Sitta: Keiner der Beteiligten hat sich mit Ruhm bekleckert

9. November 2018 | Politik | 6 Kommentare

Nach Auffassung des Vorsitzenden der Freien Demokraten Sachsen-Anhalt Frank Sitta, MdB, gibt das Verhalten aller beteiligten Seiten in der Debatte um den Auftritt der linken Punkband ,Feine Sahne Fischfilet‘ Anlass zur Kritik.

„Mit Ruhm bekleckert hat sich hier wohl niemand. Die Leitung des Bauhauses Dessau machte einen völlig überforderten Eindruck, genauso wie die Landesregierung. Ich halte es für verständlich, dass der Kulturminister des Landes seine Stiftung in Schutz nehmen will. Allerdings stellte er sich dabei denkbar ungeschickt an. Seine Einlassungen zum ,eher kammermusikalischen Ambiente‘ kann man angesichts der Künstler, die bei  ZDF@Bauhaus in den letzten Jahren aufgetreten sind, nur als hanebüchen bezeichnen.

Einige Texte der Band sind moralisch verwerflich, etwa wenn Gewalt gegen Polizeibeamte gutgeheißen wird. Die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks und die Meinungsfreiheit sind jedoch grundlegende Güter unserer Gesellschaft. Daran darf man auch diejenigen erinnern, die zur Störung des Konzerts aufgerufen haben und die sich bei anderer Gelegenheit gern auf dieses Recht berufen.

Unabhängig, was man von der politischen Einstellung der Band halten mag, so ist doch kaum zu bestreiten, dass ihr Auftritt nach der entsprechen Berichterstattung der letzten Wochen politisch aufgeladen ist. Es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass die Organisatoren beim ZDF die Band genau deshalb ausgewählt haben. Unter diesen Umständen hätte es der faire Umgang mit einem langjährigen Partner geboten, die Leitung des Bauhauses Dessau frühestmöglich und umfänglich über die Planungen zu informieren. Die Fernsehleute fahren nach dem Konzert wieder nach Mainz oder Berlin. Dessau und die Mitarbeiter der Stiftung müssen hingegen schauen, wie sie mit den möglicherweise unerfreulichen Begleiterscheinungen eines solchen Auftritts umgehen.“

HalleSpektrum fragte Herrn Sitta abschließend: „Was sagt denn Herr Sitta zu den über 80 000 Euro, die die Stiftung nun für das Unvermögen von Frau Perren lt. MZ für PR-Maßnahmen bzw. Schadensbegrenzung ausgeben möchte?“

Und er antwortete uns: „Die Stiftungsleitung ist offenbar zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht in der Lage ist, die Krise mit den zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen kommunikativ beherrschbar zu machen. Unter diesen Umständen ist es sogar ratsam, sich kurzfristig professionelle Hilfe von außen zu suchen, um den weiteren Schaden für die Institution zumindest zu minimieren. Der Steuerzahlerbund hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die Vergütung dieser Beratungstätigkeit durchaus marktüblich ist. Ebenso richtig ist, dass die Stiftung auch bei kommunikativem Gegenwind besser aufgestellt sein sollte. Wenn die jetzige Situation dann hoffentlich recht bald bewältigt ist, muss die Führung der Stiftung nach einer eingehenden Analyse klären, wie sie zukünftig für solche Fälle besser vorsorgen will.“

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