Musiksommer statt sommerliches Motorengedröhn bei Porsche

17. August 2020 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Adolphe Sax wäre begeistert gewesen zu hören, wie gut Klassische Musik auf dem von ihm erfundenen Blasinstrument, dem Saxophon, gespielt werden kann. Auch die Konzertgäste, die vom mdr-Musikssommer am 16.August ins Besucherzentrum von Porsche Leipzig eingeladen waren, hörten, staunten und waren fasziniert von dem, was das junge Ensemble ARCIS auf seinen Blechinstrumenten klanglich herbeizauberte. Auch heute noch denken viele an Jazz, wenn sie Saxophonklänge hören. Dass es auch klassisch geht, bewies das Quartett ARCIS mit seinem Programm „Amerikanisches“. Den Mangel an Kompositionen für ihre Instrumente beheben sie, indem sie selbst Werke transponieren und arrangieren. Gefühlvoll spielten sie Dvoraks Streichquartett Nr.12: Ricarda Fuss auf dem Altsaxophon, Claus Hierluksch auf dem Sopransaxophon, Edoardo Zotti auf dem Tenorsaxophon und Jure Knez auf dem Baritonsaxophon. Leise, hingebungsvoll gespielte Melodien, bei denen viele Hörer nach den Sätzen Beifall klatschten, ganz wie man es von Jazzkonzerten gewohnt ist, aber noch ein gepflegtes Tabu bei Klassikkonzerten darstellt.

Nach Dvorak kamen Stücke aus der West  Side Story Suite von Leonard Bernstein zur Aufführung – ebenfalls vom Quartett für´s Saxophon selbst arrangiert. Schwungvoll gespielt und phantasiereich präsentiert unter Einsatz von Fingern, Füßen und Stimme. Ebenso gekonnt präsentierten die Saxophonartisten George Gershwins Suite aus „Porgy and Bess“, wunderbar die Interpretation von „Summertime“.

Konzertthema , Werkauswahl und Präsentation passten hervorragend zusammen. Dank mdrKlassik und ARCIS konnte man sich trotz Corona bei glühenden Farben am westlichen Abendhimmel in die Weiten Amerikas versetzt fühlen.

(H.J. Ferenz)

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