Update: Swen der Untreue?
22. März 2017 | Politik, Soziales | 9 KommentareUpdate: Zu dem im Raum stehenden Vorwurf des Widerspruchs zwischen ihm und der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Eva von Angern, erklärt der Fraktionsvorsitzende Swen Knöchel:
„Richtig ist, dass ich bereits seit einigen Wochen Kenntnis davon hatte, dass der neue Vereinsvorstand des Kinderland e.V. gegen Hendrik Rhode Vorwürfe erhebt, die in einer Anzeige gegen ihn mündeten. Über den Umstand dieser Anzeige hat mich Eva von Angern informiert. Sie hat mich ebenfalls darüber informiert, dass es Überlegungen im Vorstand gibt, eine Anzeige gegen mich vorzubereiten.
Ich bin davon ausgegangen, dass, falls es wirklich zu einem solchen Schritt kommt, ein Vorstand auf dessen Bitte hin ich nach wie vor ehrenamtlich die Bankgeschäfte führe, mir die Gelegenheit gibt, zu eventuell gegen mich erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen. Undenkbar war für mich, dass ohne jede Kontaktaufnahme mit mir sogar eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen mich eingereicht wird.
Deswegen stimmt meine Aussage nach wie vor, dass ich von einer entsprechenden Anzeige erst von einem Journalisten der Mitteldeutschen Zeitung erfahren habe und dass ich unter den gegebenen Umständen natürlich von deren Existenz überrascht wurde.
Insofern weise ich den Vorwurf der Lüge zurück.“
Persönliche Erklärung von Swen Knöchel zu erhobenen Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Kinderland e.V.
Zur Berichterstattung in der Mitteldeutschen Zeitung am 21. März 2017 im Zusammenhang mit dem Kinderland e.V. und die dort gegen ihn erhobenen Vorwürfe erklärt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE, Swen Knöchel:
„Von der Anzeige habe ich erst durch Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung Kenntnis erlangt. Den Vorwurf der Untreue weise ich entschieden zurück. Ich nehme für mich in Anspruch, die ausschließlich ehrenamtliche Arbeit im Verein und im Vereinsvorstand nach bestem Wissen und Gewissen ausgeübt zu haben.
Was macht der Kinderland e.V.?
Vor mehr als 25 Jahren suchten Engagierte nach Wegen, um Kindern und Jugendlichen schöne und erlebnisreiche Ferienlager und Freizeiten ermöglichen zu können. Auch wenn das Budget Zuhause knapp sein sollte, wollten wir gute Möglichkeiten für Familien und vor allem deren Kinder schaffen. 1991 gründete sich der Kinderland e.V. in Sachsen-Anhalt. Seitdem konnten tausende Mädchen und Jungen über diesen Träger verreisen.
Der Landesverband hat seit langem strukturelle Probleme. Ich habe gemeinsam mit anderen Aktiven versucht, die Arbeitsfähigkeit des Vereins aufrechtzuerhalten. Was der Anstrengung vieler bedurfte, soll nun anscheinend wenigen angelastet werden. Vor diesem Hintergrund interpretiere ich die Anzeige gegen mich und das damit verbundene Drängen in die Öffentlichkeit. Dies enttäuscht mich sehr, haben wir doch innerhalb des Vereins lange gemeinsam und mit viel Herzblut an einem guten Ziel gearbeitet.
Meine persönliche Tätigkeit im Kinderland e.V.
Seit 1995 bin ich Vorstandsmitglied des Vereins. Seit 2000 bin ich im Landesvorstand von Kinderland Sachsen-Anhalt e.V. ehrenamtlich für die Geschäftsführung der Kindertagesstätte „Pusteblume“ in Bitterfeld-Wolfen verantwortlich.
Als Kassenwart war ich seit 2004 auch verantwortlich für die Erstellung der Jahresabschlüsse. Die Steuererklärungen waren nach Bestätigung der Jahresabschlüsse durch die Gesamtmitgliederversammlung beim Finanzamt einzureichen. Die letzte Gesamtmitgliederversammlung fand am 22. November 2008 statt, so dass ich auch nur bis zu diesem Zeitpunkt die Steuererklärungen des Vereines erstellen und unterschreiben durfte. Die laufende Buchführung und Aufzeichnung des Vereins habe ich fortlaufend geführt.
