„Der Fotograf Gerhard Vetter“

5. Mai 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

Gerhard Vetter (1918-1971) war einer der bekanntesten Fotografen in den beiden ersten Jahrzehnten der DDR. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft im April 1948 absolvierte er zunächst eine Lehre als Stellmacher. Doch bereits vor dem Krieg hatte er seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt und war stolzer Besitzer einer Rolleiflex gewesen.

Als angestellter Fotograf lichtete er ab 1950 in der Sommersaison auf Rügen Urlauber ab, die sich ein Erinnerungsfoto wünschten. 1952 zog die Familie dann nach Ahrenshoop, wo Vetter bald mit Künstlern in Verbindung kam. An der Ostsee entdeckte er für sich die Natur- und Aktfotografie. Zunächst waren die Fotos von der Malerei beeinflusst, doch bald entwickelte Vetter seinen eigenen fotografischen Stil. Mit seinen Vorstellungen und Mitteln gestaltete er das Abbild des menschlichen Körpers. Die Fotos wurden in Zeitschriften wie „Das Magazin“, „Sport-Revue“ oder „Fotografie“ veröffentlicht. Später erhielt er vom Rostocker Hinstorff-Verlag den Auftrag für Reisereportagen. Erstes Ziel war Brasilien, später folgten Indien und Burma. Doch nach dem Mauerbau war mit solchen Reisereportagen Schluss. Vetter arbeitete bis zum Schluss vorrangig mit Schwarz-Weiß-Material. Im Alter von nur 52 Jahren verstarb Vetter in Wustrow.

Im Mitteldeutschen Verlag ist nun eine umfangreiche Retrospektive erschienen, die auf 160 Seiten zahlreiche Beispiele aus dem künstlerischen Schaffen von Vetter zeigt. Sie sind in verschiedene thematische Kapitel (Akt, Reise, Landschaft und Porträts) aufgeteilt. Ergänzt wird die Neuerscheinung, die einen Querschnitt seines Schaffens präsentiert, durch ein biografisches Essay von seinem Sohn Rainer R. Vetter.

Rainer R. Vetter (Hg.), „Der Fotograf Gerhard Vetter“, Mitteldeutscher Verlag Halle 2022, 28,00 €, 160 S., ISBN 978-3-96311-601-8

 

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