Blutgesang von Julia Lange

29. März 2019 | Rezensionen | Keine Kommentare

Den Erstling von Julia Lange, einer deutschen Phantastikautorin, haben wir hier bereits vor einiger Zeit vorgestellt. Nach dem „Irrlichtfeuer“ kommt jetzt „Blutgesang“, erschienen im Februar 2019. Wieder ist es Großstadtfantasy. Julia Lange versetzt uns in die Lagunenstadt Midea. Wir haben uns bei der Buchmesse Leipzig kurz mit der Autorin zusammengesetzt und sie erzählen lassen, was den Leser in der Welt von „Blutgesang“ erwarten wird:

Alle Rechte bei der Autorin Julia Lange, die Karte erscheint nur für diese Besprechung.

Wie haben verabredet, dass das Buch im Vordergrund stehen wird. Deswegen wird es auch kein Foto von der Autorin geben. Nur so viel: Julia Lange ist Jahrgang 1983 und Ingenieurin für Nachrichtentechnik. Verraten werden darf auch, dass sie Harfe spielt (kleine Konzertharfe) und die Harfe auf dem Titelbilds des Roman (zufällig) ihrer Harfe ähnlich sieht. Kurz: Im Irlichtfeuer kam die Ingnieurin zum Tragen, der nächste Roman bringt die Liebe der Autorin zur ältesten Magie, über die die Menschheit verfügt, ins Spiel: Es geht um Musik.

Die phantastische Stadt Midea (s. Karte) ist bewohnt von zwei unterschiedlichen Volksgruppen: Es gibt die Mehrheitsgesellschaft der Mideaner und die Minderheit der Zatarsi. Letztere sind ein matriachal geprägtes Volk von Musikerinnen. Über der Stadt wachen die Hüter. Einst war diese mönchisch lebende Kampftruppe erschaffen worden, um Drachen zu bekämpfen. Da diese inzwischen ausgestorben sind, nehmen die Hüter Polizeiaufgaben wahr. Dies ist auch aus dem Grund besonders nötig, weil, neben der üblichen Kriminalität einer Großstadt, Midea noch ein besonders Geheimnis birgt: Immer wieder tauchen Menschen auf, die „verfluchtes Blut“ haben, das sie zwingt jähzornig und wütend auf alles los zu gehen, was sich in ihrer Umgebung befindet. Vielleicht ist es am am besten mit Berserkern zu vergleichen.

Die Handlung entspinnt sich aus drei Blickwinkeln: Es gibt die Zatarsi Elezei, die von ihrem Stamm ausgestoßen wird, weil sie unschuldig Ärger mit den Hütern verursacht hat. Sie begegnet dem Adligen Valerian, dem das „verfluchte Blut“ droht. Auch er ist gezwungen, sich zu verbergen. Der Zufall führt die beiden zusammen. Sie könnten gegensätzlicher nicht sein. Die eine liebt Musik, der andere hasst sie. Beide aber wollen zu ihrem alten Leben zurück. Der Name Valerian war übrigens Zufall und Julia Lange kannte den französischen SF-Comic mit der Hauptperson Valerian nicht. Da beim Schreiben des Romans gerade der Film in die Kinos kam, wurde sie darauf aufmerksam, beschloss aber, den Namen beizubehalten.

Fantasy-Thriller in der Lagunenstadt Midea

Phantastikbereich der Leipziger Buchmesse

Die dritte Hauptperson ist eine weitere Frau und heißt Adorata. Sie ist eine Hüterin. Etwas an den Vorwürfen der Hüter gegen Elezei stimmt sie nachdenklich und macht sie mißtrauisch. Adorata ist die Ermittlerin im Buch „Blutgesang“. Zwischenfrage: „Also, so eine Art Fantasy-Krimi?“ Julia Lange lachte und meinte, tatsächlich wäre ihr Buch bereits als Fantasy-Thriller bezeichnet worden. Es beginnt auch tatsächlich sehr spannend und ereignisreich. Die Autorin hält sich nicht mit langen Vorgeschichten auf wie z.B. Tolkiens berühmt-berüchtigtes „Concerning Hobbits“. Nein, hier geht es gleich ins pralle Leben der Lagunenstadt Midea. Etwas für Leser mit wenig Geduld oder wie man höflicher sagt: Den heutigen Lesegewohnheiten angepaßt.

Aber zurück zu Adorata, der Ermittlerin im „Blutgesang“: Sie beißt sich am Fall fest. Kann es sein, dass die Zatarsi Elezei von jemanden nur benutzt wird? Adorata wird in ein dunkles Geheimnis hineingezogen. Da kommt ein schlimmer Verdacht auf. Die letzte Frage an die Autorin lautet folgendermaßen: „Gibt es doch noch einen Drachen in Midea?“ Aber die Autorin lächelt nur und gibt auf diese Frage leider keine Antwort.  Sie steht auf und verschwindet im Phantastikbereich der Buchmesse, rasch wie eine Zatarsi. Auch eine Autorin darf ein Geheimnis haben. Vorher hat sie uns allerdings noch einen persönlichen Glücksmoment verraten: Es kam ein Leser am Buchmessenstand zu ihr und sagte: „Ich konnte Ihr Buch nicht weglegen. Ich habe die ganze Nacht durchlesen müssen.“

Musikbeispiele aus Midea und mehr zum „Blutgesang“ sind auf der Seite der Autorin zu finden

Blutgesang, Roman, von Lange, Julia,  Verlag: Droemer/Knaur (2019), Aus der Reihe:  Knaur Taschenbücher – .52196, Kartoniert, 384 S., ISBN-10: 3-426-52196-2

ToK

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