Ich habe auf die Problemstellung der seitdem ausbleibenden Gesamtmitgliederversammlungen hingewiesen, jedoch kam es aus verschiedenen Gründen zu keiner erneuten Gesamtmitgliederversammlung. Im September 2014 habe ich das Gespräch mit dem Jugendamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld gesucht und auf die problematische Situation des Vereines und die daraus resultierenden Probleme für die Kindertagesstätte hingewiesen. Danach beschränkte sich meine Tätigkeit darauf, mit einer Mitgliederversammlung die Handlungsfähigkeit des Vereines wieder herzustellen, was im November 2015 gelang. Zu diesem Zeitpunkt gab ich das Vorstandsamt auf und habe dem neuen Vorstand sämtliche Jahresabschlüsse und Unterlagen des Vereines übergeben.
Der aktuelle Vorstand hat bis heute keine Neuregelung der Bankberechtigungen getroffen. Deshalb habe ich auf Bitte und Anweisung des Vorstands bis zum jetzigen Zeitpunkt Zahlungsanweisungen, die den Betrieb, insbesondere die Gehaltszahlungen der Erzieherinnen der Kita „Pusteblume“ sicherten, vorgenommen. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich konsequenter auf die Einhaltung der Regularien hätte drängen müssen.
Seitens des Vereinsvorstandes erfolgten seit Januar 2016 keinerlei Nachfragen zu den von mir übergebenen Unterlagen. Die in der Mitteldeutschen Zeitung berichtete Anzeige des Vereinsvorstands ist die erste Information, die ich zu den konkreten Vorwürfen erhalten habe. Zu den Sachverhalten über mich oder Dritte kann ich ohne Kenntnis derer und Sichtung der Unterlagen bislang keine weitere Stellung beziehen.“
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@wolli
genau das meinte ich, denn er hat ja in 11/2015 den Brocken hingeschmissen. Da wird wohl der Vorstand neu aufgerichtet worden sein…
Der Artikel in der MZ, wie immer gut recherchiert, belastete ja auch mehr die Nummer 2. Jetzt hat der Staatsanwalt das Wort.
Ich denke @wolli hat hier eine zutreffende Analyse geliefert und er ist zudem auch nicht „linksverdächtig“, kennt aber Vereinsarbeit und weiß, was da alles passieren kann.
Vorsteherspanier Riosal
Die ganze Anzeige wird nichts als Schall und Rauch sein.
Vorherige Versuch der Klärung? Wenn der aktuelle Vorstand Sachen gefunden hat, welche eine Anzeige rechtfertigen, dann sollte/muss diese auch gestellt werden. Sollten sich der Verdacht gegen Herrn Rohde erhärten dürfte Herr Knöchel zusätzlich in Erklärungsnot geraten. Da dürften nicht abgegebene Steuererklärungen sein geringstes Problem sein.
Und man sollte bedenken das Herr Knöchel ja vom Fach ist. Dies scheint ihn ja auch Kleinlaut zu folgender Formulierung getrieben zu haben:
„Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich konsequenter auf die Einhaltung der Regularien hätte drängen müssen.“
Die Protokolle der Vollversammlungen müssen nicht an das Amtsgericht geschickt werden, das Amtsgericht muss nur informiert werden wenn es Satzungsänderungen und Änderungen im vertretungsberechtigten Vorstand gibt.
Letzte Gesamtmitgliederversammlung 2008; was hat eigentlich das Amtsgericht, Vereinsregister, dazu zu sagen? Wenn das entgegen der Satzung bzw Geschäftsordnung des vereins war, und das ist sicher, ist der Vorsitzende dafür zu belangen. Aber hier wird wohl ein Sündenbock gesucht, nachdem die Kacke jetzt am Dampfen ist…
Ich glaube, der jetzige Vereinsvorstand hat Panik bekommen, als dem Verein die Gemeinnützigkei aberkannt worden ist und fährt jetzt eine Strategie „Haltet den Dieb“. Die Erklärung von S. Knöchel klingt jedenfalls plausibel, jedenfalls wenn das alles ist, was im vorgeworfen wird.
Problematisch wird es allenfalls bei den Betrugsvorwürfen, wenn Herr Knöchel die entsprechenden Belege mit abgezeichnet hat.
Wer je sebst einen Verein ehrenamtlich geleitet hat, weiß wie zermürbend und aufwendig so eine Tätigkeit sein kann, zumal wenn noch eine Kita mit Gehaltszahlungen etc. dazugehört.
Die Einschaltung der Staatsanwaltschaft durch den neuen Vorstandes ohne vorherigen Versuch einer Klärung ist eine Sauerei und ein schlechter Dank für eine jahrelange ehrenamtliche Vorstandstätigkeit. Nach MZ-Informationen geht es um lächerliche Summen und ausstehende Steuererklärungen. Wenn das zum Maßstab staatsanwaltlicher Ermittlungen genommen werden soll, müßten vermutlich viele Vereine ihre Tätigkeit einstellen.