Wegen Deichbau: neues Disziplinarverfahren gegen Wiegand

28. November 2013 | Politik | 15 Kommentare

Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP hat der Stadtrat am späten Mittwochabend hinter verschlossenen Türen ein Disziplinarverfahren gegen Oberbürgermeister Bernd Wiegand eingeleitet, erfuhr HalleSpektrum.de. Linke, Grüne und MitBürger stimmten dagegen.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand muss sich bereits dem zweiten Diziplinarverfahren stellen.

Anlass ist Wiegands begonnener Deichbau an der Halle-Saale-Schleife als Ersatz für den maroden Gimritzer Damm. Bereits vor zwei Monaten hatte der Rat beschlossen, dass Wiegand gegen den vom Landesverwaltungsamt beschlossenen Baustopp nicht weiter gerichtlich vorgehen darf.

Das Verfahren sei nötig „wegen des Verdachts auf Verstoß gegen die Gemeindeordnung, insbesondere §§ 44 und 97 sowie wegen Verstoßes gegen Wasserhaushaltsgesetz § 68“, heißt es im Antrag von CDU, SPD und FDP.

„Mit den Entscheidungen zum Deichbau auf der Halle-Saale-Schleife hat der Oberbürgermeister massiv die Rechte des Gemeinderates nach § 44 Absatz 3 Ziffer 7 -Geschäfte, die eine vom Gemeinderat allgemein festgesetzte Grenze überschreiten, § 97 Absatz 1 – außerplanmäßige Aufwendungen bedürfen der Zustimmung des Gemeinderates sowie in unmittelbarer Folge gegen § 44 Absatz 3 Ziffer 22 – Führung von Rechtsstreitigkeiten bedürfen der Zustimmung des Gemeinderates, verletzt. Der versuchte Bau eines Deiches ohne jede Genehmigung verstößt gegen § 68 Absatz 1 Wasserhaushaltsgesetz (Der Gewässerausbau bedarf der Planfeststellung durch die zuständige Behörde). Derartig rechtswidriges Vorgehen durch eine staatliche Behörde untergräbt das Ansehen der Kommune und gefährdet die Rechtstreue der Bürger.“

Dieser Argumentation widersprach Wiegand in der Vergangenheit immer wieder vehement und berief sich auf den Notstand. Er sei dazu verpflichtet Gefahrenabwehr für die Bürger der Stadt Halle zu betreiben. Er ist jedoch damit schon beim Verwaltungsgericht gescheitert.

Welche Anwaltskanzlei mit dem Disziplinarverfahren beauftragt wird, das wurde gestern Abend noch nicht entschieden.

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