Erinnerungen an die Kindheit und Schulzeit

31. Januar 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

Der Autor Martin Ströfer (Jahrgang 1950) verbrachte seine Kindheit im Goethe-Städtchen Bad Lauchstädt. Hier ging er zur Schule, bis die Mutter mit ihren Kindern nach Halle ging, wo er 1969 das Abitur ablegte. Nach einem Elektrotechnik-Studium in Magdeburg kehrte der frischgebackene Diplomingenieur nach Halle zurück, wo sein beruflicher Werdegang am traditionsreichen Institut für Schweißtechnik begann. Hier war er bis zu seinem Renteneintritt 2016 in verschiedenen, auch leitenden Funktionen tätig.

Nun hat Ströfer seine Kindheits- und Jugenderinnerungen aufgeschrieben. Dafür ist er in die Rolle des kleinen Arthur geschlüpft, gewissermaßen sein literarisches Ego. Die früheste Erinnerung geht in den September 1960 zurück, als der Viertklässler nach den Sommerferien von der Klassenlehrerin vom Tod des ersten DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck erfährt. Das zweigeschossige Wohnhaus in Lauchstädt mit weitläufigen Hof und angrenzendem Garten waren der Abenteuerspielplatz für den kleinen Arthur. Auch nach dem Umzug nach Halle, wo er die Huttenschule besuchte, unternahm er immer wieder Radtouren in die „alte Heimat“ – vorbei am Kirschberg in der Nähe der sowjetischen Garnison in Wörmlitz.

Mit guter Erinnerungsgabe erzählt Ströfer von Pioniernachmittagen genauso wie vom Religionsunterricht, vom Sportlehrer, der ein Antreiber war, von Arthurs Aufenthalt in der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“, von der Vietnamspende und schließlich von der Abiturprüfung an der ehemaligen Erweiterten Oberschule „Thomas Müntzer“. Mit Zeugnisübergabe und Abi-Ball war die Kindheit und Schulzeit dann vorbei.

In zwölf lesenswerten Kapiteln hat Ströfer seine Erinnerungen unterteilt. Glaubhaft und durchaus humorvoll lässt er den Leser/die Leserin an seinem Rückblick teilhaben. Viele Ältere aus der Region werden ähnliche Erinnerungen haben. Ein Vorteil der Neuerscheinung, die mit einigen SW-Fotos ergänzt wird, ist auch, dass Ströfer niemals in die Nostalgie abgleitet, sondern durchaus kritische Aspekte der 1950er und 1960er Jahre anspricht.

Martin Ströfer: „Kirschberg – Von Bad Lauchstädt über die Saale nach Halle“, Herkules Verlag Kassel 2021, 87 S., 11,90 €, ISBN 978-3-945608-33-3

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