„Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“

19. Dezember 2019 | Rezensionen | Keine Kommentare

Die jährliche Schriftenreihe „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ wird von der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. herausgegeben und richtet sich an Fachpublikum und interessierte Laien gleichermaßen. In den zurückliegenden Jahren wurden auf hallespektrum.de die letzten Hefte dieser wissenschaftlichen Publikationsreihe bereits vorgestellt.

In diesen Tagen ist nun Heft 28 erschienen und wurde am 30. November in Halle der Öffentlichkeit präsentiert. Mit seinen sechs Beiträgen von verschiedenen Fachautoren bietet es wieder eine gelungene Mischung an historischen und baulichen Informationen über verschiedene Burgen, Schlösser und Herrenhäuser unseres Bundeslandes. Eingeleitet wird der Band allerdings mit einem thüringischen Thema (die Schriftenreihe „Burgen und Schlösser in Thüringen“ 2003 wurde eingestellt). Andrei Zahn behandelt in seinem Beitrag mehrere Turmhügelburgen im Umkreis von Camburg (Saale), Hainichen, Würchhausen und Stöben.

Die Archäologen Thomas Wozniak und Oliver Schlegel stellen gemeinsam „Tore und Pforten in Quedlinburg“ vor. Dazu wurden die archivalischen Quellen des Stadtarchivs ausgewertet und mit historischen Ansichten und archäologischen Befunden in Verbindung gebracht. Ihre Untersuchungen führten zu neuen Erkenntnissen zu den ehemaligen Stadttoren der Harzstadt. Der Historiker Manfred Link hat das Thema „Stadtmauer“ ebenfalls aufgegriffen; er beleuchtet „Die Merseburger Stadtmauer im Spätmittelalter“ (zwischen 1400 und 1529). Durch einen verheerenden Stadtbrand 1444, dem auch das Ratsarchiv zum Opfer fiel, waren viele Aufzeichnungen verloren gegangen, sodass es bisher kaum Publikationen zur Merseburger Stadtmauer gab. Der Historiker Andreas Stahl, der sich schon mehrfach mit der Wittenberger Stadtbefestigung auseinandergesetzt hat, fasst in Heft 28 seine Erkenntnisse noch einmal ausführlich zusammen.

Der hallesche Bauhistoriker Reinhard Schmitt setzt seine Arbeit über die „Geschichte und Baugeschichte der früh- und hochmittelalterlichen Burg und des Rittergutes Burgwerben bei Weißenfels“ in einem zweiten Teil fort. Dabei widmet er vor allem einzelnen Gebäuden des ehemaligen Rittergutes seine Aufmerksamkeit. Deren Geschichte und baulichen Veränderungen verfolgt er bis in die 1950er Jahre. Zum Abschluss macht Uwe Meißner mit dem brandenburg-preußischen Architekten Gottfried von Gedeler bekannt. Der barocke Baumeister war auch in Halle kein Unbekannter, so war er an der Bauausführung des Hauptgebäudes des Waisenhauses beteiligt.

Alle Beiträge sind mit historischen Abbildungen und zeitgenössischen Fotos illustriert sowie mit ausführlichen Literaturhinweisen ausgestattet. Ein Nachruf für die Historikerin Dr. Elisabeth Schwarze-Neuß, Tochter von Erich Neuß, dem ehemaligen Leiter des halleschen Stadtarchivs, und der Tätigkeitsbericht der Landesgruppe Sachsen-Anhalt für das Jahr 2018 komplettieren diese hochinformative Publikation, die sowohl im Buchhandel als auch auf www.deutsche-burgen.org/de/landesgruppen/sachsen-anhalt/jahreshefte/ erhältlich ist. Auf der Webseite findet man ebenfalls eine Zusammenstellung (mit Inhaltsverzeichnissen) der bisherigen Hefte, die ab Heft 21 noch erhältlich sind.

Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Halle 2019, 19,00 €, 384 S., ISSN: 0944-4157

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