SPD findet: Skandal und eine Schande für unsere Stadt

25. Oktober 2019 | Politik | 9 Kommentare

Die SPD findet, seit seiner Aufstellung als AfD-Kandidat zur Kommunalwahl 2019 reißen die Diskussionen um den jetzigen Stadtrat und Mitarbeiter der AfD-Stadtratsfraktion, Donatus Schmidt, nicht ab. In der Diskussion des Landtages zum Anschlag in Halle wies die SPD-Landtagsfraktion auf die Inhalte eines YouTube-Videos hin, in dem Donatus Schmidt im Rahmen eines Reichsbürger-Stammtisches im Jahr 2016 den Anschlag am 11. September 2001 in New York als jüdische Verschwörung darstellt und Bestrebungen darlegt, durch die Arbeit von Widerstandszellen im Untergrund auf den Sturz der Regierung hinzuwirken.

Dr. Andreas Schmidt, Vorsitzender der SPD Halle, äußerte dazu: „Dass Donatus Schmidt als Redner der ‚Mahnwachen‘ des vom Verfassungsschutz beobachteten Schreihalses Sven Liebich kein unbeschriebenes Blatt ist, war schon lange klar. Seine nun öffentlich gewordenen, widerwärtig antisemitischen Einlassungen hauen dem Fass aber endgültig den Boden aus. Dass ein Mensch, der so denkt, nach dem Anschlag des 9. Oktober Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Halle heuchelt, ist infam. Vor dem Hintergrund des aktuellen Erstarkens des Rechtsterrorismus ist es besonders erschreckend, wie Donatus Schmidt auf der aufgenommenen Versammlung seine Vorstellungen zur Arbeit von ‚Widerstandszellen‘ im Untergrund darlegt, die auf einen Sturz der Regierung hinarbeiten sollen.

Andreas Schmidt

Dass die AfD den offensichtlichen radikalen Reichsbürger Donatus Schmidt mit seinen antisemitischen Auffassungen nicht nur als Stadtrat aufstellt, sondern die vom Landtagsabgeordneten Alexander Raue geführte Stadtratsratsfraktion ihn auch noch als Fraktionsmitarbeiter anstellt, ist ein Skandal und eine Schande für die Stadt Halle. Die von Donatus Schmidt geäußerten Bestrebungen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung sind weder mit einem öffentlichen Mandat noch mit einer aus öffentlichen Geldern finanzierten Stelle vereinbar. Wer wie der Abgeordnete Raue einen solchen Radikalismus nicht nur duldet sondern befördert, schadet unserer Demokratie und der öffentlichen Sicherheit nachhaltig. Wir fordern daher den Rücktritt von Donatus Schmidt aus dem Stadtrat und ein Ende seiner Tätigkeiten für die AfD-Fraktion.“

Hintergrund

Kürzlich forderten die Intendanten der halleschen Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) sowie Stadtrat und Mitglied des Landtages, Hendrik Lange, den Rückzug von Schmidt und einem weiteren Stadtrat der AfD aus dem Aufsichtsrat der TOOH sowie den Rücktritt aus dem Stadtrat. Hintergrund war deren Teilnahme an einer Demonstration in Berlin am 3. Oktober 2019, auf der offen verfassungsfeindliche Parolen skandiert wurden. Die folgenden Zitate beziehen sich auf Äußerungen von Donatus Schmidt im Rahmen des sogenannten Menschenrechtsstammtisch Halle Saale am 27. August 2016, auf YouTube hochgeladen am 29. August 2016 unter dem Titel „Auszug vom Stammtisch Halle zu SEK Einsatz in Reuden im Staat UR“ (www.youtube.com/watch?v=s1PYAUMPqOs).


„Also, was lernen wir daraus? Das System muss komplett weg.“


„Also ich möchte hier nichts schönreden, ich möchte niemanden verteidigen aber man muss nur sehen, woher kommt das Geld, woher kommt die Macht, woher kommt die Steuerung. Interessanterweise war an diesem Tag, 9/11, ist in New York ein sogenannter „Jew Call“ rumgegangen. Das heißt, alle Juden, die in diesen Türmen gearbeitet haben, haben diesen Anruf bekommen, dass sie an diesem, an dem Tag des 23. Elul glaube ich, das ist ein Monat im jüdischen Kalender, dass da bitte keiner arbeiten gehen soll. Dieser Ruf ging dann rum. So, das heißt es war wohl kein wirklich wichtiger Jude am Arbeitsplatz. Es ist jetzt noch nicht wirklich bestätigt, ob da kein Jude gestorben ist in den Türmen, aber zumindest keiner von den ganz Wichtigen. Ansonsten hat man einfach ein paar über die Klinge springen lassen, um die Statistik nicht allzu auffällig zu gestalten.“


„Erstmal muss das Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass wir solange wir diese korrupte Regierung, die nur um ihrer Selbstwillen dort existiert, aber ihren Herren dient, dass die weg muss und damit auch das gesamte Parteiensystem, was das das ermöglicht und so weiter. Diese gesamten Strukturen müssen aufgebrochen werden.“


„Aber um echte Demokratie zu bekommen, muss erst einmal die Regierung gestürzt werden, die muss dazu gebracht werden aufzugeben. Dazu muss in der Bevölkerung jetzt wirklich das Wissen und auch das Verständnis dafür geschaffen werden, dass wir jetzt kurz vorm Krieg stehen. […] Der Schritt davor, bevor wir die Menschen dazu bewusst machen, muss erst mal die Bündelung unserer Kräfte sein. Und solange sich alle Widerstandszellen […]“


„Prinzipiell ist die Idee gut, einen Dachverband zu gründen, wo alle, ja Widerstandszellen, zumindest ideenmäßig unter einen Hut gebracht werden […] dass die Bestrebungen aller jetzt ist, sich irgendwo miteinzuordnen, sodass alle, die wirklich Willens sind, aktiv zu werden, sich in Aktivistengruppen zusammenfassen und dann aber wie gesagt im Geheimen – ohne Handys und das muss konsequent durchgezogen werden – ohne Handys irgendwo in der freien Natur sich zu treffen, um dort zu besprechen, was gemacht wird wann es gemacht wird und dann zu Aktionen auch kein Handy dabei zu haben. Wir müssen jetzt wirklich im Untergrund arbeiten.“


„Weil die Truppen, die die Fäden ziehen, sind international. Die sind nicht national an irgendeine Nation gebunden oder haben irgendeinen Patriotismus am Wanst.“

Eine Meldung der SPD Halle

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