„Mitteldeutsche Flüsse“

16. Januar 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

Als Ergebnis der Eiszeit vor rund 400.000 Jahren ist Mitteldeutschland eine flussreiche Region. Allen voran natürlich „Mutter Elbe“, die von zahlreichen Nebenflüssen und Bächen aus den Mittelgebirgen gespeist wird. Fast ein halbes Tausend verzeichnen die Listen der Fließgewässer in den drei mitteldeutschen Bundesländern.

Der Autor und Radwanderer Lutz Heydick war an zahlreichen dieser Flüsse unterwegs, was ihn zu vier Publikationen inspiriert hat, die alle im Sax Verlag Markleeberg erschienen sind. Die Neuerscheinung „Mitteldeutsche Flüsse – Lebensadern der Landschaft“ ist dabei ein Übersichtsband, der neben der Elbe ihre wichtigsten mitteldeutschen Zuflüsse näher beleuchtet. Nach Donau und Rhein ist die Elbe der drittlängste Fluss Deutschlands und im europäischen Vergleich der Meerzuflüsse nimmt sie den achten Platz ein. Dabei ist die Elbe ein Sandfluss mit einem Flussbett aus Sand, was neben den sommerlichen Niedrigwasserständen die Nutzung als Wasserstraße immer wieder erschwert.

In den folgenden drei Kapiteln widmet sich der Autor der Saale und ihren beiden Zuflüssen Unstrut und Weiße Elster. Anders als die Elbe wurde die Saale bereits in den 1920/30er Jahren zu Hochwasserschutz und zur Energiegewinnung aufgestaut. Das „Thüringer Meer“ mit seinen Talsperren zählt noch heute zu Deutschlands größten Stauseen. Die Saale als zentraler Fluss des mitteldeutschen Raumes nimmt sowohl die thüringischen Zuflüsse (Schwarza, Ilm und Unstrut), die Zuflüsse aus dem Leipziger Raum (Weiße Elster) und der Harzregion (Wipper und Bode) auf. Danach lenkt Heydick sein Augenmerk auf die „drei Mulden“, wobei sich die Zwickauer und Freiberger Mulde zur „Vereinigten Mulde“ vereinen. Sie sind Sachsens wichtigste Flüsse.

Im abschließenden Kapitel befasst sich der Autor, der am Ufer der Unstrut aufgewachsen ist, mit den mitteldeutschen Flusslandschaften, die durch eine feine Verästelung der vielen Flüsse und Bäche geprägt sind. Neben langsam dahin fließenden Gewässern gibt es auch Gewässer mit einem großen Höhenunterschied. So haben sich die unterschiedlichsten Landschaftsformen wie Täler, Auenwälder, Wiesen, Moore und landwirtschaftlich genutzte Flächen gebildet.

Neben den landschaftlichen Beschreibungen weist der Autor auch immer wieder auf historische, ökologische und touristische Aspekte hin. Auch auf literarische Werke, in denen die Reize der mitteldeutschen Flusslandschaft ihren Ausdruck fanden, macht er aufmerksam. Dazu ist die Neuerscheinung mit Farbfotos opulent ausgestattet. Die anderen drei Buchtitel („Saale abwärts“, „Mulde abwärts“ und „Unstrut abwärts“) von Lutz Heydick werden demnächst separat vorgestellt.

Lutz Heydick: „Mitteldeutsche Flüsse – Lebensadern der Landschaft“, Sax Verlag Markleeberg 2021, 16,50 €, 112 Seiten, ISBN 978-3-86729-270-2

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben