„Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“

6. Dezember 2020 | Rezensionen | Keine Kommentare

Die jährliche Schriftenreihe wird von der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. herausgegeben und richtet sich an Fachpublikum und interessierte Laien gleichermaßen. In den zurückliegenden Jahren wurden auf hallespektrum.de die letzten Hefte dieser wissenschaftlichen Publikationsreihe bereits vorgestellt.

In diesen Tagen ist nun Heft 29 erschienen. Mit seinen zehn Beiträgen von verschiedenen Fachautoren bietet es wieder eine gelungene Mischung an historischen und baulichen Informationen über verschiedene Burgen, Schlösser und Herrenhäuser unseres Bundeslandes. Den Auftakt macht Hans Schmigalla, der sich ausführlich der karolingischen Elbfestung „contra magadaburg“ am Anfang des 9. Jahrhunderts widmet. Für die Lokalisierung der mittelalterlichen Befestigungsanlage lagen bisher mehrere Vorschläge vor. Der Historiker Manfred Linck beleuchtet die fränkischen Wallburgen entlang zahlreicher Altstraßen. Zumeist dienten sie einem marschierenden Heer oder dem Königsumritt als Etappenort.

Der Justitiar Björn Dittrich stellt die bildhafte Umsetzung von Wehrbauten in den Bilderhandschriften des Sachsenspiegels vor, während Thomas Wozniak und Oliver Schlegel sich anhand von schriftlichen Quellen und Baubefunden mit der Quedlinburger Stadtbefestigung, speziell mit ihren Türmen, beschäftigen. Die beiden Bauhistoriker Dirk Höhne und Reinhard Schmitt berichten über neue Forschungen in der gotischen Grabkapelle Gebhards XIV. auf der Burg Querfurt, wobei sie eine Wandnische als Heilig-Grab-Verehrung interpretieren. In einem weiteren Beitrag beschließt Schmitt mit dem dritten Teil einer Aufsatzfolge seine jahrelangen Forschungen zum Rittergut Burgwerben bei Weißenfels.

Die Germanistin Andrea Seidel beschäftigt sich mit dem roten Ritter Hojir von Mannesvelt in dem Artusroman „Wigalois“ des Wirnt von Grafenberg und dem Adligen Hoyer von Mansfeld aus dem frühen 12. Jahrhundert. Mit dem Ritter Hojir wurde eine literarische Figur geschaffen, die Eintritt in die Artuswelt erhielt und gleichzeitig auf historischen Spuren wandelte. Die anderen Beiträge widmen sich den mittelalterlichen Herrensitzen in der Elster-Luppe-Aue, einer bislang unbekannten Ansicht des Schlosses Mansfeld sowie den Lehns- und Hypothekenakten des Oberlandesgerichts Naumburg, die jetzt online recherchierbar sind.

Alle Beiträge sind mit historischen Abbildungen und zeitgenössischen Fotos illustriert sowie mit ausführlichen Literaturhinweisen ausgestattet. Der Tätigkeitsbericht der Landesgruppe Sachsen-Anhalt für das Jahr 2019 komplettiert diese hochinformative Publikation, die sowohl im Buchhandel als auch auf www.deutsche-burgen.org/de/landesgruppen/sachsen-anhalt/jahreshefte/ erhältlich ist. Auf der Webseite findet man ebenfalls eine Zusammenstellung (mit Inhaltsverzeichnissen) der bisherigen Hefte. Geringe Restbestände älterer Jahrgänge sowie die Schriften der Landesgruppen Sachsen und Thüringen sind hier ebenfalls erhältlich.

„Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt – Heft 29“, Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Halle 2020, 19,00 €, 464 S., ISSN: 0944-4157

 

 

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