Zusammenfassung der Video-Pressekonferenz vom 22. März 2020

22. März 2020 | Politik | Keine Kommentare

78 Infektionsfälle gibt es im Moment in Halle. Seit gestern kamen zehn neue Fälle dazu. 16 Personen werden stationär behandelt. Sie sind zwischen 66 und 92 Jahren Zwei müssen beatmet werden. Der Verstorbene am Samstag hatte kein Corona. Bei schweren Erkältungssymptomen wird gebeten, sich auf Corona testen zu lassen. Hausbesuche von Ärzten wegen Corona werden vorher telefonisch angekündigt. Sie weisen sich bei ihrem Besuch mit einem städtischen Siegel aus.

Es wurden 42 Kontrollen durchgeführt. Zwei Verstöße gab es bei Geschäften, einen bei Gaststätten. Es gab keine Quarantäneverstöße. Gestern kontrollierte die Polizei 43 Geschäfte. Das Bürgertelefon ist unter der Nummer 115 zu erreichen – gestern wurden 280 Anrufe beantwortet. Ab kommenden Montag sollen Busse und Straßenbahnen alle 20 Minuten fahren. Es ist sichergestellt, dass alle Haltestellen bedient werden.

Ausgangsbeschränkung: Ausgang sollte nur noch erfolgen zum Pendeln zwischen zu Hause und Arbeitsstelle, zum Ausüben einer notwendigen Tätigkeit, die nicht in Homeoffice ausgeführt werden kann, aus familiären oder gesundheitlichen Gründen, zum Ausgang mit Tieren oder zu sportlicher Betätigung. Ziel der Ausgangsbeschränkung ist die deutliche Reduzierung der Neuinfektionen. Es ist die letzte Stufe vor einer Ausgangssperre. Man muss davon ausgehen, dass diese Einschränkungen mehrere Monate gelten müssen.

Dr. Gröger: Für eine Familie kann die Quarantäne noch nicht beendet werden, da ein Familienmitglied noch positiv auf Corona getestet worden ist. Die Kliniken der Stadt sind gut vorbereitet. Sie sind momentan in der Lage, die erkrankten Personen zu versorgen.

Frau Brederlow: Es gibt für ihren Bereich für heute keine neuen Informationen. Sie betont, dass die Einrichtungen an sich keine Informationen geben. Alle Infos gibt es durch die Stadt und nicht durch die Einrichtungen. Sie bittet, auf Anfragen bei den Einrichtungen zu verzichten.

Pressefragen nach Ausgangsbeschränkungen/Ausgangssperren: Der OB verweist dazu an die Landesregierung und betont, dass sich die Bürger an seine Empfehlungen zur Ausgangsbeschränkung halten, die er ausgesprochen hat.

Pressefragen nach der Behandlung und Kontrolle der Erkrankten und nach Pflicht-Quarantäne-Fällen: Frau Gröger sagt, dass das Testergebnis durch das Gesundheitsamt mitgeteilt wird und dass die Betroffenen  dabei Instruktionen bekommen, wie sie sich verhalten und sich selbst beobachten sollen. In der Klinik erfolgt die Behandlung symptomorientiert mit Fiebermitteln, Sauerstoff bei Atemnot, Antibiotika bei bakteriellen Infektionen sowie bei Bedarf durch intensivmedizinische Behandlung. Ca. 350 Personen sind derzeit in Quarantäne.

Presseanfrage zum Thema Großraumbüro, in dem Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können: Hier sagt der Ob, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, der Fürsorgepflicht seinen Arbeitnehmern gegenüber nachzukommen: keine Ansammlung von Menschen. Er sieht hier eine große Ansteckungsgefahr.

Ein Kinder- und Jugendpsychologe fragt in einem Leserbrief an die Mitteldeutsche Zeitung, ob er derzeit weiter tätig sein kann. Frau Brederlow weist daraufhin, dass auch hier gilt, die persönlichen Kontakte weitestgehend zu reduzieren und z.B. auf Video o.ä. umzustellen.

Presseanfrage zum öffentlichen Raum: Es gab wohl aggressive Äußerungen gegen Kinder, weil sie von manchen Leuten als Überträger gesehen werden: Dem OB ist davon nichts bekannt, er weist aber darauf bin, auch Ansammlungen von Kindern zu vermeiden, die nicht in einer Familie leben.

Presseanfrage zu Frisören und Heilberufen, ob es seitens der Stadt eine Verordnung geben könnte, die das unterbindet: Der OB verweist auf die Landesregierung. Für ihn greift deren Eindämmungsverordnung viel zu kurz. Der OB erwartet, dass dort noch Nachbesserungen kommen. Die Stadt Halle kann das als Stadt nicht verordnen.  Es muss vom Land kommen.

Presseanfrage zu Bauarbeiten: Der OB meint, wir werden es im Laufe der Woche sehen, inwiefern Bautätigkeiten weiter ausgeführt werden können.

Presseanfrage zu Wertstoffhöfen: Auch diese öffnen kommende Woche wieder.

Der OB weist noch mal auf den begrifflichen Unterschied zu einer absolute Ausgangssperre und der momentanen Ausgangsbeschränkung hin. Eine absolute Ausgangssperre kann er sich nicht vorstellen. Bei einer Ausgangssperre darf absolut niemand das Haus verlassen. Die Frage sei, so der OB, ob es sinnvoll ist, das gesamte städtische Leben einzustellen. Durch Ausgangsbeschränkungen wird am wenigsten in die persönlichen Rechte eingegriffen. Er appelliert daran, diese Empfehlungen auch ernst zu nehmen und umzusetzen.

Presseanfrage zu Anforderungen bei Bundeswehr und Polizei: Der OB erläutert, dass die Stadt Halle aktuell mit den vorhandenen Kräften auskommt. Wie es in ein paar Tagen aussieht, kann man aber nicht abschätzen. Deshalb läuft eine permanente Aufforderung an das Land, die Einsatzkräfte mit einer Hundertschaft als Amtshilfe zu verstärken, um die Ausgangsbeschränkungen kontrollieren zu können. Die Bundeswehr wird eher um Unterstützung mit Material und medizinischem Personal gebeten.

Presseanfragen zur Durchführung der Corona-Tests: Es wird mit dem validierten Abstrichverfahren getestet. Blutuntersuchungen gäbe es im Moment nicht als validiertes Verfahren, so Dr. Gröger.

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