Christian-Wolff-Biografie

3. Januar 2019 | Rezensionen | Keine Kommentare

Christian Wolff (1679-1754) war ein Philosoph, Mathematiker, Jurist und Universalgelehrter, der viele Jahre als Professor für Mathematik und Philosophie an der Universität Halle lehrte. Wolff, ein Schüler von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), stand im Zentrum der deutschen Philosophie des 18. Jahrhunderts, er war einer der Hauptvertreter der Aufklärung.

Im Mitteldeutschen Verlag hat nun der Germanist Hans-Joachim Kertscher, Vorstandsmitglied der Christian-Wolff-Gesellschaft, eine Wolff-Biografie vorgelegt, die auf neusten Forschungsergebnissen basiert und mit der sich „unsere Wahrnehmung von Wolff“ grundlegend ändert. Die bewegte Biografie wird dabei in fünf Lebensabschnitte unterteilt. Zunächst beleuchtet Kertscher die Kinder- und Jugendjahre in Breslau, wo Wolff am 24. Januar 1679 geboren wurde. Ab 1699 studierte Wolff in Jena Theologie, vor allem aber Physik und Mathematik. Die Universität der Saalestadt, die Salana, galt um 1700 als eine der beliebtesten universitären Ausbildungsstätten. An der Leipziger Artistenfakultät wurde er schließlich zum Magister promoviert. Ab 1703 hielt er dann Vorlesungen an der Leipziger Universität.

Auf Befehl des preußischen Königs Friedrich I. wurde Wolff schließlich 1706 zum Professor der Mathematik an der Universität Halle befördert. Wolffs öffentliche Vorlesungen erstreckten sich aber auch über Naturphänomene, über allgemeine Probleme der Ernährung, der Medizin bis hin zur Meteorologie. Nach einer Eskalation zwischen Vertretern der Aufklärung und des Pietismus wurde Wolff 1723 auf Anordnung des Königs aus Preußen vertrieben. (2015/2016 informierte eine Kabinettausstellung in der Historischen Bibliothek der Franckeschen Stiftungen über die „Causa Christian Wolff. Ein epochemachender Skandal und seine Hintergründe“.)

Wolff ging nach Hessen, an die Universität Marburg, wo er mit großem Erfolg bis 1740 lehrte. Friedrich II. rief ihn schließlich nach Halle zurück, wo er 1743 Kanzler der Universität wurde. Wolff starb am 9. April 1754 in Halle. Seine Berühmtheit, insbesondere als Philosoph und darin Nachfolger von Leibniz, führte auch zur Aufwertung der Mathematik und zur Beförderung des deutschsprachigen Unterrichts.

Mit der Biografie von Kertscher liegt jetzt eine geschlossene und wissenschaftliche Lebensbeschreibung des Philosophen und Aufklärers Christian Wolff vor, die außerdem durch zahlreiche historische Abbildungen illustriert wird. Da verständlicherweise Wolffs Schaffensjahre in Halle im Mittelpunkt stehen, wird damit auch ein Stück Geistesgeschichte der Saalestadt dokumentiert.

Hans-Joachim Kertscher: „Er brachte Licht und Ordnung in die Welt“ – Christian Wolff – eine Biografie, Mitteldeutscher Verlag Halle 2018, Hg. Christian-Wolff-Gesellschaft für die Philosophie der Aufklärung, 25,00 €, 312 S., ISBN 978-3-96311-096-2

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