„Burgen & Schlösser in Sachsen-Anhalt“

9. Dezember 2018 | Rezensionen | Keine Kommentare

Vor zwei Monaten wurde an dieser Stelle Heft 26 (bereits 2017 erschienen) der wissenschaftlichen Schriftenreihen „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ vorgestellt. Sie wird von der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. herausgegeben und richtet sich an Fachpublikum und interessierte Laien gleichermaßen.

In diesen Tagen ist nun Heft 27 dieser interessanten Publikationsreihe erschienen, das mit seinen neun Beiträgen von verschiedenen Fachautoren eine gelungene Mischung an historischen und baulichen Informationen über verschiedene Burgen, Schlösser und Herrenhäuser unseres Bundeslandes bringt. Eingeleitet wird der Band allerdings mit einem thüringischen Thema (die Schriftenreihe „Burgen und Schlösser in Thüringen“ 2003 wurde eingestellt) „Geschichte und Baugeschichte der Ruine Ebersburg bei Nordhausen“. Im Anschluss beleuchtet die Historikerin Christine Müller die „Burg und Herrschaft Langenberg im Spiegel der mittelalterlichen Urkundenüberlieferung. Langenberg an der Weißen Elster ist seit dem frühen 13. Jahrhundert als Burgort und Gerichtsmittelpunkt bezeugt.

Der hallesche Bauhistoriker Reinhard Schmitt ist gleich mit zwei umfangreichen Beiträgen vertreten. Zunächst stellt er seine Forschungen zu dem frühmittelalterlichen Keller unter dem Westflügel des Quedlinburger Schlosses vor. Die 1891 wiederentdeckten und nunmehr von Schuttmassen befreiten Kellerräume dürften sicher zu den ältesten profanen Bauwerken in Deutschland gehören, die außerdem als nahezu intakte Räume erhalten geblieben sind. In seinem zweiten Artikel behandelt Schmitt die Geschichte und Baugeschichte der früh- und hochmittelalterlichen Burg und des Rittergutes Burgwerben bei Weißenfels (Teil 1), wobei es sich zunächst um erste Beobachtungen und Fragestellungen handelt. Mit einer Vielzahl von Fotos soll außerdem auf die Burg sowie das Barockschloss aufmerksam gemacht werden. In beiden Beiträgen setzt sich der Autor auch mit widersprüchlichen Behauptungen in der heimatgeschichtlichen Literatur auseinander.

Während der Denkmalpfleger Michael Lenz neue Details zur historischen Entwicklung des Schlosshofes Goseck vorstellt, macht der Archäologe Bernd Müller-Stückrad anhand jüngster Ausgrabungen mit neuen Erkenntnissen zur Stadtmauer von Mühlhausen bekannt. Die weiteren Texte widmen sich der Nürnberger Glasmalerei in der Ilsenburger Schlosskirche, dem Schlossensemble in Oranienbaum und dem Teutschenthaler Schloss Würdenburg. Die Autorin Anke Rieß geht hier auch ausführlich auf die Siedlungs- und Familiengeschichte Teutschenthals ein.

Alle Beiträge sind mit historischen Abbildungen und zeitgenössischen Fotos illustriert sowie mit ausführlichen Literaturhinweisen ausgestattet. Vier ausführliche Rezensionen zu Neuerscheinungen und der Tätigkeitsbericht der Landesgruppe Sachsen-Anhalt für das Jahr 2017 komplettieren diese hochinformative Publikation, die sowohl im Buchhandel als auch auf www.deutsche-burgen.org/de/landesgruppen/sachsen-anhalt/jahreshefte/ erhältlich ist. Auf der Webseite findet man ebenfalls eine Zusammenstellung (mit Inhaltsverzeichnissen) der bisherigen Hefte, die ab Heft 21 noch erhältlich sind.

„Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt – Heft 27“, Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Halle/Saale 2018, 18,00 €, 416 S., ISSN: 0944-4157

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