Sachsen-Anhalt ist Schlusslicht bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten

23. Mai 2016 | Nachrichten | Keine Kommentare
Die Arbeitslosigkeit der Menschen mit Schwerbehinderung stagniert. Aktuell sind rund 4.900 Frauen und Männer arbeitslos. Das entspricht auch dem Niveau des Jahres 2011. Vom Rückgang der allgemeinen Arbeitslosigkeit profitieren Menschen mit Schwerbehinderung demnach nicht. Mehr als ein Drittel ist älter als 55 Jahre. Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, kommentiert diese Entwicklung so: „Da die Zahl der Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter seit Jahren steigt, ist das ein Signal dafür, dass mehr Arbeitgeber Menschen mit Schwerbehinderung einstellen. Potenzial sehe ich vor allem in den 1.200 Unternehmen des Landes, die gar keinen Schwerbehinderten beschäftigen, obwohl sie dazu verpflichtet sind “, sagt Senius. Denn knapp ein Drittel der pflichtigen Unternehmen beschäftigt keine Schwerbehinderten und zahlt stattdessen die Ausgleichsabgabe.
 
Beschäftigung rückläufig
In Sachsen-Anhalt waren bei der letzten Erhebung 17.000 schwerbehinderte Arbeitnehmer beschäftigt. Vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen und die öffentlichen Verwaltung bieten häufig eine Perspektive. Rund 6.100 Frauen und Männer finden allein in diesen beiden Branchen eine Beschäftigung. Auch im Versicherungsgewerbe, der Energieversorgung und Versorgungsunternehmen sind Menschen mit Schwerbehinderung überdurchschnittlich häufig zu finden. Dagegen haben die Textilindustrie und das Baugewerbe die niedrigsten Beschäftigungsquoten.
Die Daten werden jährlich durch die Unternehmen gemeldet. Allerdings sind Schwerbehinderte nicht verpflichtet dem Arbeitgeber die Behinderung mitzuteilen. Die statistische Auswertung umfasst somit nur jene Betroffenen, die das eigene Unternehmen über den Status informiert haben.
 
Sachsen-Anhalt ist Schlusslicht bei der Beschäftigung von Schwerbehinderten
Bei der Beschäftigtenquote bleibt Sachsen-Anhalt im Länderranking auf dem letzten Platz. Zuletzt waren auf 3,6 Prozent aller der Erhebung zugrunde liegenden Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt Menschen mit Schwerbehinderung tätig. Deutschlandweit liegt die Quote bei 4,7 Prozent. Das ist auch Ausdruck der kleinteiligen Betriebsstruktur in Sachsen-Anhalt. Großen Unternehmen fällt es leichter, Schwerbehinderten eine Chance einzuräumen.
 
BA fördert Einstellung von Menschen mit Schwerbehinderung
Die Arbeitsagenturen fördern die Einstellung von Schwerbehinderten mit unterschiedlichen Mitteln. Über Eingliederungszuschüsse können Arbeitgeber mit bis zu 70 Prozent des Arbeitsentgelts gefördert werden, wenn ein Schwerbehinderter eingestellt wird. Senius empfiehlt auch die Probebeschäftigung im Unternehmen. „Beide Seiten können ohne Risiko die Auswirkung der Behinderung auf den Arbeitsplatz testen.“ Weiterer Vorteil: Unternehmen können Zuschüsse für eine behindertengerechte Ausgestaltung des Arbeitsplatzes erhalten.
(Quelle: Bundesanstalt für Arbeit)
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