SPD befürchtet den Verkauf kommunaler Unternehmen zur Haushaltskonsolidierung

29. Januar 2019 | Politik | 9 Kommentare

Mit der Haushaltsgenehmigung vom 18.01.2019 teilte das Landesverwaltungsamt der Stadtverwaltung mit, dass diese bis zum 30. September 2019 ein Konsolidierungskonzept vorzulegen habe. Grund dafür sind die hohen Kassen- bzw. Liquiditätskredite der Stadt Halle. Diese betragen derzeit Stellenweise mehr als 350 Millionen Euro. Zulässig nach §110 des Kommunalverfassungsgesetzes des Landes Sachsen Anhalt, sind jedoch nur 20 Prozent des laufenden Haushalts. In Halle wären dies in etwa 140 Millionen. Entsprechend der Auflage des Landes müsste die Stadt in den nächsten fünf Jahren jährlich mehr als 40 Millionen Euro einsparen. Eine harte Aufgabe, jedoch stellt die SPD-Fraktion Stadt Halle (Saale) von vornherein klar, dass es Grenzen gibt.

„Das Land hat der Stadt umfangreiche Hausaufgaben in Sachen Schuldenabbau aufgegeben. Diese Konsolidierung ist notwendig, um beispielsweise die dringend notwendigen Investitionen in die Kitas und Schulen auch über die kommenden Jahre hinweg zu sichern. Dieses Ziel eint den Stadtrat und die Verwaltung. Wir sind aber der Meinung, dass der Abbau der Schulden nicht dazu führen darf, dass wir unsere Stadt nachhaltig schädigen. Kurzfristige Gewinne zu Lasten nicht wieder herzustellender Verluste sind mit uns nicht zu machen. Auch in Zeiten des Schuldenabbaus müssen wir unser Tafelsilber sichern. Aus diesem Grund wird die SPD-Fraktion dem kompletten oder anteiligen Verkauf kommunaler Unternehmen, die für die soziale Sicherheit, die öffentliche Daseinsvorsorge oder die strategische Entwicklung der Stadt notwendig sind, nicht zustimmen. „Der Zeitplan bis zum vom Land geforderten Beschluss des Konsolidierungskonzeptes ist straff. Uns ist es daher wichtig, der Verwaltung früh zu kommunizieren, wobei sie mit unserer Unterstützung rechnen kann und wo für uns die Grenzen sind. Daher werden wir im Februar einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat einbringen.“, sagte fraktionbsvorsitzender Johannes Krause.

Sind auch städtische Wohnungsunternehmen in Gefahr?

Eric Eigendorf, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion ergänzte:
„Der Schaden, der entstünde, wenn wir mit der Absicht eines kurzfristigen Gewinns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mieterinnen und Mieter und Kundinnen und Kunden unserer städtischen Unternehmen an uns unbekannte Investoren verkaufen, wäre immens. Wir stehen nicht nur in der Verantwortung gegenüber dem Land, sondern auch in der Pflicht die Daseinsvorsorge für eine große Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Bürgerinnen und Bürgern nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.“

 

Print Friendly, PDF & Email
9 Kommentare

Kommentar schreiben