Wenn sich die Kirche nicht in die gesellschaftliche Debatte einmischt, ist sie gesellschaftlich überflüssig

3. April 2018 | Politik | 13 Kommentare

Die christlichen Kirchen sind dort angekommen, wo sie der Religionsgründer (wenn er eine Kirche hätte gründen wollen) hin haben wollen: Mitfühlend und voller Nächstenliebe. Das ist aber besonders der AfD gar nicht recht. Die Kirchen werden angegriffen und ihnen wird politische Teilhabe abgesprochen. Zu den neuesten Diffamierungsversuchen der AfD gegenüber den Kirchen in Sachsen-Anhalt erklärt der religionspolitische Sprecher Wulf Gallert, Fraktion Die Linke:

„Die evangelische und die katholische Kirche in Sachsen-Anhalt sind wichtige Träger des gesellschaftlichen Lebens. Sie bilden nicht erst seit 1989 den Raum für gesellschaftliche Debatten, bei denen es um die Grundwerte unseres Zusammenlebens geht.

Politik hat zu akzeptieren, dass sich die Kirchen in diesen Fragen positionieren und als Ausdruck ihres Glaubens in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen Partei ergreifen. Dass sie damit politischen Parteien auf die Füße treten können, ist nichts Neues, kann und muss aber in einer demokratisch verfassten Gesellschaft ausgehalten werden.

Huysburg, Klosterkirche, Zentrum des spirituellen und christlichen Lebens in Sachsen-Anhalt

Die organisierte und breite Diffamierungskampagne der AfD gegenüber den Kirchen wegen deren humanistischen Grundpositionen in der Flüchtlingsfrage stellt jedoch spätestens seit zwei Jahren diesen demokratischen Grundkonsens in Frage. Die selbst ernannten Verteidiger des christlichen Abendlandes haben ganz offensichtlich mit dem Christentum nichts am Hut und es stört sie offensichtlich gewaltig, dass die Kirchen trotz der Hassrhetorik und der gesellschaftlichen Polarisierung durch die AfD in der Flüchtlingsfrage bei ihrem christlich-humanistischen Weltbild bleiben.

Man kann über das Verhältnis von Staat und Kirche sicher kontrovers diskutieren. Das Ziel der AfD ist es allerdings, all diejenigen zu diffamieren, die mit ihrem Weltbild nicht übereinstimmen. Deshalb haben die Kirchen an dieser Stelle Solidarität verdient – egal ob von Christen oder Nicht-Christen – jedenfalls von allen, die sich der Menschlichkeit verpflichtet fühlen.“

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