Turbulente Dschungelabenteuer im Steintor-Variete

7. Januar 2018 | Rezensionen | Keine Kommentare

Das Theater Liberi -Musical-Ensemble (1)

Mit 2 ausverkauften Vorstellungen begeisterten Mogli und seine tierischen Freunde im Dschungelbuch-Musical am Dreikönigstag ihr Hallenser Publikum. Wer kennt sie nicht, Rudyard Kiplings Geschichte vom Findelkind Mogli (Arthur Polle), das die Gesetze des Dschungels lernen muss, um vom Wolfsrudel aufgenommen zu werden. Bärenfreund Balu (Okan Sen) und Panther Baghira (Mareike Heyen) helfen ihm freundschaftlich dabei, während Tiger Shir Khan (Nathanael Anderfuhren) und die Schlange Kaa (Anne Berndt) intrigieren. Dass Mogli als ein Menschenkind zurück zu den Menschen soll, sehen alle ein, insbesondere als ihnen ein Mädchen (Lorraine Ziemke) aus dem Dorf begegnet.

Das Dschungelbuch als Musical spricht alt und jung an. Auf der Bühne geht es meist turbulent zu. Mit großer Spielfreude, witzigen Dialogen, flotter Musik und zeitgemäßer Choreographie gelingt den Schauspielern eine mitreißende Präsentation. Zurufe der Kinder und Szenenbeifall zeigen, dass das junge Publikum sich angesprochen fühlt, sich mit den Figuren identifiziert. Das Bühnenbild ist übersichtlich und kommt ohne bombastische Effekte aus. Musik und Dialoge bestimmen das Geschehen. Moglis Abenteuer sind durch den Disney-Film „Das Dschungelbuch“ ja sehr bekannt geworden. Die Musical-Schöpfer haben aber der Versuchung widerstanden, lediglich den abgedroschenen Film auf die Bühne zu bringen. Vielmehr ist ihnen eine neue, zeitgemäße Interpretation des Buchklassikers gelungen, die mehr als nur schlichte Unterhaltung zum Ziel hat. Alle 6 mitwirkende Schauspieler spielten und sangen höchst professionell. Okan Sen überzeugte als ewig gutgelaunter Bär. Arthur Polle gelang die Darstellung vom verspielten Wolfsjungen Mogli zum seines Menschseins bewussten Heranwachsenden. Aber auch die anderen Charaktere wurden überzeugend vermittelt.

Das in Bochum ansässige Unternehmen Theater Liberi wurde 2008 gegründet und hat seitdem mit seinen Familien-Musical-Märchen-Produktionen wie z.B. „Aschenputtel“, „Dornröschen“, „Die kleine Meerjungfrau“, „Peter Pan“ und jetzt das „Dschungelbuch“ fast eine Million Zuschauer in Deutschland und Österreich begeistert. Die Stücke bieten intelligente, moderne, auf das junge Publikum zugeschnittene Unterhaltung, wobei die in den Märchenvorlagen vermittelten Werte wie die Kraft der Liebe, die Wichtigkeit von Freundschaft und Familie, den Glauben an die innere Schönheit und an das Gute in allen Dingen erhalten bleiben. Professionelle Schauspieler, bunte Kulissen und Kostüme sowie Musik, die ins Ohr geht, ermöglichen es, sich unmittelbar mit den Charakteren und ihren Erlebnissen zu identifizieren. Die Lieder sind kindgerecht und melodisch und erschaffen eine etwas andere Art von Musicalmusik, die Kinder nicht unterschätzt, sondern sie als Publikum ernst nimmt und dadurch musikalisch fordert und fördert. Hier wird kein pädagogischer Zeigefinger gehoben, sondern niveauvoll unterhalten.

(1) Bildrechte bei Theater Liberi (Daniela Landwehr)

Faszinierter Dschungelbuch-Besucher

Affentanz

Shir Khan beklagt seine Niederlage

Geier bereden Mogli

 

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