Wiegand-Liste „Hauptsache Halle“ beklagt Baumfällungen

17. Februar 2020 | Politik | Ein Kommentar

Für 835 Bäume wurde im Jahr 2019 bei der Stadt Halle (Saale) ein Antrag auf Fällung gestellt. In 772 Fällen erfolgte eine Genehmigung, teilte die Stadt auf Anfrage von Stadtrat Sven Thomas (Hauptsache Halle) gestern mit. Zudem wurde angeordnet, 566 Bäume als Ersatzmaßnahme neu anzupflanzen.
Für vier gefällte Bäume werden also 3 neue Bäume gepflanzt. Dabei nicht berücksichtigt sind 67 Gefahrenabwehranzeigen, die weitere Baumfällungen ermöglichten. Hinzu kommt eine nicht erfasste Anzahl von Bäumen, außerhalb des Geltungsbereichs der Baumschutzsatzung. Nicht geschützt sind in der Stadt Halle alle Nadelbäume außer Eibe, Eschenahorn, Götterbaum, Robinie und Pappel-Hybriden und -Zuchtformen, außer Schwarz- und Zitterpappel, zudem Obst- und Walnussbäume im eingefriedeten Grundstück.
Diese Zahlen stützten den Eindruck vieler Bürger, dass Halle in den innerstädtischen Bereichen, die für das Lebensgefühl von Einwohnern und Gästen ausschlaggebend sind, spürbar „entgrünt“ wird, sagt Thomas. Allerdings habe die Stadt mit großangelegten Pflanzaktionen im letzten Jahr auch sehr positive Akzente gesetzt.
Thomas fordert, in der neuen Baumschutzsatzung der Stadt, Robinien und Eschenahorn als schützenswerte Bäume anzuerkennen. Beide Baumarten sind seit Jahrhunderten in Europa heimisch und gut an die Bedingungen des Klimawandels angepasst. „Es gibt keine ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Bäume“, sagt er. „Entwaldungsaktionen“, wie die im Harz, im Wörlitzer Gartenreich oder im Trothaer Wäldchen sollen, nach Auffassung von Hauptsache Halle, künftig nicht mehr genehmigungsfähig sein.

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