Umfangreiches Werksverzeichnis von Erwin Hahs

16. Juni 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

Der Maler, Grafiker, Lehrer und Bühnenbildner Erwin Hahs (1887-1970) gehörte zu den großen, aber doch eher Unbekannten der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. 1887 in Berlin geboren, absolvierte der junge Hahs eine Dekorationsmalerlehre und später die Unterrichtsanstalt des Königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Hahs Leiter der Malklasse an der Burg Giebichenstein. In der Malerei suchte er nach neuen Wegen, wobei er auch mit Auto- und Industrielacken arbeitete. So entstanden in den 1920er und 1930er Jahren zahlreiche Bilder, abstrakte, aber auch gegenständliche.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 musste Hahs seinen Lehrstuhl räumen. 1942 wurde er Lehrer für Kunst am Winckelmann-Gymnasium in Stendal, wohin die Familie auch zog. Ende 1946 wurde Hahs wieder auf den Lehrstuhl an der Burg Giebichenstein berufen. Aber in der DDR kam es erneut zur Konfrontation mit der Staatsmacht, sodass er 1952 wieder aus dem Lehrdienst entlassen wurde. Er hatte nun auch keine Möglichkeiten mehr der Teilnahme an staatlichen Ausstellungen. Die Familie siedelte 1956 nach Zernsdorf um. In dieser Zurückgezogenheit entstanden Kohleskizzen, Porträts von Freunden, Ölbilder, Holzschnitte, Landschaftsbilder und einige abstrakte und häufig religiöse Bilder. Am 31. März 1970 starb Erwin Hahs 83-jährig in Zernsdorf.

Im Mitteldeutschen Verlag ist nun ein umfangreiches und reich illustriertes Verzeichnis des künstlerischen Werks von Erwin Hahs (Hg. Angela Dolgner) erschienen. Zunächst werden auf rund sechzig Seiten Einblicke und Eindrücke in sein vielfältiges Schaffen vermittelt, ehe dann auf das Ölgemälde „Großes Requiem“ (1944/45) und auf seine Tagebücher näher eingegangen wird. Danach folgt eine kurze Auflistung von Hahs‘ Lebensstationen.

Das Werkverzeichnis umfasst alle künstlerischen Schaffensperioden von Erwin Hahs, Der Œuvre-Katalog umfasst rund 1800 Werke, die in sechs verschiedene Werkgruppen Malerei und Zeichnung, Raumgestaltung und Wandmalerei, Bühne und Film, Druckgraphik, Schrift und Werbegraphik sowie angewandte und plastische Arbeiten) unterteilt sind. Ein Anhang mit Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen, Bibliographie und Personenverzeichnis ergänzen die Neuerscheinung.

Angela Dolgner: „Erwin Hahs – Das künstlerische Werk“, Mitteldeutscher Verlag Halle 2022, 48,00 €, 368 S., ISBN 978-3-95462-437-9

 

 

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