Die erste Buchvorstellung des Jahres 2020

1. Januar 2020 | Rezensionen | Keine Kommentare

Der Hasenverlag hat seine erfolgreiche Reihe der „Mitteldeutschen kulturhistorischen Heft“ mit einem weiteren Band (immerhin bereits der 40) fortgesetzt. Der Maler und Grafiker Rüdiger Giebler beleuchtet darin die Geschichte der „Galerie am Alten Markt“. Sie wurde im Januar 1989 eröffnet und war ein Projekt der Arbeitsgruppe Junge Kunst des Verbandes Bildender Künstler. Die beiden Hauptakteure waren dabei Matthias Grimm und Hans Joachim Triebsch. Die Gründung war so etwas wie ein letzter Hoffnungsschimmer, denn Ende der 1980er Jahre stellten junge Künstler reihenweise Ausreiseanträge.

Erster Galerist war der Kulturwissenschaftler Peter Lang, der auch viele junge Leipziger Künstler (u.a. Hartwig Ebersbach, Neo Rauch oder Steffen Volmer) nach Halle brachte. Ab Sommer 1991 übernahm dann Rüdiger Giebler die „Galerie am Alten Markt“. Die Szene bestand jedoch zumeist aus den Burgabsolventen sowie deren Bekannten- und Freundeskreis. Das lokale Publikum und die Käuferschicht blieben aber übersichtlich. 1996 wurde Beate Schwarz Galeristin. Trotz ihres großen Engagements schlief das Ganze im Dezember 1997 irgendwie ein, weil die Stadt das Kunstdomizil aus finanziellen Gründen nicht weiterbetreiben wollte oder konnte.

Neben dem informativen Text wird die Hasen-Neuerscheinung von einem umfangreichen Bildteil bestimmt. Hier finden sich historische Fotos vom ehemaligen Galerieleben, aber vor allem Reproduktionen von Ausstellungsplakate – immerhin fanden in den sechs Jahren weit über fünfzig Ausstellungen in der „Galerie am Alten Markt“ statt. Insgesamt eine sehr interessante Publikation zu einer künstlerischen Episode der Saalestadt.

Rüdiger Giebler: „Galerie am Alten Markt – Sechs Jahre Strahlkraft aus der Provinz“, Hasenverlag Halle/Saale 2019, Heft 40 der „Mitteldeutschen kulturhistorischen Hefte“, 14,50 €, 88 S., ISBN 978-3-945377-60-4

 

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