Schon gewusst? Wissenswertes zum Mai

30. April 2020 | Kultur, Nachrichten, Politik | Keine Kommentare

Der erste Mai ist der internationale Feiertag der Arbeiterbewegung. Er ist bei uns gesetzlicher Feiertag, aber auch in Österreich, Schweiz (z.T.), Belgien, Luxemburg und Liechtenstein Anderswo kennt man ihn als Labour Day. Benannt ist der Monat Mai nach der römischen Göttin Maia. Sie gilt als jungfräuliche Frühlingsgöttin, die Wachstum und Sommerwärme bringt. Römische Kaiser versuchten, sich durch Umbenennung des Monats zu verewigen: Nero (Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus, 37-68) ließ ihn in Claudius umbenennen, unter Commodus (Caesar Lucius Aelius Aurelius Commodus Augustus, 161-192) wurde der Monat zu Lucius. Die unpopulären Umbenennungen wurden umgehend rückgängig gemacht.

Wonnemonat
Mit „Wonne“ im heutigen Begriffszusammenhang hat der alte Monatsname eigentlich nichts zu tun. Karl der Große führte im 8. Jahrhundert den Namen Wonnemond ein (eigentlich althochdeutsch „wunnimanot“ = Weidemonat), der darauf hinweist, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide treiben konnte. Ebenso erhielt der Mai die Bezeichnung „Blumenmond“ wegen der Hauptblütezeit der meisten Pflanzen.
Etwa seit dem 13. Jahrhundert wird der Mai in Europa mit Maifeiern, -umgängen und -ritten gefeiert, in vielen Gegenden Deutschlands und Österreichs ist das Aufstellen oft imposanter Maibäume gewachsenes Brauchtum. Der Maibaum, gewöhnlich eine Birke, wird traditionell zu Walpurgis aus dem Wald in den Ort geholt. In der Dorfmitte wird um den Baum getanzt. Der Baum symbolisiert die Fruchtbarkeit der Natur.

Walpurgisnacht
Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich „Brocken“), aber auch an anderen markanten Orten, vermeintlich ein großes Fest abhielten. Der Name des Walpurgis-Festes leitet sich von der heiligen Walburga ab, deren Heiligsprechung am 1.Mai gefeiert wurde. Walburga gilt als Schutzpatronin unter anderem gegen böse Geister. Deswegen heißt die Nacht zum ersten Mai „Walpurgisnacht“.
Das Hexenfeuer (auch „Tanz in den Mai“ oder „Maifeuer“ genannt) wird vielerorts gefeiert. Dazu wird am 30. April ein Feuer entfacht, mit dem man „die bösen Geister“ vertreiben will. Dies wird bis spät in die Nacht gefeiert. Ist das Feuer etwas heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt, ein Brauchtum, bei dem es üblich ist, dass Verliebte gemeinsam über das Maifeuer springen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und Seuchen fernhalten. Mit der Christianisierung wurden diese alten Bräuche als heidnisch verdammt, die ursprüngliche Bedeutung ging verloren.
In Goethes Faust heißt es: „Ein bißchen Diebsgelüst, ein bißchen Rammelei. So spukt mir schon durch alle Glieder die herrliche Walpurgisnacht.“ In diesem Jahr der Coronakrise müssen allerdings diese Walpurgis-Feiern leider entfallen.

1.Mai in BRD und DDR
2020 jährt sich der „Kampftag der Arbeiterbewegung“ zum 130. Mal. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern gibt es den „Tag der Arbeit“ (Labour Day) am 1. Mai. Sein Ursprung geht zurück auf die US-amerikanische Arbeiterbewegung. Am 1. Mai 1886 riefen Handel- und Arbeitergewerkschaften zu einem mehrtägigen Generalstreik auf. Hauptgründe waren die schlechten Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung der Industriearbeiter. Es ging darum, den 8-Stunden-Arbeitstag durchzusetzen. In Deutschland beteiligten sich 1890 bereits rund 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter an den Mai-Demonstrationen, zum Beispiel in Berlin, Dresden und Hamburg. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) engagierte sich dafür, den 1. Mai als gesetzlichen Feiertag durchzusetzen.
In der BRD organisierten traditionell die Gewerkschaften große Maikundgebungen, um die Rechte der Arbeitnehmer zu verbessern. In der DDR war die Teilnahme an den Mai-Demonstrationen republikweit verpflichtend für alle DDR-Bürger. Der Partei- und Staatsführung ging es dabei um die Bestätigung ihres Führungsanspruches. Mit einer Mischung aus Druck und Verlockungen wurde nachgeholfen. Anfangs gab es für Kundgebungs-Teilnehmer gratis Bockwurst, später sogar 5 Mark Prämie. Gegen Ende der DDR bekam der politische Feiertag mehr und mehr Volksfest-Charakter mit Rummel und Imbissbuden.

Mai und Nelke 

Als Symbol der Arbeiterbewegung dienten rote Gartennelken (Dianthus caryophyllus). Zum 1.Mai steckte sich man eine Nelke an´s Revers. Die 1. Mai-Nelke in der DDR stammte aus der Kunstblumenfabrik Sebnitz. Sie wurde extra für den 1.Mai hergestellt: Blüte aus roter Seide, auf einem ca. 6 cm langen Metalldraht mit einer Sicherheitsnadel, damit man die Nelke an der Kleidung anbringen konnte (kann man wieder kaufen für EUR 1,95).

(H.J. Ferenz)

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