Sachsen-Anhalter vereinsamen immer mehr
4. Oktober 2016 | Nachrichten | 6 KommentareDie Ergebnisse des Mikrozensus 2015 zeigen einen erneuten Anstieg der Singlehaushalte in Sachsen-Anhalt. Rund 478 Tausend Personen lebten allein, das entspricht einem Anteil von 41 Prozent aller Haushalte insgesamt. Vor 20 Jahren, im Jahr 1995, waren es 29 Prozent aller Haushalte. Die Zahl der Einpersonenhaushalte erhöhte sich in diesem Zeitraum um 37 Prozent.
Im Jahr 2015 lebten rund 2,2 Millionen Menschen in 1,2 Millionen Haushalten. Die durchschnittliche Haushaltsgröße nahm von 2,28 Personen im Jahr 1995 auf 1,89 Personen im vergangenen Jahr ab. Der anhaltende Rückgang der Mehrpersonenhaushalte mit 3 und mehr Haushaltsmitgliedern verdeutlichte erneut den Trend zu kleineren Haushalten. Dieser Trend resultierte vor allem aus dem Anstieg der Einpersonenhaushalte. Der Anteil der Haushalte mit 5 und mehr Personen sank inzwischen auf unter 2 Prozent.
Lebt mindestens ein Kind im Haushalt (Eltern-Kind-Gemeinschaft), spricht man im Mikrozensus von einer Familie. Im Jahr 2015 lebten in Sachsen-Anhalt rund 281 Tausend Familien, in 72 Prozent dieser Lebensform lebten Kinder unter 18 Jahre.
Die am häufigsten gezählte Form des Zusammenlebens war unverändert die der Ehepaare mit minderjährigen Kindern als „klassische Familienform“ mit einem Anteil von 54 Prozent (152 Tausend Personen). Die Alleinerziehenden wiesen einen Anteil von 29 Prozent (81 Tausend Personen) an allen Familien auf. Der Anteil der alternativen Lebensform „Lebensgemeinschaft mit Kindern“ stieg seit 2005 um 5 Prozentpunkte von 12 Prozent auf 17 Prozent an.
Eine ähnliche Entwicklung konnte bei den Alleinerziehenden beobachtet werden, ihr Anteil an allen Familien betrug 2015 rund 29 Prozent (2005: 24 %).
Durchschnittlich bestand eine sachsen-anhaltinische Familie im Jahr 2015 aus 3,14 Familienmitgliedern, 401 Tausend Kinder konnten das Familienleben genießen.
(Quelle: StaLa LSA)
Kommentar schreiben
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Es liegt sicher am mangelnden Humor 😉
Könnte es sein, dass viele Menschen gerade in einer Partnerschaft sozial isoliert sind? Bedeutet das Alleinsein automatisch soziale Isolation?
Es gibt viele Einflussfaktoren, aber der subtilste und dennoch einflussreichste ist nach meiner Theorie unser relativer materieller Wohlstand in Kombination mit der Propagierung des Individualismus, wie er in kapitalistisch orientierten Gesellschaftsformen immanent ist.
Um’s mal ganz pauschal und populistisch zu sagen: die Sozialdemokratie ist dran schuld.
Stark vereinfacht ist das so: das staatliche Sozialwesen hat über die Jahrzehnte dazu geführt, dass niemand mehr tatsächliche Existenzängste leiden muss, da es im Ernstfall immer staatliche Maßnahmen gibt, die einen auffangen (Sozialhilfe, Kranken-/Pflegeversicherung etc.). Ergo ist niemand mehr auf jemand anderen aus einem persönlichen Umfeld angewiesen, um über Durststrecken im Leben zu kommen.
Dazu kommt die allgegenwärtige unterschwellige Suggestion aus Massenmedien, dass man heutzutage alles zu jeder Zeit an jedem Ort haben/machen/erreichen kann – und sogar muss, wenn man was auf sich hält (Generation Facebook: mehr Schein als Sein) – was aber nur geht, wenn man sozial möglichst ungebunden ist.
Dies ist meine stark vereinfachte Theorie. Materieller Wohlstand führt zu sozialer Isolation.
Machen wir eine Partnervermittlungsbörse für einsame Forenmitglieder auf!
Liebe statt Böller, Riosal
Sogar das Forum vereinsamt. Woran liegt das eigentlich?
Woran liegt das eigentlich?
Überalterung allein kann es ja nicht sein.