Syrien-Einsatz der Bundeswehr: die Stimmen der Abgeordneten aus Halle

4. Dezember 2015 | Politik | 23 Kommentare

Am Freitag hat sich der Bundestag mehrheitlich für einen Bundeswehr-Einsatz in Syrien entschieden. 445 Abgeordnete waren dafür, 146 dagegen. Deutschland schickt nun Tornado-Aufklärungsflugzeuge, Tankjets und bis zu 1.200 Soldaten.

Mit Nein stimmte die hallesche Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Die Linke). „Wer aus Solidarität das Falsche tut, tut dennoch das Falsche“, sagte sie in ihrer Rede. Innerhalb von drei Tagen sei entschieden worden, dass Deutschland wieder in den Krieg ziehe. „Es ist strittig, warum Deutschland einen Beitrag leisten soll, mit dem ein Beitrag verstärkt werden soll, den andere schon leisten und der bekanntermaßen nur mit mäßigem oder gar keinem Erfolg geleistet wird.“ Sie halte es für „unverantwortlich, dass sich das Parlament in ein Abenteuer stürzt, nicht wissend, ob die Entscheidung, die es hier und heute fällt, tatsächlich eine falsche Entscheidung sein könnte. Ich halte es für unverantwortlich, dass Sie das nicht durch eine weitere und tiefergehende Diskussion vorbereiten.“

Für den Einsatz stimmte Karamba Diaby (SPD). „Die Anschläge vom 13. November galten nicht nur Frankreich, sondern uns allen. Sie richteten sich gegen unsere Werte und unsere Art zu leben. Deshalb ist jetzt auch die Solidarität aller Europäer gefordert“, erklärt er zu dieser Entscheidung. „Trotz unserer großen Skepsis gegenüber einem militärischen Engagement gegen die Terrorgruppe ISIS habe ich mich nach intensiven Diskussionen und einem schwierigen Abwägungsprozess entschieden, dem Mandat der Bundesregierung zuzustimmen. Diese Zustimmung fällt mir nicht leicht. Ich weiß jedoch, dass die Bundesregierung ihr Engagement nicht ausschließlich auf den militärischen Bereich konzentriert, sondern das militärische Engagement im und über dem Operationsgebiet der Terrororganisation ISIS nur als ein Teil ihres gesamten Engagements in der Region betrachtet. Mit dem Wiener-Prozess hat sich eine Chance für eine politische Regelung des Syrienkrieges eröffnet, die die Bundesregierung zusammen mit ihren Partnern nutzen will und muss.“

Ebenfalls mit Ja stimmte der hallesche CDU-Abgeordnete Christoph Bergner.

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