Spiegel-Artikel: Stadtrat fordert Beschwerde beim Presserat
4. April 2013 | Politik | 6 KommentareDie Proteste gegen einen Artikel im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über die Stadt Halle (Saale) werden schärfer. In seiner kommenden Sitzung wird sich nun auch der hallesche Stadtrat mit der Diskreditierung als „rechtsradikale Hochburg“ befassen.
Einen entsprechenden Antrag wollen die Stadtrats-Fraktionen von CDU, FDP und MitBürger für Halle / Neues Forum stellen. Auch die anderen beiden Fraktionen SPD und Die Linke werden sich wohl grundsätzlich anschließen, wollen allerdings per Änderungsantrag noch leichte Modifizierungen vornehmen.
Unter anderem soll der Stadtrat per Beschluss die „getroffenen Äußerungen und Unterstellungen gegenüber der Stadt und seiner Bevölkerung“ zurückweisen. Zudem soll die Stadtverwaltung aufgefordert werden, sich an den Deutschen Presserat zu wenden und eine Beschwerde zu beantragen. Gefordert wird außerdem eine Richtigstellung. Auch soll die Stadtverwaltung die SPIEGEL-Chefredaktion und den verantwortlichen Artikel-Redakteur nach Halle einladen und zum Thema „Rechtsextremismus in Halle“ vor Ort informieren. Auch die hallesche Bevölkerung soll sich daran beteiligen können.
„Ein Artikel mit nicht belegbaren Thesen und Unterstellungen macht jahrzehntelange Aufbauarbeit und Imagebildung der Stadt Halle zunichte“, heißt es von den drei Fraktionsvorsitzenden Bernhard Bönisch (CDU), Gerry Kley (FDP) und Tom Wolter. „Die Darstellung Halles als eine „Hochburg des Rechtsextremismus in Deutschland“, „wo [es] in einigen Ecken der Stadt lebensgefährlich sei, für Menschen mit dunkler Hautfarbe, nachts allein auf die Straße zu gehen“ ist sachlich falsch und deckt sich weder mit der Wahrnehmung der Bevölkerung und der potenziellen Opfergruppen, noch mit der Kriminalitätsstatistik des Landes Sachsen-Anhalt und den Wahlergebnissen rechtsextremer Parteien und Kandidaten in der Stadt Halle. Der Artikel ist ein schwerwiegender Imageschaden für die Stadt Halle, da DER SPIEGEL eine verhältnismäßig hohe Reputation in Deutschland genießt. Eine Richtigstellung ist daher dringend notwendig.“
Artikel auf HalleSpektrum.de zum Thema:
– Der Spiegel: wie Halle rechtsradikal gemacht wird
– Wie braun ist Halle?
– Heftige Diskussionen um Spiegel-Beitrag zum rechtsradikalen Halle
– Nazi-Hochburg Halle? Entsetzen über Spiegel-Artikel
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natürlich ist der Presserat ein „zahnloser Tiger“. Aber bei einer Rüge hat sich die Presse verpflichtet, diese zu veröffentlichen. Und da die Konkurrenz eine solche Meldung sicher aufnehmen würde, könnte man vielleicht einige der durch den Spiegel-Artikel getäuschten Leser erreichn.
Besser als nichts tun, ist es auf jeden Fall.
Lieber Jörg, dummen Freelancern kann man nicht auf solche Art Herr werden. Die wachsen nach, wie das Unkraut und machen aus jeder mücke den bekannten Elefanten, wenn es ihnen nur nützt. Solche Individuen kann man nur konzertier mundtod machen, daß sie keien zeilen mehr an seröse Medien verkaufen können, weil sich das schädlich auswirkt.
Viellecht hat die Spiegel-Postille was aus ausbleibenden Umsätzen in Halle gelernt…
Schön. Die BILD-Zeitung musste auch schon etliche Beschwerden über sich vor dem Presserat ergehen lassen. Und, hat es etwas genutzt? Nö.
Klar ist der SPIEGEL-Bericht Unfug. Halle hat nicht mehr oder weniger Nazis als andere Städte in dieser Größenordnung. Insofern ist die Aussage des Berichte mehr als nur blöd. Aber es geht um etwas anderes: dem Schreiberling ist Halle kein Begriff. Die Frage ist, welche andere Redakteure von Spiegel, Welt, FAZ, Süddeutsche, die Zeit und wie sie alles heißen , ist Halle ein Begriff? Was haben wir (also die Hallenser, die Verwaltung, der Stadtrat) eigentlich dafür getan, dass Halle in den entsprechenden deutschlandweiten Redaktionen bekannt ist? Wann hat zum letzten Mal ein OB aus Halle die wichtigsten Redakteure der o. g. Medien nach Halle eingeladen und ihnen die Stadt gezeigt – mit all ihren Problemen und Chancen? Hat die Presseabteilung der Stadt überhaupt die Telefonnummern der wichtigen Redakteure, wann hatte man das letzte Mal Kontakt mit denen? Warum versucht man nicht gemeinsam mit der Uni, der Leopoldina etc. einen hochkarätigen nationalen oder gar internationalen Kongress zu holen und macht für die mitreisenden Schreiberlinge ein extra Rahmenprogramm? Und was ist eigentlich mit der SMG? Sind die nur für die Belegung von Hotelbetten zuständig oder steckt auch das Wort „Marketing“ in SMG? Wo ist denn das deutschlandweite Marketing für Halle? Und zwar so eines, dass auch mal ein dummer Spiegel-Redakteur mit dem Namen „Halle“ etwas anfangen kann. Wo ist der Voss? Hat er denn keine Kontakte zu den Medien? Um solche Spiegel-Artikel zu verhindern hilft kein Presserat, sondern eher eine Marketingkampagne, auf die auch noch der kleinste Redakteur in Deutschland aufmerksam wird.
aber die einzige anrufbare Instanz
Presserat= zahnloser Tiger
sauber!
diese Reaktion hätte ich allerdings früher erwartet