Zahnärztemangel bekämpfen – aber wie?

15. Oktober 2020 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit, Politik | Ein Kommentar

Seit nunmehr einer Woche ist das Zahnforum an der Ecke Mittelstraße/Schulstraße im Zentrum von Halle geöffnet. Es soll Studierenden der Zahnmedizin eine Anlaufstelle zum gegenseitigen Austausch bieten und dabei helfen, den im Land dringend benötigten medizinischen Nachwuchs zu halten.

Denn schon lange ist bekannt, dass es in Sachsen-Anhalt an Zahnärzten mangelt. Da der Altersdurchschnitt aller Zahnärzte hierzulande außerdem weit über 55 Jahren liegt, ist auch klar, dass sich diese Problematik binnen weniger Jahre wohl noch weiter verschlimmern wird, wenn jetzt nicht gegengesteuert wird.

„Das Problem ist vor allem, dass Zahnärzte zwar bei uns ausgebildet werden und ein hervorragendes Studium durchlaufen, dann aber schnell abwandern und letztlich in anderen Regionen Deutschlands ansässig werden!“, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff bei der Eröffnung des neuen Zahnforums vor einer Woche.

Der neue Treffpunkt soll die Studierenden nun in ihrem Studium und ihrem beruflichen Werdegang unterstützen und den gegenseitigen Austausch fördern. Außerdem soll der Raum für Seminare und Vorträge benutzt werden und so dazu beitragen, die angehenden Zahnärzte und Zahnärztinnen zum Bleiben zu bewegen.

Ob eine solche Maßnahme allein jedoch ausreicht, um das angestrebte Ziel von langfristig mehr Zahnmedizinern in der Region zu erreichen, bleibt weiter fraglich. So gab beispielsweise der Vater eines Studenten vor Kurzem mittels Leserbrief in der Mitteldeutschen Zeitung zu bedenken, dass insbesondere der schlechte Verdienst von nur etwa 1500 Euro brutto in der Assistenzzeit – trotz Nachschichten und Notfalldiensten – die Heranwachsenden davon abhalte, nach ihrem jahrelangen Studium hierzulande zu verweilen.

Haseloff nannte diesbezüglich keine konkret angedachten Maßnahmen. Vielmehr sah er die Problematik der hohen Arbeitsbelastung und häufiger Notdienste in der immer dünner werdende zahnärztliche Versorgung. Diese gelte es folglich als erstes anzugehen.

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