„Das Mitteldeutsche Seenland“

1. März 2022 | Rezensionen | Keine Kommentare

 

In den letzten Jahrzehnten vollzieht sich in Mitteldeutschland ein einzigartiger Landschaftswandel. Seit der Stilllegung der meisten Braunkohlengruben sind im Rahmen der Sanierung völlig neue Landschaften entstanden. Wo einst die Förderung von Braunkohle das Landschaftsbild bestimmte, entstanden (und entstehen) durch Flutung Seenlandschaften.

Im Sax Verlag liegt eine dreibändige Publikationsreihe „Das Mitteldeutsche Seenland“ vor, die die landschaftliche Entwicklung mit Texten, Daten, Fakten, Tabellen und vor allem mit zahlreichen Farbfotos dokumentiert. Für Hallenser ist sicher der dritte und abschließende Band „Der Westen“ besonders interessant, der den Geiseltalsee in den Mittelpunkt stellt, der aber nur einer von über 150 Neuseen östlich des Harzes ist. Dabei ist dieses Gebiet gültig als Modellfall für wohl alle Bergbauregionen.

Zunächst geben die beiden Autoren Lothar Eißmann und Frank W. Junge einen historischen Überblick über die Bergbau-Geschichte zwischen Harz und Neiße. Auch einige geologische Hintergrundinformationen werden vermittelt – vor allem zum Braunkohlenbergbau um Halle. Auf die Umsiedlungen und verlorenen Orte in den ehemaligen Bergbaugebieten wird ebenfalls kurz eingegangen.

Im Hauptteil der Neuerscheinung ist die Seenlandschaft südlich und westlich von Halle dann in fünf Regionen eingeteilt, wobei auf dem Geiseltalsee mit den benachbarten Runstedter, Großkaynaer und Hassesee das Hauptaugenmerk liegt. Hier werden auch drei Exkursionen unternommen: zu den geologisch-paläontologischen Besonderheiten, zu Wirbeltierfundstellen und der Begegnungsstätte von Waldelefant und Frühmensch.

Die anderen Kapitel widmen sich dem Mansfelder Seengebiet, den Bergbauseen um Bernburg und Köthen, um Calbe und Staßfurt und um Aschersleben. Abschließend gibt es auch einige Informationen zu Bagger- Steinbruchseen sowie zu Teichen und Flussaltarmseen. In den Texten wird die Wirkungsweise der tiefgreifenden Wandlungsprozesse durch den Eingriff des Menschen in der Gegenwart beleuchtet. Aber das hervorstechende und beeindruckende Merkmal sind die Bilddokumente (viele Luftaufnahmen), die die Publikation geradezu zu einem Gesamtbildwerken machen.

(Der Band „Der Süden“ behandelt die Leipziger Seenlandschaft südlich von Leipzig, der Band „Der Norden“ widmet sich dagegen der Region Delitzsch, Bitterfeld-Wolfen, Dessau, Gräfenhainichen und Lutherstadt Wittenberg.)

Lothar Eißmann / Frank W. Junge: „Das Mitteldeutsche Seenland – Der Westen – Vom Wandel einer Landschaft“, Sax Verlag Markleeberg 2019, 29,90 €, 176 Seiten, ISBN 978-3-86729-184-2

 

 

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