Was wurde aus der SED?

18. November 2016 | Politik | 3 Kommentare

 

Wie hat es die Partei geschafft, sich unter neuem Namen im bundesdeutschen System zu etablieren? Die MDR-Dokumentation „Was wurde aus der SED?“ zeigt die Entwicklung der Partei seit 1989 – am Montag, 21. November, um 23.30 Uhr im Ersten.

 „SED – das tut weh“, riefen die Menschen 1989 auf den Leipziger Montagsdemonstrationen. Sie hatten genug von der „Partei der Arbeiterklasse“, die für alle Missstände und Repressionen verantwortlich war. So wie der Staat würde auch die Partei verschwinden, das prophezeiten fast alle Beobachter: In freien Wahlen hätte sie keine Chance!

Doch es kam anders: Schon bei den Wahlen im März 1990 erhielt die Partei fast 17 Prozent der Stimmen. Ein halbes Jahr später, im Dezember 1990 zog sie im wiedervereinten Deutschland in den Bundestag ein. Heute ist sie politisch etabliert.

Autor Jan N. Lorenzen hat mit vielen Zeitzeugen gesprochen, u.a. mit Norbert Voigtsberger, der 1989 auf dem außerordentlichen Parteitag der SED die Auflösung der Partei forderte, mit Dietmar Bartsch, der als Schatzmeister der PDS in den Jahren 1991 bis 1994 zum finanziellen Überleben der Partei beigetragen hat und mit Dietmar Keller, der sich 1994 im Deutschen Bundestag bei den Opfern der SED-Diktatur entschuldigte.

 Immer geht es dabei um die Fragen: Wieviel der alten SED steckt noch immer in der heutigen Nachfolgepartei? Wie hat die PDS den Sprung in eine pluralistische Parteiendemokratie geschafft? Die Antworten sind verblüffend – und provozierend: Auch wenn viele Mitglieder die eigene Vergangenheit und die DDR insgesamt verharmlosen, hat die Partei doch eine erstaunliche Metamorphose durchgemacht. Von der monolithischen Kaderpartei hat sie sich in eine linke Sammlungsbewegung verwandelt. Und sie hat damit, stellt Prof. Manfred Wilke vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin fest, auch eine Integrationsleistung vollbracht, in dem sie viele, die an ihrer DDR hingen, an die bundesdeutsche Gesellschaft gebunden hat.

Der Dokumentarfilm ist eine Koproduktion der Hoferichter & Jacobs GmbH und des MDR gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur.

(Quelle: MDR)

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