreiche Vermittlungsvorschläge zur Besetzung von Arbeits- und Ausbildungsstellen erfolgreich veranlasst haben, belegen die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt. Gut 107.313 Bewegungen – 52.372 Zugänge in und 54.941 Abgänge aus der Arbeitslosigkeit – gab es im vergangenen Jahr. Positiv kann festgestellt werden, dass die Frauen und Männer, welche die Arbeitslosigkeit beenden konnten, dabei in der Überzahl waren.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte

165.844 Frauen und Männer waren im Agenturbezirk Halle im Juni 2018 sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1.840 mehr als im Vorjahresquartal.

Unterbeschäftigung

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. Dazu zählen – zusätzlich zu den Arbeitslosen – Personen, die nicht als arbeitslos gelten, aber ohne Beschäftigung sind, wie Teilnehmer in beruflicher Weiterbildung, Arbeitsgelegenheiten, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Gründungszuschuss, Altersteilzeit, usw. Nicht enthalten sind Beschäftigte in Kurzarbeit, weil diese Zahlen gesondert erhoben werden.
Die vorläufigen Zahlen weisen für 2018 eine Unterbeschäftigung von 25.922 Personen aus, das sind 2.194 weniger (minus 7,8 Prozent) als im Vorjahr.

Der Blick voraus

„Arbeitsuchende und Wechselwillige werden 2019 weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Es gibt noch zahlreiche offene Stellen“, so Petra Bratzke weiter.
Bratzke kündigte an: “Wir werden die gute Arbeitsmarktlage mit längerfristig wirksamen Hilfen für benachteiligte Gruppen unterstützen. Ziel sei, dass wir diese hohe Beschäftigung weiter verstetigen und halten und den jungen Menschen besser beim Übergang von der Schule in die Ausbildung helfen sowie die Firmen aktiv bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen.“

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